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15.09.2024 · Kardinal · Gedanken zum Evangelium

Jenseits von Leid und Tod

Jesus wird von Petrus verleugnet; Kreuzweg - modern adaptierter byzantinischer Stil

 

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 15. September 2024

Unvergesslich ist mir die Begegnung mit einem zwölfjährigen Buben im St. Anna Kinderspital. Er war dort zur Krebstherapie. Seine Frage an mich: „Warum muss ich leiden?“ Und dann unter Tränen: „Ich will leben!“ Er ist bald darauf gestorben. Bewundernswert ist die Seelsorgerin, die mich zu ihm gebracht hat. Was konnte ich dem Buben sagen? Vor dem Leid verschlägt es einem die Rede. Billige Verströstungen helfen nicht. Doch gibt es echten Trost? Wo kann es ihn geben angesichts der Frage, warum Gott das Leid dieses Kindes zulässt?

 

Petrus protestiert energisch gegen das Leid. Das macht ihn so menschlich und sympathisch. Warum bekommt er dafür die schärfste Zurechtweisung, die Jesus jemals ausgesprochen hat? Er nennt ihn „Du Satan“, also den Versucher schlechthin. Stand Jesus in diesem Moment selber vor der größten Versuchung seines Lebens? Hat er deshalb so heftig auf Petrus reagiert? Und was hat das uns zu sagen, wenn wir vor großem Leid stehen?

 

Dazu müssen wir uns die Szene genauer ansehen. Jesus ist allein mit einem engeren Jüngerkreis. Es ist stiller um ihn geworden. Viele haben ihn verlassen oder sich von ihm abgewandt. Daher die Frage Jesu: „Für wen halten mich die Menschen?“ Verschiedene Ansichten sind im Umlauf. Sie haben eines gemeinsam: Die Leute halten Jesus für einen der Propheten. Alle diese Propheten verbindet eines: Sie weisen auf den hin, der kommen soll. Sie sind vorläufig, Vorläufer auf den hin, der kommen soll. „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Auf diese ganz direkte Frage antwortet Petrus mit einem einzigen Wort: „Du bist der Christus!“ Wir ermessen kaum, welches gewaltige Gewicht dieses eine kleine Wort damals hatte. Im Klartext: Du bist der von allen Propheten Verheißene; der, der da kommen soll; der, der alles gut machen wird; der, der allem Leid und aller Not ein Ende setzen wird.

 

Die Reaktion Jesu ist völlig überraschend. Er verbietet energisch, weiterzusagen, dass er der Messias, der Christus ist. Warum soll das verborgen bleiben? Es ist doch für jeden gläubigen Juden die freudigste Nachricht, auf die alle warten. Warum dieses Schweigegebot? Petrus selber liefert die Erklärung. Offensichtlich hat er sich etwas ganz anderes vom Messias erwartet: Er soll Frieden bringen und allem Leid ein Ende setzen! Stattdessen erklärt Jesus, dass er, der Messias, leiden und sterben muss. Diese Worte haben Petrus entsetzt, so sehr, dass er völlig überhört, dass Jesus auch seine Auferstehung ankündigt. Wir machen es bis heute nicht viel anders: Wenn von Leid und Tod die Rede ist, wird kaum erwähnt, dass die Auferstehung auf uns wartet. Petrus weist Jesus scharf zurecht, weil er vom Leiden spricht. Der Messias muss siegen, nicht sterben!

 

Armer Petrus! Er hat es ja gut gemeint, wird dafür aber von Jesus als Satan, als Versucher gescholten. Müssen wir nicht so klar wie Petrus zum Leid Nein sagen? Das Evangelium fordert doch auf, alles nur Mögliche gegen Hunger, Armut, Krankheit und Leid zu tun. Weltweit wird so viel gegen seelische und leibliche Not getan! Und doch sagt Jesus: Nimm dein Kreuz und folge mir nach! Als Ja sagen zum Leid? Eines ist sicher: Es gibt kein Leben ohne Leid, von der Geburt bis zum Tod. Das wissen die bewundernswerten Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal im St. Anna Kinderspital am besten. Um Leid zu lindern, geben sie ihr Herz und ihren ganzen Einsatz und können doch nicht Leid und Tod für immer beseitigen. Jesus hat sein Kreuz getragen, er hat aber auch die Auferstehung verheißen. Er ist auferstanden! Uns ist es verheißen, jenseits von Leid und Tod.

 

erstellt von: red/gs
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Evangelium vom 15.9.24

Markus 8,27-35

 

In jener Zeit ging Jesus mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsaréa Philíppi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elíja, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus! Doch er gebot ihnen, niemandem etwas über ihn zu sagen. Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit Freimut darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.

Nachrichten

Telefonseelsorge zu Weihnachten besonders gefragt

Viele erleben Weihnachten nicht als heiles, sondern als belastendes Fest. Konflikte, Trauer und Ängste treten zu den Feiertagen besonders stark auf. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr für alle Sorgen und Nöte unter der Nummer 142 kostenlos erreichbar.

Zur Profanierung der Palottikirche

Ein Abschied, der schmerzt, führt zu einem Neuanfang: Die Erzdiözese Wien begleitet die Gemeinde nach der Profanierung der Pallottikirche und lädt alle herzlich ein, in der Pfarre Maria Hietzing eine neue, hoffnungsvolle Heimat zu finden und gemeinsam Kirche zu sein. 

Maria von Guadalupe

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 12.12. 2025

St. Gabriel: Steyler Missionare sammeln Sachspenden für Geflüchtete auf der Balkanroute

Mitten im Winter wächst die Solidarität: Eine neue Initiative zeigt, wie engagierte Menschen konkrete Hilfe für Schutzsuchende organisieren und sichtbar machen.

Eröffnung des Hospiz im Haus der Barmherzigkeit: Für ein Leben in Würde bis zum Schluss

Am Mittwoch eröffnete das Haus der Barmherzigkeit sein erstes Hospiz in Wien. Der ernannte Erzbischof Josef Grünwidl segnete die Menschen, die dort arbeiten und die für kurze Zeit ein Zuhause im Hospiz finden.

Elisabeth Birnbaum: "Wege durch den Bibelwald"

Wer die Bibel neu entdecken möchte, findet in diesem ungewöhnlichen Zugang eine Einladung, vertraute Texte mit frischen Augen zu erkunden.

Unendlichkeit des Lichtes von Billi Thanner

Kunstinstallation auf Votivkirche: Mit 4900 Lichtpunkten in die Unendlichkeit

Eine Lichtskulptur der Künstlerin Billi Thanner strahlt ab 16. Dezember zwischen den Türmen der Votivkirche über Wien. Es handelt sich um einen liegenden Achter, das Unendlichkeitssymbol.

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Geweihte Männer mitten in Beruf und Familie: Ständige Diakone dienen als unverzichtbare Vermittler zwischen kirchlichem Auftrag und dem Leben der Menschen.

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Stift Engelszell: Ein Abschied mit Gewicht

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160. Geburtstag der Sel. Berchmana, Anna Leidenix

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Auf dem Weg zu einem neuen diözesanen Leitbild

Premiere: 90 Personen verschiedener kirchlicher Orte Wiens trafen sich, um den Grundauftrag der Diözese zu beleben: "Wir bringen Menschen mit Jesus in Beziehung."

PGR-Fachtag: Katholische Soziallehre als Kompass für pfarrliches Handeln

Unter dem Motto „Pfarre – solidarisch.lokal.jetzt" stand die Frage im Mittelpunkt, welche Rolle die katholische Soziallehre als Grundlage für das Handeln in den Pfarren spielt.

Nicht verpassen! – Gewinnspiel 3. Advent

Jetzt mitmachen beim Advent-Gewinnspiel

Papst Leo XIV. startet erste Auslandsreise – Friedensbotschaft für die Türkei und den Libanon

Papst Leo XIV. startet vom 27. November bis 2. Dezember seine erste Auslandsreise in die Türkei und den Libanon. Der frühere Leiter des Augustinerordens gilt als reisefreudig und bringt weltweite Erfahrung mit.

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Persönlichkeiten wie Bürgermeister Michael Ludwig, der ernannte Erzbischof Josef Grünwidl, Christa Kummer und Gery Keszler geben am 1. Dezember Impulse bei einem Gebetsabend für den Frieden in der Welt.

Licht ins Dunkel

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 28.11. 2025

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Wiener Pastoraltheologin übernimmt Leitung des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit – Seit 1956 engagiert für den Dialog zwischen den Religionen.

Grünwidl: "Wir müssen offensiver auf die Menschen zugehen"

Designierter Wiener Erzbischof im Interview mit neuem Kirchenzeitungsmagazin über Kirchenmitgliedsbindung und Bringschuld der Kirche: Müssen Schätze der Kirche heben und den Menschen anbieten.

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