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14.04.2017 · Glaube · Gebet

„Exsultet – Frohlocket!“ über das Geheimnis der Osternacht

Die Osterkerze: Das Kreuz, die fünf Wachsnägel sowie das A(lpha) und Ω(mega) stehen als optische Kurzformel:

Der Auferstandene trägt die Wundmale des Gekreuzigten an seinem verklärten Leib; als A und Ω – erster und letzter Buchstabe im griechischen Alphabet – umfängt er die Schöpfung, ist Anfang und Vollendung der Heilsgeschichte.

„Exsultet – Frohlocket!“ So beginnt das hymnische Osterlob in der Lichtfeier am Beginn der Osternacht. Im Lobpreis besingt die Kirche die Osterkerze und das Geheimnis der Osternacht. Der SONNTAG bringt den ganzen Text dieses Osterlobs.

Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen! Mit diesen Worten wird die Osterkerze am Osterfeuer entzündet. Wie die Feuersäule (vgl. Ex 13,21) leuchtet sie uns voran, wenn wir in die dunkle Kirche einziehen.

 

Im Licht der Osterkerze ist der Auferstandene symbolisch gegenwärtig. Daher singen wir: „Lumen Christi – Christus, das Licht“. Denn wie das Licht der Kerze den dunklen Kirchenraum erfüllt, so hat Christus durch seine Auferstehung die Dunkelheit unseres Lebens hell gemacht.  


Traditionell wird diese Kerze aus hochwertigem Wachs hergestellt, das wir „dem Fleiß der Bienen“ verdanken, der es „für diese kostbare Leuchte bereitet hat“.

 

Seit dem späten Mittelalter prägen typische Symbole die Osterkerze, die vor dem Entzünden in das Wachs eingeritzt wurden: Kreuz – erster und letzter Buchstabe des griechischen Alphabets Alpha und Omega (Anfang und Ende, vgl. Offb 22,13) – aktuelle Jahreszahl – fünf Weihrauchkörner für die Wundmale Christi.


Gott hat seinen Sohn nicht im Tod gelassen, sondern ihn auferweckt. Durch ihn wird die Menschheit aus dem Dunkel des Todes in das Licht geholt. Ihre Freude und Dankbarkeit darüber besingt die Kirche im Exsultet.

 

Es erklingt, nachdem sich die Gemeinde in der Kirche um die Osterkerze versammelt hat.

 

Das Exsultet, das Osterlob der Kirche in der Osternacht,

im Wortlaut:

 

Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König!


Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus der Höhe!


Licht des großen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel.


Auch du freue dich, Mutter Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze!
Töne wider, heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel.


(Darum bitte ich euch, geliebte Brüder, ihr Zeugen des Lichtes, das diese Kerze verbreitet: Ruft mit mir zum allmächtigen Vater um sein Erbarmen und seine Hilfe, dass er, der mich ohne mein Verdienst, aus reiner Gnade, in die Schar der Leviten berufen hat, mich erleuchte mit dem Glanz seines Lichtes, damit ich würdig das Lob dieser Kerze verkünde.


V: Der Herr sei mit euch.


A: Und mit deinem Geiste.


V: Erhebet die Herzen.


A: Wir haben sie beim Herrn.


V: Lasset uns danken dem
     Herrn, unserm Gott.


A: Das ist würdig und recht.)

 

In Wahrheit ist es würdig und recht, den verborgenen Gott, den allmächtigen Vater, mit aller Glut des Herzens zu rühmen und seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn Jesus Christus, mit jubelnder Stimme zu preisen.


Er hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat.


Gekommen ist das heilige Osterfest, an dem das wahre Lamm geschlachtet ward, dessen Blut die Türen der Gläubigen heiligt und das Volk bewahrt vor Tod und Verderben.


Dies ist die Nacht, die unsere Väter, die Söhne Israels, aus Ägypten befreit und auf trockenem Pfad durch die Fluten des Roten Meeres geführt hat.


Dies ist die Nacht, in der die leuchtende Säule das Dunkel der Sünde vertrieben hat.


Dies ist die Nacht, die auf der ganzen Erde alle, die an Christus glauben, scheidet von den Lastern der Welt, dem Elend der Sünde entreißt, ins Reich der Gnade heimführt und einfügt in die heilige Kirche.


Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg.


Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.


O unfassbare Liebe des Vaters: Um den Knecht zu erlösen, gabst du den Sohn dahin!


O wahrhaft heilbringende Sünde des Adam, du wurdest uns zum Segen, da Christi Tod dich vernichtet hat.

 

O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden!


O wahrhaft selige Nacht, dir allein war es vergönnt, die Stunde zu kennen, in der Christus erstand von den Toten.


Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: „Die Nacht wird hell wie der Tag, wie strahlendes Licht wird die Nacht mich umgeben.“


Der Glanz dieser heiligen Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude.


Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten.


In dieser gesegneten Nacht, heiliger Vater, nimm an das Abendopfer unseres Lobes, nimm diese Kerze entgegen als unsere festliche Gabe!


Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht von deiner heiligen Kirche durch die Hand ihrer Diener.


So ist nun das Lob dieser kostbaren Kerze erklungen, die entzündet wurde am lodernden Feuer zum Ruhme des Höchsten.


Wenn auch ihr Licht sich in die Runde verteilt hat, so verlor es doch nichts von der Kraft seines Glanzes.


Denn die Flamme wird genährt vom schmelzenden Wachs, das der Fleiß der Bienen für diese Kerze bereitet hat.


O wahrhaft selige Nacht, die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und Menschen verbindet!


Darum bitten wir dich, o Herr: Geweiht zum Ruhm deines Namens, leuchte die Kerze fort, um in dieser Nacht das Dunkel zu vertreiben.


Nimm sie an als lieblich duftendes Opfer, vermähle ihr Licht mit den Lichtern am Himmel.


Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht; der mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.

 

A: Amen.

erstellt von: Der SONNTAG / Mag. Manuela Ulrich
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Weitere Informationen

die Autorin

Mag. Manuela Priester ist Fachreferentin im Liturgiereferat der Erzdiözese Wien.


Lexikon

 

Das Exsultet –  Ouvertüre der Osternacht

„Frohlocket…!“ So eröffnet das Osterlob die Feier der Osternacht, das nach dem ersten Wort des lateinischen Textes seinen Namen erhalten hat: Exsultet.

 

Um 400 in Norditalien oder Spanien entstanden, gelangte der Text im 11./12. Jahrhundert in die römische Liturgie. Das Exsultet ist ein Lobpreis über die Osterkerze, deren Licht auf Christus, den Auferstandenen gedeutet wird. Die Kirche besingt darin ihre Freude und Dankbarkeit über das, was uns durch Tod und Auferstehung Jesu Christi zuteil wurde.

 

Ähnlich der Ouvertüre einer Oper führt das Osterlob bildreich in das staunenswerte Geschehen „dieser wahrhaft seligen Nacht“ hinein. Im Zentrum steht das Festgeheimnis – der Sieg Christi über den Tod. Im Schein des Christuslichtes wird die Heilsgeschichte Gottes mit seinem Volk Israel und der Kirche gedeutet, wie sie im Wortgottesdienst in den Lesungen entfaltet wird.

 

Dieses Damals wird zu einem lebendigen Heute: „Dies ist die Nacht…“ Dabei werden die biblischen Motive mit dem befreienden Ereignis der Taufe in Beziehung gebracht, die „in dieser Nacht“ auch an vielen Taufbewerber/innen in der ganzen Kirche vollzogen wird.

 

Dem eigentlichen Osterlob vorangestellt sind eine Einführung, die zum Jubel im Himmel, auf der Erde und in der Kirche auffordert, und die Bitte des vortragenden Diakons, das „Lob dieser Kerze würdig zu verkünden“. Wie beim eucharistischen Hochgebet beginnt die Danksagung mit dem Einleitungsdialog „Der Herr sei mit euch...“

 

Der Gebetsform nach ist auch das Exsultet ein Hochgebet. Es erbittet wie das eucharistische Hochgebet und das Segensgebet über dem Taufwasser für die Feiernden Gemeinschaft mit Christus (Communio): Das Licht Christi wird von der Osterkerze aus an alle verteilt, damit alle Anteil haben an Christus, der für uns das Licht der Welt geworden ist.

 

 

 

 

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Apostolischer Administrator Josef Grünwidl

Predigt zur Chrisammesse 2025

Die Predigt des Apostolischen Administrators Josef Grünwidl, zur Chrisammesse, am Montag, 14. April 2025, im Wortlaut:

Grünwidl zu Priestern: „Nur wer innerlich brennt, kann leuchten“

Am Montag feierte Weihbischof Franz Scharl mit Administrator Josef Grünwidl und den Priestern der Erzdiözese Wien die traditionelle Chrisammesse im Stephansdom. Dabei appellierte Grünwidl „Priester mit Leib und Seele“ zu sein.

Administrators der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl

Predigt zum Palmsonntag 2025

Predigt von Diözesanadministrator Josef Grünwidl zum Palmsonntag, 13. April 2025 im Wortlaut:

Palmkatzerl zu Ostern

Ostern in Radio und TV: Von "Urbi et orbi" bis Lebenskunst

ORF 2 sendet am Ostersonntag Live-Übertagung des Ostergottesdienstes sowie "Urbi et orbi"-Segen aus dem Vatikan.

Feierliche Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern in der Wiener Innenstadt

Die Liturgien vom Palmsonntag und den drei österlichen Tagen - Gründonnerstag, Karfreitag und der Osternacht am Karsamstag - bilden den Höhepunkt des Kirchenjahres. Wir feiern im Gedenken daran, dass Jesus für uns Menschen gestorben und der Tod nicht das Ende ist. Denn Jesus ist von den Toten auferstanden.

Zwei kinder bemalen Ostereier

Ostern kindgerecht vermitteln: Jungschar bietet Materialien und Tipps

Ostergrußaktion und Vorbereitung auf Osterfest. Tipps zum Sprechen über Tod und Auferstehung.

Fahrrad-Kreuzweg im Wiener Becken am

Fahrrad-Kreuzweg im Wiener Becken

Radeln für den Glauben: Eine einzigartige Kreuzweg-Tour durch das Wiener Becken verbindet Spiritualität, Natur und Geschichte.

Kantorenkurs

Kantorale Vorbereitungen für die Karwoche

Als Vorbereitung auf die Karwoche veranstaltete Kirchenmusik Referent aus dem Vikariat Wien Nord Johannes Lenius einen Kantorenkurs in der Pfarre Gänserndorf.

Karottensuppe

Ritter-Grepl: Suppenkochen gegen Geschlechterklischees

Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung: Klischee der suppekochenden Frau ins Positive drehen. Care-Arbeit "wertvoll und unverzichtbar für Zusammenhalt". Familienfasttag als niederschwellige Form gelebter Solidarität.

Aschermittwoch

Administrator Grünwidl: Kulturchristentum ist zu wenig

Apostolischer Administrator der Erzdiözese Wien in Aschermittwoch-Predigt im Stephansdom: Wenn Kirche lebendig und glaubwürdig sein soll, braucht es mehr als Brauchtum.

Das Inzersdorfer Fastentuch

Das Inzersdorfer Fastentuch: Viele Fäden – ein Ganzes

An zwei Sonntagen nach der Messe waren viele helfende Hände damit beschäftigt Wollfäden zu sortieren, zu vermessen, aufzuknüpfen, abzuwickeln und so das Fastentuch in Inzersdorf entstehen zu lassen.

Fastenzeit und Ostern

Familienverband lädt zur achtsamen Fastenzeit

Katholischer Familienverband Österreich motiviert mittels App "Gutes Leben" und "Boomerang" sowie Aktionen zu Auszeiten vom stressigen Alltag.

KREUZWEG der Hoffnung für die ganze Schöpfung

KREUZWEG der Hoffnung für die ganze Schöpfung

Das Heilige Jahr steht im Zeichen der Hoffnung. Die Texte des Kreuzwegs sind bewusst kurz gehalten. Eine längere Zeit der Stille zwischen den Stationen hilft, die Texte und Bilder nachklingen zu lassen.

The picture contains a platter of colorful fruits, kitchen utensils like blender, cutlery, bowls, knives, cutting board and pans.

Fastenzeit: Orden laden Interessierte zum "Innehalten und Aufbrechen"

Von Gemüse-Sushi-Fasten bis klösterliche Fastenwochen, stille Exerzitien und biblische Besinnungstage - wie Ordensgemeinschaften Menschen auf dem Weg zu innerer Einkehr und Erneuerung begleiten.

Fastenkalender 2025: Mit Gott wachsen

Fastenkalender 2025: Mit Gott wachsen

Der Steyler Fastenkalender 2025 lädt ein, in der Fastenzeit Körper, Geist und Seele wachsen zu lassen. Mit dem Spendenerlös wird ein Baumpflanzprojekt in Togo unterstützt.

Grass blossom in the morning

Dominikaner laden zur Vortragsreihe „Fasten im Jubeljahr“ ein

In der Fastenzeit dieses Jahres, das die Kirche als Jubel- oder auch „heiliges“ Jahr begeht, laden die Dominikaner an fünf Abenden, zu der Vortragsreihe „Fasten im Jubeljahr - Ökologische Gerechtigkeit als biblisches Anliegen“ ein.

San Giorgio in Velabro: Eine Kirche zwischen Legenden und Geschichte

Der zweite Tag der Fastenzeit beginnt in Rom in San Giorgio in Velabro, einer mittelalterlichen Kirche am Fuße des Palatin. Sie erzählt eine Geschichte, die tief in die Mythen und Traditionen Roms eingebettet ist. Hier verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart auf eindrucksvolle Weise.

Die Stationsgottesdienste der Fastenzeit – Eine alte römische Tradition lebt weiter

 

Einzug in den Stephansdom

Feierliche Gottesdienste in der Karwoche und zu Ostern in der Wiener Innenstadt

Die Gottesdienste der drei österlichen Tage am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag, auch „Triduum paschale“ genannt, bilden den Höhepunkt des Kirchenjahres.

Kreuzweg für queere Menschen und ihre Unterstützenden: „Wounds of Love“

Die Meditation des Kreuzweges Jesu zu seiner Hinrichtungsstätte auf dem Berg Golgotha gehört zu den klassischen kirchlichen Gebetsandachten in der vorösterlichen Fastenzeit. In der Pfarre Breitenfeld wird am Montag, 11. März, ein besonderer Kreuzweg angeboten, der die Erfahrungen queerer Menschen und deren Unterstützer:innen (Allies) thematisiert.

Geige

Wiener Hofmusikkapelle: Musik und Literatur in der Mittagspause

Auch Messen und Benefizkonzerte beim Festival "Übergänge" von 24. bis 31. März.

Kreuz und Dornenkrone

Fastenzeit: "Akademie am Dom" mit Schwerpunkt zu Gott und Leid

Wiener Erwachsenenbildungseinrichtung lädt zu verschiedenen Vorträgen und Diskussionen rund um das Thema Leid. Noch bis Juni Ausstellung von Fotos des Innsbrucker Bischofs Glettler in Räumen der "Theologischen Kurse".

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