Papst Franziskus gibt bei Audienz für orthodox-katholischen Irenäus-Arbeitskreis entsprechendes Vorhaben bekannt. Heiliger aus dem 2. Jahrhundert ist "große geistige und theologische Brücke zwischen östlichen und westlichen Christen".
Papst Franziskus bei seiner Audienz für die Mitglieder des orthodox-katholischen Arbeitskreises St. Irenäus am Donnerstag angekündigt, dass der hl. Irenäus von Lyon zum Kirchenlehrer erhoben wird. Das hat das Portal VaticanNews berichtet. "Euer Patron wird den Titel Doctor unitatis tragen", nahm der Papst gegenüber den Theologen vorweg. Übersetzt heißt das: "Gelehrter der Einheit". Irenäus lebte von ungefähr 135 bis 200 nach Christus und wird der 37. Heilige, den die Kirche mit dem Titel "Kirchenlehrer" ehrt.
Papst Benedikt XVI. hatte dem Heiligen, der als Brücke zwischen Ost und West gilt, 2007 eine Katechese gewidmet und ihn dabei als "Mann des Glaubens und Hirten" gewürdigt. Irenäus habe "ein doppeltes Ziel" verfolgt: "die Verteidigung der wahren Lehre gegen die Angriffe der Häretiker und die klare Darlegung der Glaubenswahrheiten."
Franziskus beschrieb in seiner Audienz den Heiligen als "große geistige und theologische Brücke zwischen östlichen und westlichen Christen". Der Name selbst - Irenäus - "trägt das Wort Frieden eingeschrieben", betonte der Papst und erinnerte an die griechische Wurzel von "Eirenaios", was übersetzt "friedlich" oder "Friedensstifter" bedeutet. Genau diesem Programm war das Leben des Heiligen verschrieben.
Schon 2017 hatte der damalige Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, Papst Franziskus gebeten, den Heiligen Irenäus von Lyon feierlich zum "Kirchenvater der Einheit der Kirche" zu erheben. Der Papst hatte in einem Brief vom 4. Jänner 2018 sein prinzipielles Einverständnis erklärt, aber zugleich verlangt, dass die französischen Bischöfe und die Rektoren der theologischen Universitätsinstitute dem Vorschlag von Kardinal Barbarin beipflichten müssten, wie damals die Stiftung "Pro Oriente" berichtete.
Der Heilige Irenäus war von 177 bis 202 Bischof von Lyon. Die Einheit der Kirche war ihm ein großes Anliegen. So trat er beim Papst dafür ein, dass jene Gemeinschaften, die Ostern zu einem anderen Termin als die Kirche von Rom feierten, nicht exkommuniziert wurden. Irenäus war ein Schüler des Heiligen Polykarp von Smyrna, vermutlich stammte er selbst aus Kleinasien. Als Nachfolger des als Märtyrer gestorbenen Heiligen Pothinus wurde er Bischof von Lyon, damals die bedeutendste Metropole des römischen Gallien.
Die große Sorge des Heiligen Irenäus war die Ausbreitung der Lehren der Gnostiker, die die Menschwerdung des Wortes Gottes in Jesus Christus leugneten. Der Heilige studierte aufmerksam die Lehren der Gnostiker, führte viele Glaubensgespräche, las unermüdlich. Auf der Basis seiner gründlichen Kenntnis der Auffassungen der Häretiker verfasste er das Werk "Adversus haereses" (Gegen die Irrlehren), um die esoterischen Auffassungen zurückzuweisen.
Irenäus stellte die Kirche in ihrer Ursprünglichkeit, Universalität und Einigkeit gegen die Irrlehren, die von Abweichung und Zersplitterung geprägt seien. Er unterstrich die Legitimität der Kirche durch die apostolische Sukzession der Bischöfe und durch das Festhalten an den einzig maßgeblichen Schriften des Alten Testaments und des Neuen Testaments als "Kanon der Wahrheit". Gegen gnostische Vorstellungen betonte er den Glauben an den einzigen Gott und Schöpfer, die Bejahung des Lebens in der Welt, die Bedeutung der Ethik, die Erwartung der Wiederkunft Christi. Die Sünde Adams sah er durch die Menschwerdung Christi aufgehoben. Bis heute ist die Theologie der orthodoxen Kirche stark von den Ideen des Heiligen Irenäus geprägt.
In der Auseinandersetzung vergaß der Heilige nie, dass sein Name "der Friedfertige" bedeutete. In der Folge wurde "irenisch" zu einem stehenden Begriff für friedvolles Verhalten in schwierigen intellektuellen und politischen Auseinandersetzungen. Seine Werke waren von Weisheit, Liebe und Treue zur apostolischen Tradition gekennzeichnet.