Mit einem Gedenkgottesdienst im Stephansdom für die Opfer des Zweiten Weltkrieges wollen katholische Verbände ein Zeichen gegen den Missbrauch dieses Gedenktages setzen. Alljährlich werde der 8. Mai, der Tag, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa sein Ende fand, von den schlagenden Burschenschaften dazu missbraucht, um der Kapitulation der Hitler-Wehrmacht in Form des Totengedenkens des Wiener Korporationsringes "im wahrsten Sinne des Wortes nachzutrauern", kritisieren die Verbände in einer Aussendung. Zugleich sprechen sie sich auch dagegen aus, dass protestierende "linke Gruppierungen" das Totengedenken für ihre Ideologie instrumentalisieren.
Der Österreichische Cartellverband (ÖCV), der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV), der Akademische Bund katholisch-österreichischer Landsmannschaften (KÖL) sowie die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände Österreichs (AKV) laden daher am Dienstag, 8. Mai 2012, um 18.00 Uhr in den Stephansdom zu einem Gottesdienst. Dabei sollen vor allem jene im Vordergrund stehen, "die im Widerstand gegen das NS-Regime ihr Leben lassen mussten, in Gefängnissen, Konzentrationslagern inhaftiert oder aufgrund ihre Gesinnung misshandelt und verfolgt wurden". Viele dieser Opfer würden auch aus dem Kreis der katholischen Verbindungen, Verbände und Organisationen stammen.
Die Gedenkmesse solle ein Versuch sein, "ein klares politisches Signal gegen den Extremismus von rechts und links und gegen die weitere politische Instrumentalisierung und Polarisierung zu setzen". Der 8. Mai solle "von niemandem für politische Konflikte missbraucht werden". Nicht zuletzt wolle man damit auch ein offenes Bekenntnis zur Demokratie, zum Rechtstaat und zur Verteidigung der Menschenrechte ablegen, heißt es von Seiten der katholischen Verbände.