Montag 29. Dezember 2025
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Lampedusa: Papst fordert Solidarität

(14.7.2013) Franziskus gedachte der 20.000 Menschen, die bei der Überfahrt von Nordafrika nach Europa ums Leben kamen.

Papst Franziskus hat während eines Besuchs am 8. Juli auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa „brüderliche  Solidarität“ mit den Flüchtlingen aus Afrika und Asien angemahnt, die über das Mittelmeer nach Europa kommen. Niemand fühle sich verantwortlich für die alltäglichen „Dramen“ während der Überfahrt von Afrika nach Europa und das „Blut der Brüder und Schwestern“, die hierbei ums Leben kämen, sagte Franziskus während einer Messe mit Flüchtlingen und Inselbewohnern am Hafen.


Globale Gleichgültigkeit

Bei einer Bootsfahrt vor der Küste warf Franziskus einen Kranz ins Mittelmeer – zum Gedenken an die Menschen, die bei der gefährlichen Überfahrt von Nordafrika ums Leben kamen. In den vergangenen drei Jahrzehnten sind dabei Schätzungen zufolge mindestens 20.000 Menschen ertrunken oder verdurstet.


In seiner Predigt kritisierte Franziskus indirekt die EU-Flüchtlingspolitik sowie die politischen Führungen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge. Er bat Gott um Vergebung für die „Grausamkeit in der Welt, in uns und auch in jenen, die in der Anonymität Entscheidungen sozialer und wirtschaftlicher Natur treffen, die den Weg für Dramen wie dieses ebnen“.  Franziskus beklagte eine „Globalisierung der Gleichgültigkeit“. Diese mache alle zu „anonymen Verantwortlichen ohne Namen und ohne Gesicht“. Unter dem Deckmantel der Anonymität versuche jeder, die Verantwortung von sich zu weisen. Ein Christ dürfe sich jedoch nicht aus der Verantwortung stehlen. Gott rufe jeden von ihnen beim Namen und verlange Rechenschaft von ihm. Der Papst dankte zudem den Bewohnern von Lampedusa sowie den freiwilligen Helfern und Sicherheitskräften. Ihr Einsatz für die Flüchtlinge sei ein „Vorbild  der Solidarität“.


In der heutigen „Kultur des Wohlbefindens“ sei der „Sinn für brüderliche Solidarität“ abhandengekommen, unterstrich der Papst. Er wolle Gott um Vergebung für die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal der Flüchtlinge bitten. Die heutige Gesellschaft habe das Weinen verlernt, sagte der Papst  weiter. Niemand beweine die toten Bootsflüchtlinge, die Mütter, die mit ihren Kindern auf den Barken über das Mittelmeer setzten.     

kap

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