"Hier hat sich eine bunt zusammengewürfelte Gemeinschaft gefunden, die offen und bereit ist, auf den anderen zu hören, voneinander zu lernen, um 'Einheit und Liebe unter den Menschen und damit auch unter den Völkern zu fördern', wie das im Konzilsdokument 'Nostra aetate' gefordert wird", so Abt Christian Haidinger am Donnerstag, 12. Juli 2012, beim Sommerfest der "Vienna International Christian-Islamic Summer University" (VICISU). 43 Studierende aus aller Welt sind ins Benediktinerstift Altenburg gereist und befassen sich noch bis 21. Juli mit dem interreligiösen Dialog zwischen Christentum und Islam.
Die derzeit zwölfköpfige Mönchsgemeinschaft des Stiftes freue sich sehr, auf diese Weise dem "Dialog der Religionen zu dienen, ihm zumindest einen Ort und eine Plattform bieten zu können, wie es uns vom Zweiten Vatikanischen Konzil aufgetragen wurde", sagte Haidinger. Den Studenten dankte er dafür, "dass sie sich hier um diesen für die Zukunft der Menschheit unverzichtbaren Dialog bemühen".
Die "Christian-Islamic Summer University" unter der Leitung der Völkerrechtlerin Irmgard Marboe und der Sozialethikerin Ingeborg Gabriel von der Universität Wien findet heuer zum dritten Mal statt. Die Studierenden kommen unter anderem aus Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Ghana, Großbritannien, Indien, Indonesien, Iran, Irak, Kasachstan, Kenia, Marokko, Pakistan, Polen, Saudi Arabien, Slowakei, Türkei und Österreich.
Nach Einführungskursen in das Christentum, den Islam und das Internationale Recht wurden Spezialthemen wie religiöser Pluralismus, Frauchenrechte, Menschenrechte und Islam, Minderheiten oder das Verhältnis von Staat und Religion behandelt.
Neben dem interdisziplinären Unterricht biete die Sommeruniversität "die Möglichkeit, den Dialog persönlich zu erleben und mitzugestalten", erklärten Irmgard Marboe und Ingeborg Gabriel. Die persönlichen Begegnungen zwischen den Teilnehmern seien ein wichtiger Teil des Lernprozesses.
Die VICISU wird vom Wissenschaftsministerium gesponsert und unter anderem vom Land Niederösterreich und der Dreikönigsaktion der Katholischen Jugendschar unterstützt.