Donnerstag 25. Dezember 2025
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Kaum jemand sieht sie

(15.04.2011) Wohnungslose Frauen verstecken ihre Not. Seit 5 Jahre finden sie Unterschlupf im FrauenWohnZentrum der Caritas.

"Wohnungslose Frauen sind oft nicht sichtbar, weil sie - solange es geht - ihre Not verstecken, Unterschlupf bei Bekannten suchen oder Zweck- und Zwangsbeziehungen eingehen, um nicht auf der Straße zu landen", sagt Caritas Generalsekretär Werner Binnenstein-Bachstein anlässlich des fünfjährigen Jubiläums des FrauenWohnZentrums im 2. Bezirk. "Mit frauengerechten Angeboten wie dem FrauenWohnZentrum versuchen wir, den Betroffenen den Zugang zu Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zu erleichtern."

 

Zur Ruhe kommen, Kraft sammeln und neue Perspektiven entwickeln. Das können wohnungslose Frauen im FrauenWohnZentrum in der Springergasse. "Spezifische Notlagen brauchen spezifische Antworten", so Binnenstein-Bachstein. Das Haus steht für Frauen ab 18 Jahren offen und gliedert sich in drei Bereiche: einen Wohnbereich, ein Tageszentrum und eine Nachtnotunterbringung.

 

"Die Bewohnerinnen werden jünger"

"Ein Trend zeichnet sich ab: Die Bewohnerinnen werden jünger", so die Hausleiterin Elvira Loibl. Während vor vier Jahren 50 Prozent der Frauen jünger als 43 Jahre waren, ist heute die Hälfte der Frauen bereits jünger als 37 Jahre. Im Mittelpunkt stehen die individuellen Notsituationen der Frauen und ihre Bedürfnisse. "Viele Bewohnerinnen haben mit ökonomischen Problemen, andere mit psychischen Problemen und/oder Suchterkrankungen zu kämpfen haben. Viele kommen aus armutsbetroffenen Familien oder mussten Gewalt, Aggression und sogar Missbrauch erleben", so Loibl.

 

Nahezu vollständige Auslastung

Im Wohnbereich mit 32 Einzelwohnplätzen finden Betroffene bis zu zwei Jahre ein neues Zuhause. Die nahezu vollständige Auslastung zeigt, dass das Angebot angenommen wird. Seit der Eröffnung haben 137 Frauen in der Springergasse gewohnt. Ein multiprofessionelles Team unterstützt die Frauen bei der Veränderung ihrer Lebenssituation und in ihrer Selbstbestimmung. Die meisten der Bewohnerinnen ziehen anschließend in eigene Wohnungen.

 

Tageszentrum und Nachtnotquartier

Das angeschlossene Tageszentrum, das FrauenWohnZimmer, ist ein Angebot für Frauen, die nicht im Haus wohnen. Hier können sie Wäsche waschen, essen, sich duschen und sich ausruhen. Elvira Loibl weiß: "Oft ist das FrauenWohnZimmer eine erste Anlaufstelle. Es hilft ihnen, Vertrauen zu fassen, Beziehungen aufzubauen." Im Vorjahr nutzten 300 verschiedene Frauen dieses Angebot. Das Nachtnotquartier verzeichnete seit der Eröffnung rund 1.900 Nächtigungen.

 

FrauenWohnZentrum der Caritas
Springergasse 5, 1020 Wien

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