Dienstag 30. April 2024
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Dank für die Hilfe Österreichs

(12.06.2012) Kardinal Schönborn traf bei einer Kranzniederlegung für Kardinal Mindszenty mit dem ungarischen Ministerpräsidenten zusammen.

Die enge Verbundenheit der österreichischen Kirche mit Ungarn ist am Dienstag, 12. Juni 2012, bei einer Begegnung von Ministerpräsident Viktor Orban mit Kardinal Christoph Schönborn und den Wiener Ungarnseelsorgern Rektor Janos Varga und Kategorialpfarrer Ferenc Simon unterstrichen worden. Das Gespräch im Kolleg "Pazmaneum" in Wien fand im Anschluss an eine Kranzniederlegung an der dort befindlichen Gedenktafel für Kardinal Jozsef Mindszenty (1892-1975) statt.

 

Schutz in Österreich

Kardinal Schönborn erinnerte im Gespräch mit Ungarns Ministerpräsidenten an die Tapferkeit des ungarischen Primas in den Jahren des Kommunismus, der während seines Exils 1971-1975 im Pazmaneum wohnte. Mindszenty, für den ein Seligsprechungsverfahren läuft, sei im tiefsten Herzen und trotz seines Konflikts mit dem vatikanischen Staatssekretariat "ein gehorsamer Mensch" gewesen.

Ministerpräsident Orban hob die Treue Mindszentys zu seinem Gelöbnis hervor. Er solle ein Vorbild für die heute lebenden Ungarn sein. Ausdrücklich dankte Orban der österreichischen Kirche für die Aufnahme Mindszentys, die Hilfen während der Jahre des Kommunismus und die seelsorgliche Betreuung der in Österreich lebenden Ungarn.

 

Seligsprechungsverfahren

An der Gedenkfeier nahmen auch der Budapester Weihbischof Fernec Cserhati, Botschafter Vince Szalay Bobrovnicky, der Präsident der zwei Kardinal-Mindszenty-Stiftungen (Liechtenstein und Ungarn), Michael von Habsburg, und der Direktor des Ungarischen Geschichtsinstituts am Collegium Hungaricum, Csaba Szabo, teil. Habsburg und Szabo sind für die große Mindszenty-Ausstellung verantwortlich, die am 26. Juni im Wiener Palais Porcia (Herrengasse 23) eröffnet wird. Dabei werden auch liturgische Gewänder Mindszentys wie eine Cappa Magna sowie persönliche Gegenstände des Primas gezeigt.

Habsburg äußerte sich auch zu den Fortschritten des im Jahr 1993 eröffneten Seligsprechungsprozess für Mindszenty. Die 4.000-seitige Positio werde im Juli abgeschlossen sein, so der Stiftungspräsident. "Zügige Arbeit" sei in der Folge zu erwarten, weil sowohl der neue Postulator Andrea Ambrosi als auch der neue Relator - und neue Generalrelator der Heiligsprechungskongregation -, Pater Vincenzo Criscuolo, sehr dynamisch vorgingen.

 

Märtyrergestalt der katholischen Kirche in Osteuropa

Mindszenty wurde am 29. März 1892 als Sohn eines Bauern in dem westungarischen Dorf Csehimindszent geboren. Er wurde eine der großen Märtyrergestalten der katholischen Kirche in Osteuropa während der Zeit der kommunistischen Herrschaft. Schon während der Besetzung Ungarns durch die Deutschen im 2. Weltkrieg hatte er mit dem Gefängnis Bekanntschaft gemacht. 1948 wurde er auch von den Kommunisten verhaftet und in einem Schauprozess zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Während des ungarischen Volksaufstandes 1956 wurde Mindszenty zunächst befreit und fand dann nach der Niederschlagung der Revolution durch sowjetische Truppen Zuflucht in der US-amerikanischen Gesandtschaft in Budapest. Dort verblieb er 15 Jahre, bis er auf Drängen des Vatikans Ungarn verlies und nach Rom reiste. Seine letzten Jahre verbrachte der Kardinal im ungarischen Kolleg "Pazmaneum" in Wien. Er starb am 6. Mai 1975 in Wien und wurde in Mariazell bestattet. 1991 wurde seine sterbliche Hülle in feierlicher Form nach Ungarn überführt und in der Gruft seiner einstigen Bischofskirche in Esztergom beigesetzt.

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