Dienstag 7. Mai 2024
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Gegründet, aufgelöst, verstaatlicht, wiederbelebt

(29.07.2011) Nur 70 Kilometer von Wien entfernt, nahe der ungarischen Stadt Sopron erstrahlt ein geschichtsträchtiger Ort in neuem Glanz: Das Kloster Bánfalva.

Auf dem Fels von Bánfalva, zu Deutsch Wandorf errichtete die Stadt Sopron vor ihren Toren 1482 ein Kloster. Es sollte in den kommenden Jahrhunderten Blütezeiten, aber auch Talfahrten erleben. Von der Gründung über die Auflösung und Wiederbelebung bis zur Verstaatlichung. Das Pauliner-Karmeliten-Kloster Sopronbánfalva hat bis heute etliche Stationen in der bewegten Geschichte Ungarns überstanden. Wer heute die renovierten alten Mauern betritt, auf den wirken mehrere Jahrhunderte alter Tradition der stillen Einkehr. Begonnen hat alles im 15. Jahrhundert, sagt der Direktor des zum Hotel- und Fortbildungszentrum umfunktionierten Klosters Bánfalva, Gabor Korsoi: "Im Jahr 1482 hat die Stadt Sopron dieses Gebiet rund um den Hügel, der heute zum Stadtteil Sopron Kertváros gehört, den Paulinern geschenkt. Der Paulinerorden ist übrigens der einzige Orden der in Ungarn gegründet wurde."

 

Die Pauliner gehen auf die Eremitenbewegung im 13. Jahrhundert zurück. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde der unabhängige Orden gegründet. 50 Jahre lang lebten die Pauliner im Kloster Bánfalva. Während der Türkenherrschaft wurde das Gebäude größtenteils zerstört. Erst am Anfang des 17. Jahrhunderts kamen die Mönche wieder. Die neue Blütezeit endete 1786 als Joseph II. das Kloster als eines von vielen auflöste.

 

"Nach der Auflösung diente das Kloster weltlichen Zwecken. Beamte und Bergleute waren hier untergebracht. Ab 1850 wurde das Kloster ein Garnisonskrankenhaus. Erst 1891 kam wieder geistliches Leben in das Gebäude, und zwar die unbeschuhten Karmelitinnen. Damit war Bánfalva das erste Karmelitenkloster in Ungarn", erzählt Gabor Korsoi, "1950 lösten die Kommunisten den Orden auf. Nach der Wende haben die Karmelitinnen das Kloster wieder zurückbekommen, in desolatem Zustand. Das Kloster zu renovieren konnten sie sich nicht leisten."

 

2004 verkaufte der Orden das Kloster an den ungarischen Kunstmäzen Gabor Kovats. Bis Herbst vergangenen Jahres dauerten die Renovierungsarbeiten. Nach mehr als 500 Jahren erstrahlt das Pauliner-Karmeliten-Kloster heute in neuem Glanz. Künftig soll es Privatgäste und Gruppen anziehen. Die 23 Zellen wurden in Hotelzimmer umgewandelt. Jeder dieser Räume ist stimmungsvoll und elegant eingerichtet, aber nicht überladen. Die Schlichtheit soll die ursprüngliche Bestimmung des Gebäudes unterstreichen. Als Zentrum für innere Einkehr, Weiterbildung und Meditation sei das Kloster heute gedacht, sagt Direktor Gabor Korsoi. Eine Dauerausstellung über die Geschichte der Pauliner ist im Kreuzgang öffentlich zugänglich.

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