Mack verbringt ein Wochenende mit Papa in einem idyllischen Haus am See. Der Film ist ein Anlass, um sich mit dem Gottesbild auseinanderzusetzen.
Mack verbringt ein Wochenende mit Papa in einem idyllischen Haus am See. Der Film ist ein Anlass, um sich mit dem Gottesbild auseinanderzusetzen.
Das Buch verkaufte sich 22 Millionen Mal. Jetzt kommt „Die Hütte – ein Wochenende mit Gott“ ins Kino.
Die Hütte – ein Wochenende mit Gott“ ist ein Welt-Bestseller, der 2009 auf Deutsch erschienen ist. Auch hierzulande fand das Buch begeisterte Leserinnen und Leser.
Ab dem 7. April läuft eine Verfilmung von „Die Hütte“ in unseren Kinos. Der SONNTAG hat den Film bereits vorab gesehen und verrät Ihnen, ob es sich lohnt, dafür ins Kino zu gehen.
Mack (Sam Worthington) lebt mit seiner Frau Nan (Radha Mitchell) und seinen Kindern in Oregon (USA). Die Familie ist sehr christlich und besucht regelmäßig den Gottesdienst, doch Mack ist mit Gott nicht so ganz im Reinen. Immer wieder plagen ihn Erinnerungen an seine schreckliche Kindheit: Sein Vater war Alkoholiker, der ihn und seine Mutter regelmäßig brutal misshandelte. Als er 13 ist, beginnt Mack, seinem Vater Gift in die Schnapsflaschen zu mischen.
Nichtsdestotrotz wird aus Mack ein wunderbarer Familienvater.
Ein weiterer Schicksalsschlag trifft ihn allerdings schwer: Als er mit seinen Kindern einen Campingurlaub macht, kentern seine beiden älteren Kinder mit einem Kanu. Mack rettet seinen Sohn, der unter Wasser eingeklemmt ist. Ein Serientäter, der in der Gegend sein Unwesen treibt, nützt diesen Moment der Aufregung, um Macks kleine Tochter Missy zu entführen. Die Polizei findet in einer Hütte in den Bergen Missys blutgetränktes Kleid. Es muss davon ausgegangen werden, das Missy ermordet wurde – für Mack ein nicht verkraftbarer Verlust, der ihn in tiefe Depressionen stürzt.
Jahre später erhält er einen rätselhaften Brief, unterzeichnet mit „Papa“. So nennt Macks Frau Gott. Der Brief ist eine Einladung, in die Hütte zu kommen, um Gott zu treffen.
„Die Hütte“ geht alle großen Fragen der menschlichen Existenz an: Wie gehen wir mit Schuld um (unserer eigenen und der der anderen)? Wie können wir vergeben? Warum lässt Gott so schreckliches Leid zu? Was erwartet uns nach dem Tod?
Nach seinem Aufbruch in die Hütte begegnet Mack Gott in drei Personen. Gott Vater wird von einer schwarzen Frau verkörpert (Oscar-Preisträgerin Octavia Spencer) und zeitweise auch von einem indianischen Mann. Der Sohn (Avraham Aviv Alush) ist ein israelischer Tischler, der Heilige Geist (Sumire) tritt als eine asiatische Frau auf.
„Die Hütte ist eindeutig ein Film, der aus dem evangelikalen Milieu aus den USA stammt. Man kann ihn nur verstehen, wenn man weiß, dass er dort seine Wurzeln hat“, sagt der Film- und Religionsjournalist Otto Friedrich („Die Furche“) im Gespräch mit dem SONNTAG.
Der Film transportiere ein grundsätzlich positives Gottesbild: „Dieser Gott ist nicht strafend. Es wird ausgedrückt, dass verschiedene Menschen und Ethnien in dieser Dreifaltigkeit vorkommen – er ist jemand, der begleiten will, der positiv verstärken will. Das trifft das Bedürfnis vieler Menschen“, so der Filmexperte.
Problematisch für Friedrich ist, dass „der Film seine durchaus originellen Ansätze mit einem Pathos und mit einem Kitsch sowohl in den Bildern, als auch in der Gestik und in der Sprache abschwächt.“
Insgesamt kann „Die Hütte“ die angestoßenen schweren Lebensfragen nicht beantworten. Friedrich: „Man sieht einen ständig traurig dreinblickenden Protagonisten – Mack – und ständig lächelnde göttliche Personen. Das ist eine Religion, die mit dem Leben der Menschen nicht wirklich etwas zu tun hat. Leid lässt sich nicht weglächeln.“
Warum aber ist „Die Hütte“ weltweit so erfolgreich? „Die Menschen suchen in einer immer unübersichtlicher werdenden Welt nach Orientierung. Diese wird durch das Buch durchaus befördert, gleitet aber zugleich in den Kitsch ab“, so Friedrich.
Gute schauspielerische Leistungen. Ein Anlass, um sich mit dem Gottesbild auseinanderzusetzen. Die angedachte tröstlich-wohlige Botschaft überzeugt aber nicht vollständig.
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