"Ich werde auch weiterhin dafür Sorge tragen, dass in Österreich alle Menschen jene medizinische Versorgung erhalten, die sie benötigen", betonte Gesundheitsminister Alois Stöger.
Auch nach Ablauf des Europäischen Jahres 2010 zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung dürfe die Frage der Gesundheitsversorgung für sozial Benachteiligte nicht aus den Augen verloren werden, so die Teilnehmer der Diskussionsrunde. Laut Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie Österreich, dürfe es nicht sein, dass in Österreich Menschen ohne Versicherung im Notfall den finanziellen Ruin zu befürchten hätten: "So zeigt sich, dass nicht nur Armut krank macht, sondern auch Krankheit arm machen kann."
"Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder werden Notleidende seit 400 Jahren willkommen geheißen - unabhängig von ihrem Versicherungsschutz. Hilfe kriegt, wer Hilfe braucht. Dass es sich dabei um kein Lippenbekenntnis sondern die Realität handelt, bezeugen die vollen Ambulanzen unseres Spitals. Unser Haus ist für alle offen und ich bin froh, dass wir dank unserer Spender dieses Angebot machen können", so Pichler.
Viele Situationen, die einen Teil der Bevölkerung selten oder nie betreffen, seien für die 12,4 Prozent der armutsgefährdeten Österreicherinnen und Österreicher eine tägliche Herausforderung. Die Gründe, warum einkommensschwache Bevölkerungsschichten eher von Krankheit betroffen sind, reichen von niedriger Bildung, dementsprechendem Einkommen und daraus resultierender Belastung mit Stress, geringe Teilnahme am sozialen Leben, mangelhafte Wohnverhältnisse und erschwerter Zugang zu medizinischen Leistungen, so Pichler. Um auf dieses Phänomen international aufmerksam zu machen, hat die Organisation "Ärzte der Welt" eine "Europäische Erklärung für freien Zugang zur medizinischen Versorgung für Menschen ohne Papiere" aufgelegt, die Pichler unterzeichnete.
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, gegründet 1614, zählt zu den modernsten Spitälern in Wien. Mit 400 Betten, neun Fachabteilungen und zwei Instituten sowie der öffentlichen Apotheke ist das Schwerpunktkrankenhaus der Barmherzigen Brüder ein wichtiger Pfeiler in der Gesundheitsversorgung der Wiener Bevölkerung. Rechtsträger ist der Orden der Barmherzigen Brüder. Gemäß dem Ordensgrundsatz "Gutes tun und es gut tun" steht bei den Barmherzigen Brüdern die Versorgung sozial benachteiligter Mitmenschen im Mittelpunkt. Um diese Leistungen zu ermöglichen, sind die Barmherzigen Brüder auf Spenden angewiesen.