Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE 5. April 2024
Übermorgen ist der „Sonntag der Barmherzigkeit“. Genau sieben Tage nach Ostern feiert die Kirche diesen Tag, der auch der „weiße Sonntag“ genannt wird. Das Wort Barmherzigkeit ist in unserer Alltagssprache fast verloren gegangen. Hoffentlich nicht die Sache, um die es geht. Denn ihr Gegenteil ist schlimm genug. Einen „unbarmherzigen“ Menschen muss man fürchten: hartherzig, ohne Mitgefühl, herzlos, rücksichtslos, also eigentlich unmenschlich!
Der „Arbeiter-Samariter-Bund“ erinnert durch seinen Namen an das, was echt menschlich ist: Jesus hat im Gleichnis vom „barmherzigen Samariter“ gezeigt, worum es geht: Not sehen und ohne viele Worte helfen! Die Krankenhäuser der „Barmherzigen Schwestern“, der „Barmherzigen Brüder“, das „Haus der Barmherzigkeit“, alle diese Einrichtungen stehen dafür, dass die Not des Nächsten uns nicht kalt lassen darf. Ohne gelebte Barmherzigkeit würde unsere Welt schlimm aussehen. Barmherzigkeit beginnt im Kleinen: Wie rede, wie urteile ich über andere? Wie handle ich im Alltag? So, wie auch ich behandelt werden will? Wir brauchen alle mehr Barmherzigkeit!