Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden offenbar die Gebäude der Salesianer in der Hafenstadt Manta am Pazifik, wo Schule, Oratorium und Jugendzentrum massiv beschädigt sind.
Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden offenbar die Gebäude der Salesianer in der Hafenstadt Manta am Pazifik, wo Schule, Oratorium und Jugendzentrum massiv beschädigt sind.
Von Österreich aus unterstützte Salesianer Ecuadors in Hilfsaktionen an vorderster Front aktiv und teils auch selbst Betroffene.
Nach dem schweren Erdbeben in Ecuador mit inzwischen mindestens 270 Toten und 2.500 Verletzten laufen im In- und Ausland die ersten Hilfs- und Spendenaktionen an. Während etwa die katholische Bischofskonferenz Ecuadors eine Spendenkampagne zur Unterstützung schneller Nothilfe in den Katastrophenregionen startete, haben auch katholische Hilfswerke in Österreich wie "Jugend Eine Welt" mit der Soforthilfe begonnen und rufen zu Spenden auf. Im Vatikan appellierte auch Papst Franziskus zu Gebet und zur Hilfe für die Opfer und die Hinterbliebenen.
"Jugend Eine Welt" (J1W) ist seit 20 Jahren durch ihre Projektpartner, die Salesianer Don Boscos, mit Ecuador eng verbunden und fördert speziell in den vom Erdbeben betroffenen Regionen Straßenkinder-, Bildungs- und Ausbildungsprojekte. Zudem entsendet J1W über "Eine Welt Arbeit" und die gemeinsam mit den Salesianern Don Boscos getragene Einsatzorganisation "Volontariat bewegt" regelmäßig österreichische Volontäre ins Land - momentan neun, die nach aktuellen Berichten allesamt wohlauf sind. "Hier bei uns hat alles gewackelt", schilderte einer der in Quito stationierten Volontäre in einem ersten, kurzen Telefonat. Die Auswirkungen des Bebens in Ecuadors Hauptstadt seien aber relativ gering geblieben.
Die Informationen, ob und welche Einrichtungen der Salesianer durch das Beben Schaden genommen haben, treffen laut J1W erst nach und nach ein. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden offenbar die Gebäude der Salesianer in der Hafenstadt Manta am Pazifik, wo Schule, Oratorium und Jugendzentrum massiv beschädigt sind. In Guayaquil weiter im Süden geht es ersten Meldungen nach den "Salesianern dort soweit gut". Man versuche jedoch schon, Hilfe in die zerstörten Gebiete zu bringen. Dort werden im Moment vor allem Decken, Matratzen, Kleidung, Essen und Medizin benötigt.
Ein genauer Überblick der Lage werde für die nächsten Tage erwartet, hieß es seitens J1W. Den Projektpartnern werde man bei allen notwendigen Wiederaufbauarbeiten helfen. "Wir lassen die Menschen in Ecuador in dieser schweren Stunde nicht alleine, bitte helfen Sie uns helfen", appellierte der J1W-Vorsitzende Reinhard Heiserer.
Aktuell unterstützt J1W in Ecuador u.a. ein Stipendienprogramm für Burschen und Mädchen aus sozial schwachen Familien an der technischen Schule San Rafael in der an der Nordküste gelegenen Stadt Esmeraldas, weiters das bereits in ganz Ecuador verbreitete Projekt GolA.S.O. als Teil des Straßenkinderprojektes "Chicos de la Calle", sowie in Guayaquil, Cuenca, Quito und einer Reihe weiterer Orte den Ausbau von Schulen und Ausbildungsstätten, Heimen und speziellen Straßenkinderprojekten.
In ganz Lateinamerika hat das Beben bereits eine Welle von Solidarität ausgelöst: Kolumbien, Mexiko, Chile, Argentinien und El Salvador hätten zugesagt, so schnell wie möglich Katastrophenhelfer zu schicken, berichtete der stellvertretende Innenminister Diego Fuentes am Sonntagabend (Ortszeit) im staatlichen Fernsehen. Zahlreiche Hilfsorganisationen und Bürgerinitiativen Ecuadors starteten zudem eigene Hilfsaktionen: So rief das UN-Kinderhilfswerk Unicef zu Spenden auf und teilte mit, es habe 20.000 Tabletten zur Desinfektion von Trinkwasser beschafft und Helfer in die schwer getroffene Stadt Pedernales geschickt. Das Rote Kreuz und viele andere Organisationen sind ebenfalls vor Ort im Einsatz.
Die Abgeordneten des ecuadorianischen Parlaments sagten zu, zehn Prozent ihrer Gehälter von April und Mai für die Katastrophenhilfe zu spenden. In vielen Städten sammelten Bürger und Behörden Sachspenden, so dass sich zum Teil lange Schlangen vor den Annahmestellen bildeten. Viele Ärzte und Sanitäter machten sich als freiwillige Helfer auf den Weg an die Küste.
Das Erdbeben der Stärke 7,8 hatte das südamerikanische Land am Samstagabend getroffen. Nach Regierungsangaben war es das stärkste Beben in Ecuador seit 1979. Das Epizentrum lag zwischen den Küstenstädten Pedernales und Cojimies. In den ersten gut 24 Stunden nach dem Erdstoß wurden mehr als 130 leichtere Nachbeben registriert. Auf Twitter luden Nutzer Dutzende Fotos von Menschen hoch, die noch vermisst werden. Sie baten dringend um Nothilfe, um Verschüttete zu bergen. Lokale Medien berichteten immer wieder über Überlebende, die aus den Trümmern geborgen werden konnten.
Staatspräsident Rafael Correa kehrte am Sonntag von einer Europa-Reise zurück und fuhr direkt in das Erdbebengebiet. Am späten Abend sprach er im Fernsehen von einem schweren Schlag für das Land und der "größten Tragödie der letzten 67 Jahre". Jedoch gebe es noch viele Lebenszeichen aus den Trümmern. "Ich habe die Hoffnung, noch mehr Überlebende zu finden", sagte Correa und dankte für den Einsatz der vielen Helfern und für die Solidarität aus aller Welt.
Ecuador gehört zu den Ländern in Lateinamerika, die am anfälligsten für Naturkatastrophen sind. Dies resultiert insbesondere aus geologischen Risiken wie Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche sowie klimatischen Risiken wie Überschwemmungen, Erdrutschen und Dürreperioden. Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze, 11 Prozent gelten als unterernährt.
Voll im Gange sind mittlerweile auch die Hilfsmaßnahmen der Caritas. "Die Caritas in Ecuador ist mit den betroffenen Diözesen in Kontakt und hat erste Nothilfemaßnahmen gestartet. Jetzt geht es darum, schnell und effizient zu helfen. Weitere KatastrophenhelferInnen aus dem internationalen Caritas-Netzwerk bereiten sich auf einen Nothilfeeinsatz vor", beschreibt der Generalsekretär der Caritas-Auslandshilfe, Christoph Schweifer, in einer Aussendung am Montag die Hilfsmaßnahmen nach dem Erdbeben in Ecuador.
Ecuador gehört zu den Ländern in Lateinamerika, die am anfälligsten für Naturkatastrophen sind. Mehr als zwanzig Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der nationalen Armutsgrenze, elf Prozent gelten als unterernährt. Die Provinz Esmeraldas sowie das Hochland der angrenzenden Provinz Imbambura zählten schon in der Vergangenheit zu den am stärksten von Erdbeben gefährdeten Regionen Ecuadors.
"Damit sich die Menschen im Falle von Naturkatastrophen besser schützen können, hat die Caritas in den vergangenen Jahren zahlreiche Katastrophenvorsorge-Projekte gestartet", so Schweifer. "An Schulen wurden Notfall- und Evakuierungspläne erarbeitet sowie in mehreren Gemeinden Katastrophenpräventionskomitees aufgebaut."
Für die Angehörigen der vielen Caritas-Helfer, die sich zum Zeitpunkt des Erdbebens im Land aufhielten, gab Schweifer Entwarnung. "Die Helfer befanden sich nicht in der Bebenregion und sind wohlauf". Auch wenn das Ausmaß der Zerstörung noch nicht absehbar sei, werde man gemeinsam mit den Partnern im internationalen Caritas-Netzwerk die Menschen in Ecuador nicht im Stich lassen: "Mit Hilfe der Österreicher werden wir die Erdbebenopfer in den kommenden Tagen mit dem Notwendigsten versorgen. Danke für Ihre Unterstützung!"
Keine Entwarnung gab es indes für eine Ordensschwester und fünf Postulantinnen der Ordensgemeinschaft der "Le Siervas del Hogar de la Madre", die sich unter den mindestens 270 Todesopfern des Bebens befinden. Die Hilfsmannschaften, die das Haupthaus der Schwestern erst 24 Stunden nach dem Beben erreichten, konnten drei weitere Schwestern und zwei Postulantinnen verletzt aus den Trümmern bergen, die nun im Krankenhaus behandelt werden. Auch die Schule, die sich in Trägerschaft des Ordens befindet, soll bei dem Erdbeben zerstört worden sein.
Spendenkonto Jugend Eine Welt: Raiffeisen Landesbank Tirol; IBAN: AT66 3600 0000 0002 4000; BIC/SWIFT: RZTIAT22; Kennwort: Ecuadorhilfe
Caritas Spendenkontos: BAWAG PSK BIC: BAWAATWW IBAN: AT92 6000 0000 0770 0004; Erste Bank BIC: GIBAATWWXXX IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560
Jugend Eine Welt:
www.jugendeinewelt.at