"Solche Begegnungen geben uns Kraft, weil wir spüren: wir sind nicht vergessen. Wir sind Teil einer weltweiten Kirche, die uns beisteht“-Archimandrit Petro Beres, Mukatschewo
"Solche Begegnungen geben uns Kraft, weil wir spüren: wir sind nicht vergessen. Wir sind Teil einer weltweiten Kirche, die uns beisteht“-Archimandrit Petro Beres, Mukatschewo
Auf Einladung von Kardinal Christoph Schönborn haben 22 Kriegswitwen aus der Westukraine mit ihren Kindern einige Tage zur Erholung in Wien verbracht.
„Wir sind alle extrem erschöpft und ausgelaugt“, so der ruthenisch–griechisch-katholische Generalvikar von Mukatschewo in der Westukraine, Petro Pawol Beres. Er ist mit 22 Kriegswitwen und deren Kindern auf Einladung von Kardinal Christoph Schönborn nach Wien gekommen. Regelmäßige Besuche und Begegnungen mit Menschen aus dem Ausland seien für ihn und die Menschen in der Ukraine sehr wichtig. „Solche Begegnungen geben uns Kraft, weil wir spüren: wir sind nicht vergessen. Wir sind Teil einer weltweiten Kirche, die uns beisteht“, so der ukrainische Geistliche.
Der Wiener Erzbischof unterstützt die Arbeit der Caritas in der Westukraine seit Kriegsbeginn. Kurz vor Weihnachten hat sein persönlicher Flüchtlingsbeauftragter, Manuel Baghdi, bei seinem 7. Ukrainebesuch seit Kriegsausbruch in Uschhorod Caritasdirektor Myroslav Rusyn getroffen. Dabei lernte er auch eine Gruppe von verwitweten Frauen und deren Kindern kennen. Zurück in Wien überlegte er mit Kardinal Schönborn, wie man die Frauen über die materielle Hilfe hinaus unterstützen könnte. So kam es zur Einladung des Erzbischofs an die Frauen aus Uschhorod zum Besuch nach Wien. Ein Gottesdienst zum Fest der Darstellung des Herrn in der Badener Stadtpfarrkirche St. Stephan mit Pfarrer Clemens Abrahamowicz stand am Beginn des viertägigen Aufenthalts. Begleitet wurde die Gruppe von Nicole Meissner, Geschäftsführerin der St. Elisabeth Stiftung, untergebracht war sie in magdas Hotel der Caritas.
Auf dem Programm standen eine Führung im Wiener Rathaus, ein Nachmittag in der Therme Oberlaa, die Besichtigung des Stephansdomes und das Zusammensein mit Kardinal Schönborn, bei dem einzelne dem Wiener Erzbischof von ihren traumatischen Erlebnissen berichteten: ein junger Familienvater der erschossen wurde, während er einem Kameraden Erste Hilfe leistete; eine ältere Frau, die innerhalb weniger Monate zwei Söhne an der Front im Osten des Landes verlor. Was den Frauen Kraft gibt, sind die Schicksalsgemeinschaft sowie die spirituelle und humanitäre Hilfe des Bistums.
In seiner Dankansprache erinnerte Generalvikar Beres an die jahrhundertelange Verbindung seiner Kirche mit Wien. Die griechisch-katholische Eparchie Mukatschewo war auf Betreiben von Kaiserin Maria Theresia errichtet worden. Die Weihe ihres ersten Bischofs fand vor genau 300 Jahren in der Wiener Hofburgkapelle statt. Dank dieses Eingreifens Maria Theresias entstanden die bis heute bestehenden Strukturen der Katholiken des byzantinischen Ritus in Tschechien, Transkarpatien, Ungarn, Kroatien und der Slowakei. Eine besondere spirituelle Verbindung dieser Kirchen mit Wien bildet die Ikone der Gottesmutter von Máriapócs, die 1697 aus einer griechisch-katholischen Kirche nahe von Uschhorod in den Stephansdom gebracht worden war.