Dienstag 30. Dezember 2025
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200 Jahre Mechitharisten in Wien

(17.02.2011) Die armenisch-katholischen Mönche sind eine "lebendige Brücke zwischen Orient und Okzient".

Die Mechitharisten sind armenisch-katholische Mönche, die der Regel des heiligen Benedikt folgen, aber die Liturgie im armenischen Ritus feiern. Das eindrucksvolle Kloster in der Mechitharistengasse im 7. Bezirk - ein von Joseph Kornhäusl erbautes Kleinod biedermeierlicher Baukunst - ist zugleich das wichtigste Zentrum armenischer Kultur in Mitteleuropa. Die Bibliothek mit ihren 200.000 Bänden und 3.000 Handschriften ist die größte europäische Sammlung von Kulturgut aus dem armenischen, kaukasischen und ostanatolischen Raum. Das vierstöckige Museum beherbergt Kunstschätze, die die armenischen Mönche im Lauf von 200 Jahren sorgfältig zusammengetragen haben.

 

Brücke zwischen Orient und Okzident

Die älteste Handschrift, die im Mechitharistenkloster aufbewahrt wird, stammt aus dem 9. Jahrhundert, es ist das Lazarian-Evangeliar. Nur in Jerewan, Jerusalem und Venedig gibt es mehr armenische Handschriften als bei den Wiener Mechitharisten. Die Mönche sind als Seelsorger, Wissenschaftler und Kulturvermittler tätig. "Wir Mechitharisten bilden seit 200 Jahren in Wien eine lebendige Brücke zwischen Orient und Okzident", so Abt Paul Kodjanian im Gespräch mit dem "Pressedienst der Erzdiözese Wien".

 

Feierlichkeiten im Mai

Am 15. Mai wird in der Mechitharistenkirche der Festgottesdienst zum 200-Jahr-Jubiläum des Klosters gefeiert. Wenige Tage später gibt es im Refektorium des Klosters eine akademische Feier, im Anschluss daran wird die Sonderausstellung armenischer Handschriften eröffnet. Bereits am 12. Mai wird eine Sonderbriefmarke der österreichischen Post präsentiert.

 

Es begann am 18. Februar 1811

Die Mechitharisten waren am 18. Februar 1811 nach Wien eingezogen, wo ihnen Kaiser Franz I. ein früheres Kapuzinerkloster zuwies. Franz I. verlieh den armenischen Mönchen auch das Privileg für den Druck von Büchern "in orientalischen und westlichen Sprachen". Mit der Zeit entwickelte sich die Druckerei zu einem bedeutenden Zentrum der Buchkunst. Hier konnte man in lateinischen ebenso wie in griechischen, kyrillischen, hebräischen, arabischen, syrischen und armenischen Schriftzeichen drucken. Bis 1999 wurden Werke in 41 Sprachen und Schriften gedruckt.

 

Wissenschaft, Kunst und Kultur

Im 19. Jahrhundert genossen die Wiener Mechitharisten nicht nur das Wohlwollen des Kaiserhauses, sie waren auch stark in das kulturell-wissenschaftliche Leben Wiens integriert. Die Herausgabe altarmenischer Literaturdenkmale, die Übersetzung von Werken der Weltliteratur ins Armenische und die Förderung der neuarmenischen Sprache waren - und sind - Schwerpunkte des wissenschaftlich-kulturellen Engagements der armenischen Benediktiner.

 

Derzeit leben vier Mönche im Mechitharistenkloster, mehr als 20 weitere Patres leben entweder im Bruderkloster auf der Insel San Lazzaro in Venedig oder verstreut in allen Erdteilen. Die Wiener Mechitharisten haben sie sich nicht nur in Wissenschaft, Kunst und Kultur einen Namen gemacht, sondern auch mit einer "geistigen" Spezialität: dem "Mechitharine", einem klostereigenen Likör, der nach einem alten Geheimrezept aus 43 Kräutern und 12 Früchten hergestellt wird.

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