Der Wiener Erzbischof überraschte mit der Ankündigung, dass er nach seiner Emeritierung am ITI lehren wolle.
Der Wiener Erzbischof überraschte mit der Ankündigung, dass er nach seiner Emeritierung am ITI lehren wolle.
Kardinal Schönborn betont als ITI-Großkanzler Loyalität der Hochschule zum Papst und will nach seiner Emeritierung in Trumau lehren.
Acht Lehrende an der Hochschule Trumau (Internationales Theologisches Institut/ITI) haben seitens der vatikanischen Bildungskongregation das "nihil obstat" und die entsprechenden Ernennungsdekrete erhalten. Das hat die Hochschule am Montag in einer Aussendung mitgeteilt. Die Überreichung der Dekrete mit der offiziellen Bestätigung der Lehrbefugnis der Professoren und Dozenten erfolgte durch Kardinal Christoph Schönborn bereits am 10. Februar im Zuge der Eröffnung des akademischen Sommersemesters. Der Wiener Erzbischof fungierte dabei als Großkanzler der südlich von Wien gelegenen katholischen Hochschule päpstlichen Rechts.
Die Ernennungsdekrete betrafen vier ordentliche Professoren und vier Hochschuldozenten des ITI: Michaela Hastetter (Pastoraltheologie), P. Yves Brachet OP (Moraltheologie), Bernhard Dolna (Ökumenische Theologie, Judaistik), Michael Wladika (Philosophie), Vincent DeMeo (Bibelwissenschaften/Neues Testament), Andrei Gotia (Klassische Philologie), Gundula Harand (Spirituelle Theologie, Religionsphilosophie) und Timothy Kelly (Dogmatische Theologie).
Den Festakt, an dem auch der Wiener Weihbischof Franz Scharl teilnahm, leitete Christiaan Alting von Geusau als Rektor der Hochschule. Dieser betonte, dass die Lehrtätigkeit an der Hochschule seit ihrer Gründung durch Papst Johannes II. immer gültig gewesen sei, "aber durch die Beglaubigung ist sie unumstößlich". Das dafür nötige Verfahren der "Unbedenklichkeitserklärung" dauere in der Regel sehr lange.
"Wir sind eine päpstliche Hochschule und ich ermutige euch, habt Vertrauen in den Heiligen Vater, wer auch immer es sein mag." Mit diesen Worten beschrieb Kardinal Schönborn die für Lehrende und Studierende gleichermaßen geltende Haltung am ITI. Er, Schönborn, habe in seinem Leben eine Reihe von Päpsten erlebt und die Unterschiede bis herauf zu Franziskus hätten nicht größer sein können. "Aber es ist immer der Papst und es ist immer Petrus." Jeder dieser Päpste sei auch harscher Kritik ausgesetzt gewesen, was normal sei. Für das ITI als päpstliches Haus sei jedoch die "Loyalität zum Heiligen Vater elementar", betonte deren Großkanzler und sagte: "Wir müssen nicht mit allen Entscheidungen einverstanden sein, noch mit seinem Temperament und seinem kulturellen Verständnis. Aber ein Katholik ist dem Heiligen Vater gegenüber loyal, auch wenn es uns etwas kostet, auch wenn man leidet." Es gelte daher für den Heiligen Vater zu beten. "Das ist keine leere Floskel, das ist eine ernste Aufforderung", betonte der Kardinal.
Über den Glauben in intelligenter Art und Weise zu sprechen, sei in Zeiten wie diesen ein Gebot der Stunde, führte Schönborn weiter aus. Der Wiener Erzbischof überraschte gleichzeitig mit der Ankündigung, dass er nach seiner Emeritierung am ITI lehren wolle.
Das "Internationale Theologische Institut" wurde 1996 auf Initiative von Papst Johannes Paul II. gegründet, um jungen Menschen (vor allem aus Mittel- und Osteuropa) eine umfassende theologische Bildung mit dem Schwerpunkt Ehe und Familie zu ermöglichen. Darüber hinaus kooperiert das ITI bei einem "Studium Generale" mit der Phil.-Theol. Hochschule Heiligenkreuz.
Bisher haben über 400 Frauen und Männer Studien am ITI absolviert. Die Studierenden kamen in den vergangenen Jahren aus 17 verschiedenen Nationen, u.a. aus dem osteuropäischen und amerikanischen Raum, aber auch aus China und Afrika. Die Lehrveranstaltungen werden auf Englisch abgehalten. Durch seine Internationalität erfüllt das ITI, das den Status einer Päpstlichen Hochschule besitzt, auch eine Brückenfunktion in Europa.
Ursprünglich hatte das ITI seinen Sitz in Gaming, 2009 erfolgte die Übersiedlung in das Schloss Trumau. Das ITI wird durch Spenden finanziert, Kirchenbeitragsmittel werden nicht eingesetzt.