Sonntag 28. April 2024
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Gute Bildung bedeutet eine bessere Zukunft

(18.9.2011) Caritaspräsident Küberl und  Caritasdirektor Landau fordern eine chancengerechte Bildungspolitik.

„Mangelnde Bildung geht oft mit materieller Not einher. Wir spüren als Caritas die Reformnotwendigkeit im heimischen Bildungssystem in einem hohen Maße“, betonte Caritaspräsident Franz Küberl bei der Präsentation des „Forderungsprogramms für ein sozial nachhaltiges Bildungssystem“ am 7. September in Wien.

 

Sechs Prozent der heimischen Bevölkerung leben in Armut, bei Pflichtschulabsolventinnen und -absolventen liegt dieser Anteil bei elf Prozent. Küberl: „Um im Bildungsbereich für Chancengerechtigkeit zu sorgen, braucht es eine umfassende Bildungsreform ohne Scheuklappen.“


Der Caritaspräsident fordert eine Bündelung der Kompetenzen beim Bund. Zugleich sprach sich Küberl dafür aus, die Schulautonomie zu stärken, auf Qualitätssicherung zu setzen und den Schulen mehr Freiheit im Hinblick auf die Personalsuche zu geben.

 

Für die 10- bis 14-Jährigen möchte Küberl eine gemeinsame Mittelstufe. Denn: „Das Schulsystem, das wir jetzt haben, differenziert nach Herkunft, Bildungsstand und Familieneinkommen. Das ist keine Differenzierung im Sinne der Kinder und damit keine zukunftsfähige Lösung.“ Darüber hinaus plädierte Küberl für eine neue Qualität des Zusammenarbeitens zwischen Pädagoginnen und Pädagogen und Familien: „Wir brauchen einen Pakt zwischen Eltern, Kindern und Kindergarten bzw. Schulen“, so Küberl: „Der Kindergarten ist nicht nur die erste Bildungseinrichtung, er muss auch zum ersten Familienbildungszentrum werden. Hier besteht die ganz große Chance, auch Eltern auf die Bildungsreise mitzunehmen.“

Chancengerechtigkeit

„Jedes Kind ist gleich wichtig. Doch in unseren Schulen wird dieser Grundsatz heute noch nicht gelebt“, unterstrich Michael Landau, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien: „Es ist an der Zeit, das Kind und seine Zukunftsperspektiven in den Mittelpunkt einer echten Bildungsreform zu stellen.“ Jedes Kind – egal welcher Herkunft – habe ein Anrecht darauf, umfassend unterstützt zu werden. Das Bildungssystem sei „zur Zeit Maria Theresias modern gewesen, heute hingegen nicht mehr“.


Den Ausbau von ganzheitlichen und ganztägigen Schulangeboten sieht Landau als einen Weg, den Begriff „Chancengerechtigkeit“ mit Leben zu erfüllen. Denn Bildungsarmut werde vielfach vererbt – und damit auch Chancenarmut und ganz reale Not. Ganztägige Schulformen hätten das Potenzial, Kinder umfassend in ihren Begabungen zu fördern – wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen gegeben sind. Um soziale Unterschiede ausgleichen zu können, müsse eine chancengerechte Schule kostenlose Förderangebote ausbauen.

Was die Caritas macht

Mit einer Vielzahl von Bildungsinitiativen gibt die Caritas Menschen bessere Lebenschancen. So eröffnet der KomenskýFond der ERSTE Stiftung seit dem Start 2006 pro Jahr mehr als 400 Erwachsenen und etwa 1000 Kindern in Österreich sowie Zentral- und Osteuropa durch maßgeschneiderte Bildungsangebote Wege aus der Armut. Der Philips Schülerfonds der Caritas hat seit dem Start im September 2003 bisher insgesamt über 13.900 Kinder mit Schulmaterialien, Nachhilfestunden, Zuschüssen zu Schulschikursen usw. unterstützt. Mit Unterstützung des Integrationsstaatssekretariats wird derzeit das Angebot der Caritas-Lerncafés auf ganz Österreich erweitert. Benachteiligte Kinder mit und ohne Migrationshintergrund erhalten dort kostenlos Hilfe beim Lernen.

 

In Wien wurde 2010 mit dem Projekt „Lernen macht Schule“ in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität und REWE ein erfolgreiches Lernbuddy-System ins Leben gerufen, bei dem StudentInnen benachteiligte SchülerInnen beim Lernen unterstützen. Mit der Schulstart-Aktion leisten die carlas konkrete Hilfe für einkommensschwache Familien.     

Kron

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