Sonntag 16. Juni 2024
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Mehr Geld für mehr Bildung

(9.10.2011) Interview mit Bundesschulsprecherin Cornelia Kolmann.


Bundesschulsprecherin Cornelia Kolmann, Schülerin der „Privaten Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik Mater Salvatoris“ (Kenyongasse) in Wien 7.


 

Der bildungspolitische Reformstau wird immer größer, wenig geht weiter. Warum?

Kolmann: Dieser Stau hat mehrere Ursachen, einerseits die parteipolitische Sturheit, andererseits das Nicht-Miteinbeziehen der Schulpartner. Obwohl gerade wir, als Schülerinnen und Schüler, die Probleme an den Schulen kennen, da wir an der Basis sind. Trotzdem wird über unsere Köpfe hinweg entschieden.
 
Sie setzen mit acht Ampelkriterien auf Qualität und Schulautonomie. Wie soll das konkret aussehen?

Kolmann: Die Grundlage dafür ist mehr Schulautonomie, damit nach der Stärken- und Schwächeanalyse, welche von externen Experten durchgeführt wird, die Schule selbstständig ein Konzept der Weiterentwicklung verfassen kann.

 

Die Schule wird in dieser Zeit anhand von acht Kriterien getestet:

  1. Im Bereich der Bildungsstandards,
  2. des Schul- und Unterrichtsklimas (ist dieses angstfrei, lernfördernd und unterstützend?),
  3. des Arbeitsklimas für das Lehrpersonal,
  4. des Elternkontakts (werden diese als Schulpartner gesehen?),
  5. der Betreuungs- und Aufsichts-pflicht,
  6. der Schulführung,
  7. des Qualitätsmanagements und
  8. der Regelkonformität.

 

In diesen Bereichen bekommt die Schule dann eine Ampelfarbe zugeordnet. Wobei bei Rot ein gravierendes, nicht tolerierbares Defizit  besteht, bei Gelb noch ein Aufholbedarf vorliegt und Grün den Bereich als erfüllt darstellt.

 

Nach der Testung ist es wichtig, dass die Schulen nicht allein gelassen, sondern im Entwicklungsprozess unterstützt werden. Dieses System ermöglicht die Vergleichbarkeit der Schulen und so auch mehr Transparenz.

Wie können Lehrer, Schüler und Eltern auf die Bildungsreise mitgenommen werden?

Kolmann: Wichtig ist hierbei, dass alle Lehrer, Eltern und Schüler als Bildungspartner in der Schulpolitik gesehen werden, regelmäßig bei Treffen miteinbezogen werden und Kompetenzen bekommen: In Form eines gesetzlich verankerten Landesschulgemeinschaftsausschusses sowie Bundeschulgemeinschaftsausschusses, bei dem Lehrervertretung, Elternvertretung und Schülervertretung zusammen kommen und Anträge abstimmen, welche dann auch im Landtag/Nationalrat behandelt werden. Das ermöglicht die aktive Mitbestimmung und so auch mehr Demokratie in der Schule.

Sind Sie mit dem Ergebnis der jüngsten Bildungs-OECD-Studie zufrieden?

Kolmann: Es ist wichtig, dass Bildung in der Politik höchste Priorität bekommt und dass Geld in die Hand genommen wird. Es ist essentiell, die Schulpartner zu integrieren und den Schulen mehr Autonomie zu geben. Die Ressourcen können so besser aufgeteilt werden und sie kommen dort an, wo sie gebraucht werden – bei den Schülerinnen und Schülern.

Warum engagieren Sie sich in der Schulpolitik? Welche Rolle spielt dabei der Besuch einer katholischen Privatschule?

Kolmann: Ich engagiere mich deshalb in der Schulpolitik, weil ich eine Vision von einer besseren, moderneren Schule habe, in der Schüler mit zeitgemäßen Mitteln unterrichtet werden und auf deren individuelle Fähigkeiten eingegangen wird. Außerdem möchte ich jeder Schülerin und jedem Schüler eine starke Stimme sein und sie dann  gegenüber dem Ministerium vertreten, damit unsere Anliegen bei bildungspolitischen Fragen gehört werden.

 

Der Besuch in der BAKIP Kenyongasse (Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik) hat mir die Möglichkeit gegeben, mich dort zu entwickeln und zu lernen. Ich habe in der Schulgemeinschaft gesehen, wie wichtig Zusammenarbeit, Austausch und vor allem der wertschätzende Umgang miteinander ist.

Interview: Stefan Kronthaler

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