Lobpreis beginnt, wenn Dankbarkeit spürbar wird, dein Herz froh ist.
Lobpreis beginnt, wenn Dankbarkeit spürbar wird, dein Herz froh ist.
Wie und ob sich moderner Worship – also Lobpreismusik – in eine katholische Messe integrieren lässt, erklärt Liturgie-Experte Martin Sindelar
Worship heißt Lobpreis. Gott zu loben kann aber nicht per Kirchenrecht verordnet werden, wenn es von Herzen sein soll.
Eine Tradition des Lobpreises haben die Christen aber schon von ihren älteren Geschwistern im Glauben, dem jüdischen Volk, in die Wiege gelegt bekommen.
Seither sind rund 2000 Jahre vergangen, in denen die Christen niemals aufgehört haben Gott zu lobpreisen „durch seinen Sohn, Jesus Christus“ und „das Brot zu brechen“, wie die ersten Christen die Messe genannt haben. Und die Art und Weise war immer beeinflusst von den Ausdrucksformen jeder Zeit und jeder Kultur, in der Christen lebten und leben, von Jerusalem bis Wien.
Immer haben die Christen für ihre Gottesdienste genutzt, was in den Künsten, in Architektur und Technik, Musik, Handwerk und Gesellschaft „state of the art“ war. Und wir waren dadurch auch in vielen Epochen stilbildend, solange wir keine Berührungsängste hatten.
Lobpreis beginnt, wenn Dankbarkeit spürbar wird, dein Herz froh ist. Und die Erfahrung der Dankbarkeit gibt es nur dort, wo du die Erfahrung machst, dass nicht alles in deiner Hand liegt: Du nicht alles machen, erarbeiten und, ja, auch nicht erbeten kannst. Du dich einfach beschenkt fühlst.
Das kann ein glücklicher oder herausfordernder Moment sein, eine Begegnung, Menschen, … und die Gewissheit, von Gott geliebt und in Jesus Christus erlöst worden zu sein.
Die Liturgie nennt das „Gnade“. Der zweite Name für Messe ist „Eucharistie“, das heißt „Danksagung“. Der eigentliche Name des zentralen Hochgebetes mit den Worten Jesu über Brot und Wein heißt im Lateinischen „Prex eucharistica“, DAS Gebet der Danksagung.
Worship Gottesdienste und Messefeiern entspringen gleichen Erfahrungen, haben den selben Ursprung in unserer Freundschaft mit Jesus Christus. Ich höre aber immer öfters, nicht nur von jungen Menschen, dass sie das so nicht in der Messfeier ihrer Gemeinde erfahren können – „wenn sie in einen Worship gehen“ aber sehr wohl.
Wir dürfen diese Frage nicht mit dem Verweis auf „das ist unsere Gewohnheit“ und „den Ritus“ bei Seite schieben, sondern viel tiefgreifender fragen: Warum ist das so? Liegt es vielleicht nicht am WAS, sondern am WIE?
Wo befruchten sich in der Praxis Worship und Eucharistie? Ich bin mir persönlich sehr sicher, dass die Antworten nicht in einem einfachen Vermengen liegen, so als würde ich Öl in Wasser gießen, dann heftig umrühren und hoffen, damit sei es getan.
Die i-Worship Konferenz ist eine solche Gelegenheit tiefer zu fragen. Zwei Dinge geben mir dabei Sicherheit: Der Rückblick auf unsere 2000-jährige Tradition: Hab keine Angst – Kirche, sei „state of the art“. Und die spürbar wachsende Sehnsucht nach Gottesdiensten, in denen Freundschaft und Beziehung in allen Dimensionen spürbar wird - ja, Liturgie ist Begegnung und Beziehung.
Mag. Martin Sindelar
leitet den Bereich Liturgie im Pastoralamt und hat den Worship Gottesdienst bei der Diözesanversammlung mitgestaltet. www.liturgie.wien
Freitag 22. - Sonntag 24. März 2019
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