„Die Nerven wegschmeißen hilft am wenigsten", so Ludwig beim Gebetsabend für den Frieden in der Welt.
„Die Nerven wegschmeißen hilft am wenigsten", so Ludwig beim Gebetsabend für den Frieden in der Welt.
Herausforderungen mit kühlem Kopf zu meistern und die Nerven nicht wegzuschmeißen, könne man von der Bibel lernen, so der Wiener Bürgermeister bei der „Nacht der Stille“ im Stephansdom.
Die biblische Erzählung der Stillung des Sturms auf dem See erinnere Gläubige daran, dass sie in stürmischen Zeiten nicht allein sind und der Glaube ihnen dabei helfe, die Herausforderungen des Lebens zu meistern, so der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig bei der „Nacht der Stille“ am 1. Dezember im Stephansdom. Ludwig verwies auf die Geschichte in den Evangelien, in der Jesus während einer stürmischen Bootsfahrt auf dem See Genezareth mit seinem Wort Wind und Wellen stillt und so seine verängstigten Jünger rettet (u.a. in Markus 4). Die Bibelstelle sei eine gute Anleitung für Politikerinnen und Politiker, Herausforderungen mit kühlem Kopf souverän zu meistern. „Die Nerven wegschmeißen hilft am wenigsten. Vielmehr müssen wir uns den Veränderungen früh stellen, sie analysieren und Lösungsmöglichkeiten ins Auge fassen, um den Wind und das Meer, wie es in der Bibel heißt, in die Schranken zu weisen.“ Die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft könne man nur gemeinsam meistern. Wichtig sei es daher, für andere Menschen und die Gesellschaft da zu sein, „deshalb glauben wir an Gott und das Gute im Menschen“.
Beim Gebetsabend „Nacht der Stille“ wurde von 21:00 Uhr bis Mitternacht für den Frieden in einer Welt voller Spaltungen gebetet. Prominente trugen ihre Lieblingsbibelstelle vor und gaben Impulse dazu, anschließend folgten jeweils zehn Minuten Stille. Neben Bürgermeister Michael Ludwig trugen auch der ernannte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl, Fernsehmoderatorin Christa Kummer, „LIFE+“-Obmann Gery Keszler, Journalistin Claudia Reiterer, Schauspieler Johannes Silberschneider und Theologin Regina Polak eine Bibelstelle samt Kommentar vor.

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Gott interessiere sich für das Herz und nicht für die Performance der Menschen, so die ehemalige ORF-Moderatorin und Journalistin Claudia Reiterer in ihrem Impuls. Im Zeitalter der Dauerpräsentation sei Stille nicht Leere, sondern Begegnung „mit Gott, mit uns selbst, fernab von Likes und Zuschauerzahlen“, so Reiterer. Mit Verweis auf die Bibelstelle im Matthäusevangelium, in der Jesus dazu aufruft, das persönliche Gebet nicht zur Schau zu stellen, sondern im verschlossenen Kämmerlein zu beten (vgl. Matthäus 6), erläuterte Reiterer, dass das Kostbare oft da geschehe, wo niemand hinschaue: „Das Verborgene, von dem Jesus spricht, ist kein Versteckspiel. Es ist die Anerkennung, dass die wertvollsten Dinge sich der Messbarkeit entziehen. Dass Tiefe Stille braucht. Dass Transformation im Unsichtbaren geschieht – wie ein Samenkorn unter der Erde.“
Veranstaltet wurde die „Nacht der Stille“ von der Akademie für Dialog und Evangelisation gemeinsam mit der Erzdiözese Wien. Organisator Otto Neubauer zeigte sich erfreut über die vielen Besucherinnen und Besucher sowie die zahlreichen positiven Rückmeldungen zum Gebetsabend: „In einer Zeit wachsenden Unfriedens und Misstrauens setzte die ‚Nacht der Stille‘ im Stephansdom ein starkes Zeichen dafür, wie neue Kraft aus dem Herzen entstehen und Vertrauen neu wachsen kann. Wer Stille schenkt, schenkt Frieden.“
Mit dem Gebetsabend wurde die Advent-Aktion „Stille schenken“ eingeläutet, die dazu einlädt, täglich zehn Minuten still zu werden, innezuhalten und jenen, die es im Leben schwer haben, Gutes zu wünschen. Weitere Informationen unter www.stilleschenken.com