Der II. Apostolische Weltkongress der Barmherzigkeit (World Apostolic Congress on Mercy/WACOM) findet Anfang Oktober in Krakau statt. Kardinäle aus Europa und den USA - unter anderem Camillo Ruini (Rom), Audrys Backis (Vilnius), Stanislaw Rylko (Vatikan), Justin Rigali (Philadelphia) und Peter Erdö (Budapest) - sowie Bischöfe aus allen Weltteilen nehmen teil. Im Rahmen des Kongresses ist auch ein Schweigemarsch zum Gelände des ehemaligen KZ Auschwitz geplant.
Tagungsort des WACOM wird das "Sanktuarium Bozega Milosierdzia" in Krakau-Lagiewniki sein, wo die heilige Faustina Kowalska die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte und sich heute der Gebäudekomplex des Sanktuariums der Barmherzigkeit Gottes befindet.
Der WACOM wird am Samstag, 1. Oktober, mit einer Begrüßung durch den Krakauer Erzbischof Kardinal Stanislaw Dziwisz und mit einem Referat von Kardinal Christoph Schönborn eröffnet. Der Wiener Erzbischof war maßgeblich an der Initiative zum I. WACOM beteiligt. Dieser hatte vor drei Jahren in Rom stattgefunden.
Unter den im Programm angekündigten Rednern in Lagwieniki sind auch die durch ein Wunder auf Fürsprache Johannes Pauls II. geheilte Ordensfrau Schwester Marie Simon-Pierre, der aus dem Islam konvertierte Albaner Zuk Spanza sowie Priester aus Slums in Südamerika.
In Lagiewniki hatte die von Johannes Paul II. im Jahre 2000 heiliggesprochene Ordensfrau und Mystikerin Faustyna Kowalska (1905-38) gelebt. In ihren Visionen spielte die Göttliche Barmherzigkeit eine zentrale Rolle, weshalb die Heilige auch "Apostelin der Barmherzigkeit" genannt wird.
Während der Naziherrschaft in Polen war Karol Wojtya in das Krakauer "Geheimseminar" eingetreten. Ein Mitseminarist, der spätere Kardinal Andreas Deskur, machte ihn damals auf die Botschaft von der Göttlichen Barmherzigkeit einer gewissen Schwester Faustyna Kowalska aufmerksam. Wojtyla wusste somit damals schon von der einfachen Schwester, an deren Kloster er tagtäglich zur Zwangsarbeit in der Chemiefabrik "Solvay" vorbeiging.
Kowalska hatte ihre Einsichten in eindrucksvoller Weise in ihrem Tagebuch festgehalten. Schon als Weihbischof von Krakau bemühte sich Wojtyla um die Seligsprechung von Schwester Faustyna. Weil der Papst aus Polen seit damals mit dieser Frömmigkeitsform verbunden war, war eine seiner ersten Enzykliken - "Dives in Misericordia" (1980) - dem Thema der Göttlichen Barmherzigkeit gewidmet.
Mit der Gestalt von Faustyna Kowalska ist eng der "Sonntag der Barmherzigkeit" verbunden, den Johannes Paul II. im Heiligen Jahr 2000 einführte. Von vielen Gläubigen wird als besonderes Zeichen gewertet, dass Johannes Paul II. am Vorabend dieses "Sonntags der Barmherzigkeit" im Jahr 2005 starb. Die Seligsprechung es Wojtyla-Papstes fand ebenfalls an einem "Sonntag der Barmherzigkeit" - 1. Mai 2011 - statt.