Normaler Beruf / kein Habit / lebe alleine in einer Wohnung (alleine mit Gott :-)“, schreibt Petra Geiger unter dem Punkt „Ich über mich“ in einer Information für den „Sonntag“.
Die 1978 in Wien Geborene weihte 2010 ihr Leben Gott als „virgo consecrata“ (gottgeweihte Jungfrau) und lebt heute in Mödling. Dort betreibt Geiger ihre eigene Praxis für Physiotherapie. „Ich lebe ehelos um des Himmelreiches willen in der Welt. Rückblickend kann ich sagen, das war die beste Entscheidung meines Lebens, und ich bin sehr glücklich, so leben zu dürfen“, sagt Petra Geiger.
Die Entscheidung zu einem Gott geweihten Leben sei für sie nicht von Anfang an klar und einfach gewesen. Von Jugend an war das Tanzen Geigers große Leidenschaft, und eine Frage, die ihr auf dem Weg zu ihrer Berufung immer wieder durch den Kopf ging: „Werde ich dann noch zum Tanzen gehen können? Auf das Tanzen will ich nicht verzichten!“
„Nach und nach hat Gott mir gezeigt, wie ich Tanz und Gebet verbinden kann, und dass ich auf das Tanzen nicht verzichten muss.“ Von 2008 bis 2011 besuchte Geiger den christlich geprägten Tanzpädagogik-Lehrgang „Dance & Praise®“ im katholischen Evangelisationszentrum Maihingen in Bayern. „Ausschlaggebend, warum ich begonnen habe, mich mit Tanz und Gebet intensiv zu beschäftigen, war die Erfahrung, dass mir Gott im Tanz häufig ein viel tieferes Begreifen mancher Bibelstellen geschenkt hat; dass sich durch den leiblichen Ausdruck in meinem Inneren etwas bewegt hat, mir die Bedeutung von – vorher schon oft gehörten – Bibelstellen ganz neu und tiefer aufgegangen ist“, schildert die Tanzpädagogin.
Diese Erfahrung möchte Petra Geiger auch anderen zukommen lassen. Derzeit bietet sie zwei bis drei Mal pro Semester einen „Dance & Praise®“-Workshop in der Pfarre „Maria vom Siege“ in Wien an. „Es kommen Erwachsene ganz unterschiedlichen Alters, meist sieben bis zehn Personen. Bis jetzt waren immer nur Frauen da – interessierte Männer sind jederzeit willkommen!“ Die inhaltliche Grundlage der Workshops bilden Bibelstellen und christliche Lieder.
„Beim Dance & Praise®-Konzept geht es nicht um vorgefertigte Choreografien, sondern um Improvisationsaufgaben an die Tänzer/innen“, erklärt Geiger. So wird z. B. nach Bewegungen gesucht, die etwas Bestimmtes ausdrücken wie z. B. „Heilung“, „Befreiung“ oder „Erschöpfung“. Geiger fordert dann die Tänzer/innen auf, mit diesen Bewegungen zu spielen, sie zu verändern, zu verfremden, zu vergrößern etc. Hier könne man sich die Frage stellen: „Was erwarte ich mir von Jesus, dass er für mich tut?“ und eine dazu passende Bewegung in den Tanz integrieren (z. B. das Ausgießen von Salböl). Auch mit der Aufstellung im Raum wird gearbeitet. „Es kommt immer wieder etwas ganz Neues dabei heraus. Das hat mich von Anfang an so fasziniert“, schwärmt Geiger. Sie ist überzeugt: „Tanzen ist Dialog mit Gott. Im Tanz kann ich etwas vor Gott bringen und ganz Neues von ihm empfangen.“
Agathe Gansterer