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Köpfe und Herzen der Kinder erreichen

(24.08.2011) Vor mehr als 400 Jahren initiierte Josef Calasanz mit einer Schulgründung den freien Zugang zur Bildung. Papst Pius XII. hat ihn zum "Patron aller christlichen Volksschulen der Welt" erwählt.

Am 5. September 2011 beginnt für insgesamt 136 Mädchen und Burschen mit dem Eintritt in die erste Klasse der Volksschulen der Piaristen in Wien der "Ernst des Lebens".  Insgesamt besuchen im heurigen Schuljahr 530 Schülerinnen und Schüler die Volksschulen in Maria Treu und St. Thekla. Dabei steht, so Pater Ignasi Peguera Marvà SP vom Piaristenorden, der Grundgedanke des Heiligen Josef Calasanz im Mittelpunkt: "pieta et litterae", Lesen, Schreiben und Glauben für alle Kinder öffnen. "Wir wollen mit unserem Unterricht in den Piaristenschulen die Köpfe und die Herzen der Kinder erreichen", so Pater Ignasi im Gespräch mit Erzdiöese-Wien.at.

 

Schulgründung vor mehr als 400 Jahren

Es war im Jahr 1597, als der Priester Josef Calasanz in Trastevere, dem Armenviertel Roms, eine Schule, die allen Kindern unentgeltlich offenstand, errichtete. Damals schrieb er: "Wenn die Kinder schon vom zarten Alter an mit Frömmigkeit und Wissen vertraut gemacht werden, so ist ein glücklicher Verlauf des ganzen Lebens ohne Zweifel zu erhoffen." Diesem Grundsatz blieb die von ihm gegründete Ordensgemeinschaft der Piaristen treu und unterrichtet auch heute noch nach den Gedanken des Heiligen.

 

Eine Herausforderung ist für den Orden der Erhalt der Schule. "Der Orden der Piaristen darf - so setzte der Gründer Josef Calasanz fest - nicht mehr als eine Kirche, einen Konvent für die Brüder und die Schule besitzen, also keine weiteren Einnahmequellen haben", erklärt Thomas Pawel von der Volksschule Maria Treu. Heute bringt sich der Orden vor allem inhaltlich in die Schule ein und ist für den Erhalt der Schulgebäude verantwortlich. So entsteht im Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern die wichtige Rahmenstruktur, dass Schule und Glauben zusammenkommen.

 

Kein Abweisen

Das Schulgeld, das heute in den Piaristenschulen verlangt wird, ist nicht für die Lehrerinnen und Lehrer bestimmt, so Pater Ignasi, "denn die werden vom Staat bezahlt. Das Schulgeld ist vor allem für den Erhalt der Gebäude und für das Halbinternat, denn die Betreuer müssen davon bezahlt werden. Obwohl wir auf das Geld angewiesen sind, wird niemand abgewiesen, nur weil sich die Eltern das Schulgeld nicht leisten können", betont der Piarist und verweist auf mögliche Ermäßigungen im Bedarfsfall. Als Josef Calasanz seine Schule gründete, kannten die Armen in Rom kein Lernen. "Solange Josef Calasanz Unterstützung aus öffentlichen Geldern bekam, solange konnte die Schule gratis sein. Heute müssen wir die Eltern um ihren Beitrag bitten", so Pater Ignasi.

Die Methoden der Schule hat sich den modernen Gegebenheiten angepasst. So wird das Schuljahr 2011/12 in der Schule in Maria Treu unter dem Thema "Erfinder, Forscher und Entdecker" stehen. "Besonders werden die zwei Ateliertage sein, wo die Kinder im spielerischen Umgang finden, forschen und entdecken können, nicht nur theoretisch sondern mit praktischen Versuchen und Beispielen", so Thomas Pawel.

 

Gedenktag des Heiligen

Die Kirche gedenkt am 25. August des Heiligen Josef Calasanz. Er wurde am 11. März 1556 auf Schloss Calasanz bei Lleida in Spanien geboren. 1583 zum Priester geweiht kam er 1592 nach Rom, wo er die Verwahrlosung vieler Kinder, die ihre Eltern in vorhergegangenen Seuchen verloren hatten erlebte. Daher gründete er 1597 im Stadteil Trastevere die erste unentgeltliche Volksschule Europas. Hilfsbereite Lehrer und Priester schlossen sich der Idee an, bald schon wurden über 1.000 Kinder unterrichtet und betreut, es entstand eine Lebensgemeinschaft unter Josephs Führung, aus der schließlich der Orden der Piaristen hervorging. Josef starb am 25. August 1648 in Rom. 1767 wurde Josef heilig gesprochen und Papst Pius XII. erwählte ihn zum "Patron aller christlichen Volksschulen der Welt".

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