Samstag 27. Dezember 2025
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Auch eine "Ehe light" bräuchte Pflichten

(02.08.2011) Trennungen bergen sowohl für Verheiratete wie Unverheiratete finanzielle Risiken, so die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung.

Zurückhaltend gegenüber dem von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek forcierten Modell einer "Ehe light" hat sich die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Margit Hauft, geäußert. In einem Kathpress-Interview am Dienstag, 2. August 2011, betonte Hauft, stärkere rechtliche Absicherung käme sowohl verheirateten als auch unverheirateten Frauen zugute. Sie glaube aber nicht, dass Lebensformen abseits der ehelichen Gemeinschaft mit der Festlegung von Rechten den Pflichten entkommen: "In jeder längeren Lebensgemeinschaft ergeben sich automatisch auch Verbindlichkeiten; man muss sich aufeinander verlassen können", so die selbst seit 40 Jahren verheiratete kfbö-Vorsitzende.

 

Mangehafte Absicherung

Das Problem, dass Frauen nach dem Ende einer Partnerschaft existenziell nur mangelhaft abgesichert sind, kenne sie auch von Geschiedenen, so Hauft. Wenn Eheleute beispielsweise für größere Anschaffungen gemeinsam haften, würden sich für Frauen nach Trennungen oder anderen Schicksalsschlägen oft große Schwierigkeiten bei der Finanzierung ergeben, "da droht die Schuldenfalle". Auch fehlende eigenständige Pensionen erwiesen sich für viele Frauen im Alter als große Last. Sowohl Lebenspartner als auch Eheleute - hier in Form von Eheverträgen - sollen auf eine fundierte rechtliche Absicherung achten, riet Hauft. In der Anfangsphase von Beziehungen gingen jedoch viele davon aus, dass die Liebe ohnehin hält.

Sollte Frauenministerin Heinisch-Hosek - wie von ihr angekündigt - die Katholische Frauenbewegung als "Verbündete" für das Anliegen besserer Absicherung auch abseits der Ehe gewinnen wollen, werde die größte Frauenorganisation in Österreich diese umfassenden Aspekte einbringen. "Da gibt es einiges, was es wert wäre sich anzuschauen", meinte Hauft.

 

Heinisch-Hosek: Partnerschaftsverträge statt Ehe

Heinisch-Hosek trat zuletzt für "eine Alternative zur Ehe" ein. Künftig soll es neben dem ungeregelten Zusammenleben und der Ehe eine dritte Variante geben: die der Partnerschaftsverträge für Lebensgemeinschaften. In der jüngsten Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil" begründete sie dies mit dem Zuwachs an "neuen Familienformen". Zusätzlich zum "nachhinkenden" Familienrecht wolle sie außereheliche Partnerschaftsverträge durchsetzen, die Dinge wie Vermögensaufteilung oder Unterhalt nach einer Trennung oder die gemeinsame Obsorge etwaiger Kinder festlegen. Staatliche Regelungen seien notwendig, weil Frauen nach einer Trennung meist "die Schwächeren" seien.

 

Priorität haben andere Punkte

Sie werde "Verbündete brauchen" und daher sowohl an die autonome wie auch an die Katholische Frauenbewegung herantreten, kündigte Heinisch-Hosek im "profil" an. Mit Justizministerin Beatrix Karl habe sie diesbezüglich bereits gesprochen. Die ÖVP stand Partnerschaftsverträgen bisher ablehnend gegenüber. "Prioriät haben derzeit ganz andere Punkte: die gemeinsame Obsorge, das Besuchsrecht und das Namensrecht. Dieses Paket soll bis Herbst 2012 stehen", hieß es dazu aus dem Justizministerium.

Kritiker sehen keine Notwendigkeit für eine Art "Ehe light". Menschen in Lebenspartnerschaften - laut Statistik jedes sechste Paar in Österreich - könnten die von Heinisch-Hosek als notwendig erachteten Regelungen bereits jetzt notariell beglaubigt treffen.

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