Nicht immer sind die Strände mit vier Millionen pilgernden Jugendlichen gefüllt und es dann einfach im Urlaub in sich zu gehen. Aber es zahlt sich immer aus, eine kleine Wallfahrt im Urlaub mit einzuplanen.
Nicht immer sind die Strände mit vier Millionen pilgernden Jugendlichen gefüllt und es dann einfach im Urlaub in sich zu gehen. Aber es zahlt sich immer aus, eine kleine Wallfahrt im Urlaub mit einzuplanen.
Wie einfach es ist, eine kleine Wallfahrt in den Urlaub einzubauen: Tipps, um den Sommer im Jahr des Betens besinnlich zu gestalten.
Der Sommer ist die Ferienzeit schlechthin. Diese Wochen, wo es einen in die Ferne zieht, oder auch näher. Natur pur, Kulturtourismus oder einfach nur der eigene Garten. Auf jeden Fall wird Erholung gesucht, Entspannung, die Batterien sollen neu aufgeladen werden. Am besten einmal richtig abspannen oder auch etwas erleben, je nach Naturell. Doch wurde die geistliche Komponente bei der Urlaubsplanung bedacht?
Ob man in der Sonne am Strand brät, kunsthistorisch-spannende Stätten besucht oder in den Bergen Sport betreibt, es lässt sich eigentlich immer eine kleine Wallfahrt unterbringen.
Sei es der Tagesausflug vom All-Inclusive-Strandressort weg, kulturhistorisch spannende Pilgerstätten, die UNESCO-geschützt sind oder das Wallfahrtskircherl im hintersten Alpental. Sich Zeit für das Baumeln der Seele beim Herrn nehmen, das kann man sich ganz einfach vornehmen.
Wer ans Meer fährt, denkt vielleicht nicht an eine Wallfahrt. Oft ist es schon kompliziert genug, vom Strand aus die nächste Sonntagsmesse heraus zu finden. In Süd- und Westeuropa ist es aber meist keine weite Reise zum nächsten Wallfahrtsort.
Viele Familien nützen die breiten Strände und das kinderfreundliche, flache Wasser der italienischen Adria, nah ist es ja auch noch. Nur von Bibione aus pilgern? Wohin denn? Lignano ist nun einmal kein klassischer Wallfahrtsort. Aber nur knapp über eine Autostunde entfernt ist „il Santo" – die Basilika des heiligen Antonius von Padua. Und das macht die Universitätsstadt zu einem der Top-Fünf Wallfahrtszielen Italiens. In Padua ist er einfach der Heilige, il Santo. Mit Tausenden Italienern und wirklich vielen Indern, die in Norditalien arbeiten und leben, kann man zum „Toni" pilgern, danken für Wieder-Gefundenes, die Stille der Anbetungskapelle nützen, vielleicht mal wieder beichten und abschließend Dolce del Santo, eine typische Süßigkeit essen.
Oder aber die Reisenden nutzen einen Venedig-Trip zum Pilgern. Denn den Markusdom kann man nicht nur besichtigen, es gibt auch einen Nebeneingang für Beter. Vielleicht kennen Sie ja sogar in die Krypta zum Grab des Evangelisten: Im Bereich für die Beter Platz nehmen, die Kühle genießen, das Markusevangelium zücken und in Einem durchlesen. Das ist mindestens so fesselnd wie ein Donna Leon Krimi und passt genau so gut zur Location.
Ähnliche Beispiele gefällig: Wer in Spanien an die Costa Brava fährt, kann die Muttergottes in Montserrat besuchen.
Wellenreiten am portugiesischen Atlantik in Nazare, da empfiehlt es sich, in die Korkeichenhaine von Fatima zu reisen, mit Kerze und Rosenkranz bewaffnet.
Selbst in muslimischen Reisezielen, wie Antalya in der Türkei, gibt es ein christliches Pilgerzentrum gleich ums Eck: die Basilika des Hl. Nikolaus – nur vom Weihnachtsmann sollte man sich nicht stören lassen.
Andere Urlaubertypen halten es ja eher mit großen Städten und viel Kultur. Sand zwischen den Zehen und 14 Tage nur liegen, lesen und dösen, wäre ihnen ein Graus. Aber auch Paris hat mehr als Louvre, Musée d'Orsay und Co. zu bieten. Die Kirche Sacré Coeur am Montmartre ist zwar sehr wohl ein klassisches Touristenmagnet. Wer hinein geht, wird aber bemerken, dass er sich in einem riesig großen Anbetungszentrum befindet. Wo man in Stille beim Herrn sein kann, und das mitten in Paris, einfach mal eine halbe Stunde oder eine ganze still werden und Gott anbeten.
Aber es gibt sie auch in Paris, die quirligen, geistlich aktiven Pilgerzentren. Im großbürgerlichen 7. Arrondissement wäre die rue du Bac, die man nicht links liegen lassen sollte. Wer den unscheinbaren Innenhof betritt und die kleine Türe zur Kapelle öffnet, landet an jenem Ort, wo die heilige Katharina Labouré den Auftrag zum Prägen der „wundertätigen Medaille" erhalten hat. Das ist ein Ort, wo so viele Franzosen, besonders die aus den Überseegebieten, ihre kleinen und großen Nöte zur Muttergottes bringen. Ein Ort zum Verweilen, Beten, Rosenkranz-Zücken und als Reisesouvenir statt Eifeltürme Marienmedaillen Mitbringen. Ein kurzes Schwatzerl mit den entzückenden Barmherzigen Schwestern inklusive.
Wen weder Strand noch Großstadt reizt, den zieht es eher in die heimischen Berge. Wanderern ist eine Fußwallfahrt nach Mariazell, Maria Luggau oder Maria Dreieichen sicherlich eine liebe Erinnerung. Aber auch wenn man sich nicht einige ganze Tage auf Pilgerschaft aufmacht, kann man ganz einfach eine Wallfahrt unternehmen. Zur nächstgelegenen Marienkapelle, dem netten Marterl mit Bankerl zum Sitzen und dabei in sich Gehen.
Mit dem Mountainbike oder wandernd zum Gipfelkreuz, ist dem einen oder anderen der Weg hinauf vielleicht eine Golgotha-Erfahrung. Warum oben am Gipfel dann nicht die Bibel zücken oder einfach das Smartphone nehmen und dem Link zur Bibelstelle folgen, da findet man das Evangelium vom Karfreitag plus Gedanken unseres Kardinals.
Wer nun sagt, dass er nicht auf Urlaub fährt, weil es zu beschwerlich sei, zu teuer und es zuhause ja am schönsten wäre: Für den ist „Pilgern in Balkonien" eine Option. Wiener können da ganz einfach mit der U-Bahn in den Stephansdom zur Muttergottes von Pocs wallen, oder nach Maria am Gestade zum Stadtpatron Clemens Maria Hofbauer, Niederösterreicher nach Maria Kirchbüchl oder Maria Schutz, und dort dann zur Belohnung ein riesen Wallfahrerkrapfen essen oder nach Maria Roggendorf oder die vielen kleinen Wallfahrtskircherln im Weinviertel.
Für eine Auszeit vom Balkon, muss man ja oft nicht weit reisen. Zu Fuß mit Öffis oder Fahrrad kann man in kurzer Zeit Ruhe und Kraft für die Seele tanken: Einfach beten ist einfach überall möglich.