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16.02.2018 · Aus der Diözese

Kardinal Erdö betont Bedeutung der Religion für modernen Staat

Der ungarische Primas Kardinal Peter Erdö hat die Bedeutung der Verbindung von Recht und einer aus Weltanschauung und Religion gespeisten Moral für die Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme in modernen Staaten hervorgehoben.

Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Gefängnisseelsorger Österreichs in Wien zum Thema "Religion in einer säkularen Gesellschaft".

Der ungarische Primas Kardinal Peter Erdö hat die Bedeutung der Verbindung von Recht und einer aus Weltanschauung und Religion gespeisten Moral für die Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme in modernen Staaten hervorgehoben. Bei einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Gefängnisseelsorger Österreichs in Wien zum Thema "Religion in einer säkularen Gesellschaft" verwies der Erzbischof von Esztergom-Budapest am Donnerstagabend, 15. Februar 2018 in Wien auf die Gefahren eines moralischen Relativismus und betonte die Notwendigkeit der Rolle der Kirche in einem säkularen Staat.

Beispiel dafür seien die Länder der ehemals kommunistischen Welt, besonders der Sowjetunion. Nach dem Zusammenbruch des Systems, das Religion und Moral durch eine marxistisch-leninistische Ideologie ablösen wollte, sei ein "kulturelles und ethisches Vakuum" entstanden, das das Funktionieren von Staat und Recht bedrohte, schilderte der Kardinal. Es sei daher verständlich, so Erdö, wenn politische Führer in einigen dieser Länder heute "die relativistischen Ideologien als weniger attraktiv sehen und stattdessen eher versuchen, die kulturellen und religiösen Grundlagen der Gesellschaft neu zu errichten".

 

Erschüttertes Vertrauen

Ohne Grundlage im Naturrecht und ohne (religiöse) Weltanschauung, sei es "schwierig für die Organe eines Staates zu entscheiden, was für den Menschen gut ist", sagte Erdö. "Wenn man die Idee eines Naturrechts aufgibt, und wenn der Glaube an die Rationalität der Welt geschwächt wird, stellt sich die Frage, worauf das Recht und die Gesetze gegründet sind." Folge sei das in einigen Ländern zu beobachtende "bedauerliche" jedoch "verständliche" Phänomen der "Erschütterung des Vertrauens" in Recht und Staat. Dies, so der Kardinal, treffe vor allem dann zu, "wenn man abweichend von der christlichen, eher optimistischen Sichtweise nicht daran glaubt, dass die Menschen fähig sind, die objektiven Richtlinien des richtigen Verhaltens aus der Welt allein zu erkennen". Auch die Mehrheit könne "falsche oder schädliche Entscheidungen treffen, besonders wenn auch der Begriff des Gemeinwohls unsicher ist".

Erdö erinnerte, dass Gesellschaften jahrhundertelang mit dem Verständnis regiert wurden, dass das Moralgesetz auf transzendenten Realitäten basierte. "Eine gewisse organische Verbindung von Recht, Moral und Religion ist den westlichen Gesellschaften bis zur Zeit der Aufklärung charakteristisch geblieben", sagte der Kardinal. Auch in den danach entstandenen aufklärerischen Vorstellungen mit der Berufung auf ein aus menschlichem Verstand erkennbares Naturrecht, habe es eine "weltanschauliche Legitimation" der Gesetze geben, die in dieser Hinsicht der jüdisch-christlichen Auffassung von Moral noch ziemlich nahe gewesen sei.

Ab dem 19. Jahrhundert jedoch hätte die Naturrechtsidee ihre Überzeugungskraft für viele verloren, damit erfolgte die Trennung des Rechts von der natürlichen Moral. "Damit wird das Verhältnis der Religion, der Kirche und sogar der Weltanschauung zum Staat im Grunde genommen ein Problem."

Die Trennung habe teils zu schrecklichen Missbräuchen geführt, erinnerte Erdö an die Zeit des Nationalsozialismus. Sichtbar sei dies etwa in den nach dem Krieg geführten Nürnberger Prozessen geworden, wo es nicht einfach gewesen sei, Angeklagte, die nach "geltenden, aber unmoralischen Rechtsnormen gehandelt" hatten, zu verurteilen.

 

Schwankende Demokratie-Grundlagen

Zum Funktionieren des Rechts braucht es weltanschauliche und ethische Grundlagen, die in der Gesellschaft in relativ breiten Kreisen angenommen sind, betonte Erdö. Die historische Erfahrung lehre, dass der Staat mit bloßen Machtmitteln solche Grundlagen nicht selber schaffen könne, meinte er mit Blick auf die ehemals kommunistische Welt. Heute erwähnten die neuen Verfassungen viele früher kommunistischer Länder, darunter auch Ungarn, ausdrücklich die Bedeutung der Kirchen und Religionsgemeinschaften als werteschaffende und wertetragende Faktoren in der Gesellschaft.


Erdö wies darauf hin, dass in der westlichen Welt heute die anthropologischen Grundlagen der Demokratie schwächelten. "Die Demokratie westlicher Art setzt nämlich voraus, dass die Politiker und Parteien ihre Programme vernünftig verfassen und dafür argumentieren, woraufhin die mündigen, verantwortlichen Bürger auf Basis rationaler Argumente ihre Wahl treffen", sagte er. "All dies klingt heute wie eine Utopie. Das Bild der Wirklichkeit ist nämlich zu kompliziert geworden."

Hintergrund dieser Entwicklung ist für Erdö der wissenschaftliche Fortschritt. Bei den rasenden Entwicklungen in Informatik, Psychologie, Biologie, Genetik könne weder die rechtliche noch die moralische Dimension Schritt halten. Dies gelte, so Erdö, auch "für die komplizierten Prozesse der Wirtschaft, wo in der öffentlich Meinung ebenfalls der Endruck vorherrscht, dass das Recht und die Moral den realen Situationen hinterherhinken". Auch in dieser Lage dürfe man jedoch "der Verkündigung der grundlegenden sittlichen Prinzipien nicht müde werden", mahnte Erdö. Neue Möglichkeiten und Situationen müssten weiterhin moralisch reflektiert werden, "auch wenn dies manchmal mit Verspätung geschieht".

Die Gesamtlage verlangt den Menschen aus Sicht des Kardinals in demokratischer und politischer Hinsicht einiges ab. Schwierigkeiten gebe es deshalb vor allem beim notwendigen Vertrauensvorschuss, den Bürger den von ihnen gewählten Parteien geben müssten. "Man braucht ein hohes Maß an Vertrauen um an die Voraussetzungen eines Programms zu glauben, damit dann das gewählte Gremium im Besitz des Vertrauens der Gesellschaft handeln kann."

Helfen kann aus Sicht des Kardinals hier der Glaube, insbesondere an die jüdisch-christliche Idee der Vorsehung. "Das jüdisch-christliche Erbe enthält die Überzeugung, dass es einen wohlwollenden Schöpfer gibt, der mit dem Menschen kommunizieren will." Abgesehen von einer grundlegenden moralischen Sichtweise gebe dies etwas noch wichtigeres, so Erdö, nämlich Vertrauen für den einzelnen Menschen und für die Gemeinschaft: "Die Schwachheit unserer Erkenntnis ist also kein Grund dafür, dass wir die Suche nach der Wahrheit und das Bestreben nach dem richtigen, der Wirklichkeit entsprechendem Handeln, aufgeben."

erstellt von: red/kap
16.02.2018
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„Hands On Mentoring“ unter Top-3-Jugend-Integrationsprojekten

Das Projekt der Katholischen Aktion zur Arbeitsintegration von Jugendlichen erhielt bei der Verleihung des Österreichischen Integrationspreises den zweiten Platz in der Kategorie „Jugend“.

Bürgermeister Ludwig: Bibelerzählung von Sturm am See „Anleitung für Politiker“

Herausforderungen mit kühlem Kopf zu meistern und die Nerven nicht wegzuschmeißen, könne man von der Bibel lernen, so der Wiener Bürgermeister bei der „Nacht der Stille“ im Stephansdom.

Votivkirche: Palästina-Banner entfernt

Spezialkletterer entfernten palästinensische Fahnen von den Türmen der Votivkirche in Wien. Die Erzdiözese prüft rechtliche Schritte.

Wien: Erzdiözese distanziert sich von Palästina-Flaggen auf Votivkirche

Kirche prüft rechtliche Schritte gegen Anbringung im Zuge einer Demonstration

Auf dem Weg zu einem neuen diözesanen Leitbild

Premiere: 90 Personen verschiedener kirchlicher Orte Wiens trafen sich, um den Grundauftrag der Diözese zu beleben: "Wir bringen Menschen mit Jesus in Beziehung."

PGR-Fachtag: Katholische Soziallehre als Kompass für pfarrliches Handeln

Unter dem Motto „Pfarre – solidarisch.lokal.jetzt" stand die Frage im Mittelpunkt, welche Rolle die katholische Soziallehre als Grundlage für das Handeln in den Pfarren spielt.

Promis lesen Lieblings-Bibelstelle bei „Nacht der Stille“ im Stephansdom

Persönlichkeiten wie Bürgermeister Michael Ludwig, der ernannte Erzbischof Josef Grünwidl, Christa Kummer und Gery Keszler geben am 1. Dezember Impulse bei einem Gebetsabend für den Frieden in der Welt.

Regina Polak neue Präsidentin des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit

Wiener Pastoraltheologin übernimmt Leitung des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit – Seit 1956 engagiert für den Dialog zwischen den Religionen.

Erstmals Frau an der Spitze der Österreichischen Ordenskonferenz

Priorin Sr. Franziska Madl OP übernimmt als erste Frau den Vorsitz der Österreichischen Ordenskonferenz.

Schönborn bei Priesterweihe: „ Das Wunder des Glaubens können wir nicht machen“

Kardinal weiht den 26. Neupriester des Jahres 2025.

Kardinal-Innitzer-Preis 2025: Wissenschaft als Licht in Zeiten von Fake News

Im Wiener Erzbischöflichen Palais wurden Spitzenforscher und Nachwuchstalente für herausragende wissenschaftliche Leistungen geehrt.

Mehr als nur „Neues Geistliches Lied“: Gelungener Auftakt für das CCM Project Vienna

Von der meditativen Ballade bis hin zu Gospel-Power mit „Praise His Holy Name“: Die stilistische Bandbreite von CCM war beeindruckend.

KR Czesław Duda verstorben

Der langjährige Himberger Pfarrer verstarb im 86. Lebensjahr.

Christkönigssonntag: Gottesdienstübertragungen aus Salzburg und Klagenfurt

Christkönigssonntag: ORF III und ServusTV übertragen festliche Gottesdienste aus Salzburg und Klagenfurt live

Gottesdienst zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen im Stephansdom

Zum Tag der Menschen mit Behinderung feiert Weihbischof Franz Scharl einen festlichen Adventsgottesdienst im Stephansdom.

Sr. Maria Bernadette Windpassinger verstorben

Sr. M. Bernadette stand im 86. Lebensjahr um 66. Jahr ihrer Profeß. 

“Es ändert sich alles, wenn die Stimme des Herzens mitschwingt!”

Unsere Sehnsucht: dass junge Menschen Gott begegnen und die Musik dabei hilft!

Interview mit Lucia Riedl über ihr musikalisches Engagement an der KHG

„Dialoge am Stephansplatz“: Neue Reihe diskutiert Gesellschaftsthemen

Am 25. November startet die Reihe mit einem Fokus auf Bildung und der ehemaligen Bildungsministerin Rauskala.

Erwachsenentaufe als Impuls für Österreich

Die tschechische Taufpastoral zeigt einen innovativen Weg für ein säkulares Umfeld und eine starke Gemeinschaft.

Sr. Rod: Ordenstagungen werden "zum Entdecken ermutigen"

Generalsekretärin der Ordenskonferenz über Inhalte und Intentionen der diesjährigen Herbsttagung

Generalversammlung des Vereins für Erwachsenenbildung im Weinviertel

Erwachsenenbildung Weinviertel: Positives Vereinsjahr, und inspirierender Kaineder-Vortrag in Großrußbach.

Wien: "Haus der Warmherzigkeit" feierte 150-jähriges Bestehen

Festakt in Wien mit Spitzen aus Politik, Kirche und Gesellschaft zum Jubiläum des Hauses der Barmherzigkeit - Stadt Wien zeichnet Direktor Gisinger mit Goldenem Ehrenzeichen aus.

Lernbetreuung im Refugium Collegialität gestartet

Im neu eröffneten Refugium im 19. Wiener Gemeindebezirk werden Kinder und Jugendliche beim Lernen und bei der Erledigung der Hausübungen betreut. Schnuppertermin am 18. November möglich.

Wiener Priester: Humanitäre Not in Syrien - Hilfe ist möglich

Trotz leichter Verbesserungen bleibt die Lage in Syrien angespannt. Wiener Priester berichtet: Angst vor ungewisser Zukunft, aber Hilfe durch Sozialläden und Projekte möglich.

Aufruf zur „gefährlichen Erinnerung“: Guanzini mahnt beim Gedenken an die Novemberpogrome

Linzer Theologin Guanzini bei "Mechaye Hametim"-Gottesdienst in Wiener Ruprechtskirche - Gedenken an das Grauen der Novemberpogrome hat heilende Bedeutung, "weil es der Verdrängung entgegentritt"

Ordensverleihung durch WB Turnovszky am 7.11.2025

Feierliche Würdigung ehrenamtlichen Engagements: Verleihung des Stephanusordens in Bronze

Im Festsaal des Erzbischöflichen Palais in Wien wurde gestern Abend der Stephanusorden in Bronze an sieben engagierte Persönlichkeiten für ihre langjährigen Verdienste um ihre jeweiligen Pfarren verliehen.

„Nostra Aetate” – 60 Jahre und seine Bedeutung für heute

Ein Vortrag von Prof. Roman Siebenrock im Otto-Mauer-Zentrum beleuchtet das Vermächtnis des Konzilsdokuments.

Wiener Wohnungslosenhilfe warnt: Steigende Wohnungslosigkeit droht

Wohnungsmarkt: Die zunehmende Finanzialisierung des Wohnungsmarktes treibt die Mietpreise in die Höhe, was leistbares Wohnen erschwert.

Personelle Veränderungen im November 2025

Folgende personelle Veränderungen wurden im Wiener Diözesanblatt vom November 2025 bekannt gemacht.

Großer Innitzer-Preis 2025: Ehrung für Wiener Rechtswissenschafter Theodor Tomandl

Kardinal Schönborn überreicht am 22. November die Auszeichnungen des Kardinal Innitzer Studienfonds.

Linzer Professor Wegscheider erhält renommierten Pius-Parsch-Preis

Der Linzer Hochschulprofessor Florian Wegscheider gewinnt den mit 6.000 Euro dotierten Pius-Parsch-Preis 2025 für seine Habilitationsschrift über die Paschafeier. Die Verleihung findet am 6. Dezember statt.

Träume, Chaos, Großstadt: Die Salesianische Jugendbewegung feiert Premiere mit „Traumgeflüster – das Musical“

Nach dem Erfolg von „Einbahnstraße – das Musical“ präsentiert die Salesianische Jugendbewegung ein Stück voller Musik, Humor und Emotionen, das zum Träumen und Mitfiebern einlädt.

FairWandeln-Klimakonferenz: Guntramsdorf plant konkrete Schritte zur Klimafitness

Guntramsdorf wird klimafitter: Bei der FairWandeln-Konferenz wählten Bürger vier konkrete Projekte aus, um den Ort bis Sommer 2026 grüner und umweltfreundlicher zu gestalten.

Kenia auf einen Kaffee zu Besuch in Wien

Die lebendige Partnerschaft zwischen der Erzdiözese Wien und der Diözese Lodwar (Kenia) vertiefte sich bei einem spontanen Treffen mit Bischof John Mbinda in Wien

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