Bei Oikocredit sei der Kampf gegen die Armut und nicht reines Gewinnstreben Ausgangspunkt aller Aktivitäten, so Püspök. Mit den rund zehn Millionen Euro Zuwachs im vergangenen Jahr könnten bis zu 100.000 neue Mikrokredite vergeben werden. Der durchschnittliche Kredit bewege sich zwischen 100 und 200 Euro.
Oikocredit ist eine internationale genossenschaftliche Finanzierungseinrichtung, die Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften sowie kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungsländern durch Kredite und Kapitalbeteiligungen unterstützt. Nach eigenen Angaben betrug das gesamte investierte Anteilskapital von Oikocredit 2010 481 Millionen Euro.
Der Armutsexperte Martin Schenk von der evangelischen Diakonie wies bei der Pressekonferenz darauf hin, dass Mikrokredite genau dann der Armutsbekämpfung dienen, wenn sie in umfassende soziale Maßnahmen eingebettet sind. Vor allem bei Investitionen in Gesundheit, in Bildung und in Menschen dürfe nicht gespart werden.
Künftiges Ziel müsse es sein, dass der gesamte Bereich der Mikrofinanzierung transparenter werde, so Püspök. Es müsse eine unabhängige Kontrolle geben, die verhindere, dass Arme durch Mehrfachkredite in die Überschuldung getrieben würden. Erste Schritte seien mit den "UN-Principles for Investors in Inclusive Finance for Development", die auch Oikocredit unterzeichnet hat, gesetzt. Zusätzlich müssten sich alle Partner von Oikocredit schriftlich an ethische Standards binden.
Sparen bei Oikocredit ist keine Spende, sondern dient der Finanzierung von realwirtschaftlichen Projekten. Ab einer Geldanlage von 200 Euro ist man dabei. Der Ertrag ist mit zwei Prozent limitiert.