Der Adventkranz ist ursprünglich ein Brauch aus der evangelischen Kirche. Im 19. Jahrhundert war der Hamburger Pastor Johann Hinrich Wichern (1808-81), Erzieher in einem Heim für arme Kinder. Weil die Kinder andauernd fragten, wie lange es denn noch bis zum Weihnachtsfest sei, erfand er den Adventkranz. Wegen des evangelischen Ursprungs wurde von den Wiener Schotten, der evangelische Pastor und Religionslehrer Johannes Langhoff zur Segnung am Montag, 29. November 2010, eingeladen. Er appellierte, dass sich die Menschen auf die wahre Bedeutung der Adventzeit besinnen müssten: "Was bedeutet diese Zeit? Dass wir nur schnell auf die Mariahilferstrasse gehen, kräftig einkaufen und einen Punsch trinken. Oder warten wir auf die Geburt Christi?" Ebenso betonte er, dass die Geburt Jesu keine "Vergangenheitsgeschichte" sei, sondern eine "Zukunftsgeschichte".
Bei der Segnung versammelten sich die Schulklassen des Gymnasiums rund um den Adventring im Schulhof. Ein Chor und ein kleines Orchester sorgten für die musikalische Untermalung. Während der Segnung wurde ein Adventhymnus – Conditor Alme Siderum ("Gott, heilger Schöpfer aller Stern") gesungen. Einmal auf Latein und einmal auf Deutsch. Zum feierlichen Anlass segnete der Abt des Schottenstiftes, Johannes Jung, den innovativen Adventkranz. Für den Direktor des Schottengymnasiums, Pater Christoph Merth ist dieses Beisammensein eine Premiere: "Wir feiern den Advent zum ersten Mal in dieser Form und wollen den gemeinsamen Beginn und den Abschluss mit einem Gottesdienst am 23. Dezember um 10.00 Uhr in der Schottenkirche setzen".
Das Projekt des außergewöhnlichen Adventkranzes entstammt einer Idee von Ernst Schagerl, Lehrer für Bildnerische Erziehung und Werkerziehung am Schottengymnasium. Mit dem Adventkranz im Hof der Schule soll die Möglichkeit geboten sein, alle Schülerinnen und Schüler um ein gemeinsames Adventsymbol zu versammeln, erklärt Pater Christoph Merth.