In Österreich sind 85.000 Sternsingerinnen und Sternsinger unterwegs, 30.000 Jugendliche und Erwachsene unterstützen die Kinder dabei.
In Österreich sind 85.000 Sternsingerinnen und Sternsinger unterwegs, 30.000 Jugendliche und Erwachsene unterstützen die Kinder dabei.
In der Gestalt der „Heiligen Drei Könige“ sind in diesen Tagen wieder die Sternsinger und Sternsingerinnen der Katholischen Jungschar unterwegs und bringen Segen für das neue Jahr. Sie sammeln für Menschen in Not – heuer besonders für das Schwerpunktland Nicaragua. Öffnen wir ihnen die Tür!
Damit die Weihnachtsbotschaft vom „Frieden den Menschen auf Erden“ auch für jene Wirklichkeit wird, die fern vom Wohlstand Österreichs unter Armut und Ausbeutung leiden, wandern in den Tagen nach Weihnachten die Sternsinger von Tür zu Tür.
In bunten Gewändern, mit goldenen Kronen auf dem Kopf und natürlich dem Stern auf einem Stab bringen sie singend Segen in unsere Häuser und Wohnungen und bitten um eine Spende für Menschen in Not.
Bis zu 85.000 Kinder und Jugendliche schlüpfen bei der alljährlichen Sternsingeraktion in die Rolle von Caspar, Melchior und Balthasar, und sammeln als solche für benachteiligte Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Bildung für Straßenkinder, Nahrung und sauberes Trinkwasser für Bauernfamilien, Verteidigung der Menschenrechte, wenn indigene Völker vom Land ihrer Ahnen vertrieben und ermordet werden: 500 Sternsingerprojekte helfen, weltweit Armut und Unrecht zu mildern.
Die Sternsingerspenden kommen in 20 Ländern zum Einsatz. Eines davon ist Nicaragua. Das Land mit fünf Millionen Einwohnern wäre eigentlich reich mit fruchtbaren Böden und Rohstoffen, doch haben sich einige wenige Familien diesen Reichtum untereinander aufgeteilt.
In Textil- und Tabakfabriken, die billigst für den westlichen Markt produzieren, beuten Konzerne die Arbeiter und Arbeiterinnen aus. Der Klimawandel hat Trockenheit und heftige Wirbelstürme gebracht, die Ernte und vielerorts das Überleben sind bedroht.
Ein weiteres großes Problem sind die Auswirkungen des „Machismo“ (übersteigertes Gefühl männlicher Überlegenheit), der sich in Gewaltakten an Frauen und Mädchen oder Belästigungen auf der Straße zeigt. Um hier ein Umdenken zu bewirken, braucht es Aufklärungsarbeit bei Frauen und Männern.
Die Nichtregierungsorganisation CECIM, die von der österreichischen Dreikönigsorganisation unterstützt wird, hat sich dieser Aufgabe angenommen.
CECIM unterstützt auch Jugendliche in Ciudad Sandino, einer Stadt nahe Managua, der Hauptstadt Nicaraguas, der Armutsfalle zu entkommen. Mit einer beruflichen Ausbildung – z. B. als Schneider/in, Schlosser/in oder Mechaniker/in, schaffen es diese, sich eine Existenz aufzubauen.
Das Besondere daran ist, dass von Anfang an die Kooperation mit lokalen Unternehmen gesucht wird. Viele Absolventen finden einen fixen Arbeitsplatz.
Eine der hier unterstützten Jugendlichen ist Anielka Rizo Flores, 20 Jahre alt, aus Ciudad Sandino. Anielka nimmt an einem technischen Kurs von CECIM zur Ausbildung als Kassiererin teil. „Meine Mutter ist Alleinerzieherin. Sie hat meinen Vater verlassen, weil er sie geschlagen hat. Als Alleinerzieherin hält sie unsere Familie mit einem kleinen Friseurgeschäft über Wasser. Bis jetzt hat mir für eine berufliche Ausbildung das Geld gefehlt.
Gott sei Dank wurde ich bei einem Kurs von CECIM aufgenommen.“ Anielka hat gute Chancen, danach einen guten Arbeitsplatz zu bekommen und so der Armut und der Ausbeutung durch Konzerne zu entgehen.
Kinder sind in Nicaragua von Armut und Gewalt besonders betroffen: Häufig sind sie sich selbst überlassen, wenn ihre Eltern im Ausland arbeiten und machen auf der Straße Erfahrungen mit Gewalt und Drogen.
Diesen Kindern hilft das ebenfalls von der Dreikönigsorganisation unterstützte Projekt FUNARTE, eine Anlaufstelle für traumatisierte Kinder und Jugendliche. In geschützem Rahmen können die Kinder hier künstlerisch arbeiten und Schritt für Schritt lernen, über Themen zu sprechen, die sie bedrücken.
Die Kinder werden selbstbewusster, schöpfen Hoffnung und beginnen zu glauben, dass die Zukunft auch Positives für sie bereit hält.
Klopfen die Sternsinger an unsere Tür, können wir diese Projekte ganz gezielt unterstützen. Aber: Die Trennung, dort arm, hier reich, dort Probleme, hier alles gut, ist nicht mehr zutreffend.
Wir müssen unseren Lebensstil hinterfragen und anpassen, müssen erkennen, dass wir eine große Familie sind, die füreinander und gemeinsam für die Schöpfung Verantwortung trägt.
Caspar, Melchior und Balthasar lassen grüßen!
Im Spendenbericht ist die Dreikönigsaktion wieder unter den TOP 5 der österreichischen Hilfswerke. 17 Millionen Euro wurden im Vorjahr gesammelt. 85.000 Kinder sind es, die zwischen 27. 12. 2017 und 7. 1. 2018 in ganz Österreich Spenden für Menschen in Not „ersingen“.
Mit dem gesammelten Geld werden mehr als 500 Projekte in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas unterstützt.
Ein besonderes Schwerpunktland ist in diesem Jahr Nicaragua, wo vor allem Frauen und Kinder unter Armut, Ausbeutung und Gewalt leiden. Die Dreikönigsaktion unterstützt nach dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ Initiativen, die von Organisationen vor Ort durchgeführt werden.
Heuer kommt in den Pfarren übrigens ein ganz besonderes Lied zum Einsatz, das unter www.sternsingerrap.at bereits abrufbar ist.
Weitere Infos unter www.dka.at
Fröhliche Betriebsamkeit herrscht an diesem Freitagnachmittag in der Pfarre Maria Hietzing, Wien 13. Die Vorbereitungen für das Sternsingen stehen heute auf dem Programm.
Eifrig suchen die Kinder aus dem reichen „Kostümschatz“ der Pfarre jene Gewänder zusammen, die sie als Könige tragen wollen. Lieder werden geprobt, Sprüche gelernt, die dann beim Sternsingen zum Einsatz kommen werden.
Von den Jungschargruppenleitern erfahren sie mehr über das diesjährige Schwerpunktland Nicaragua.
Laurin und Tobias waren letztes Jahr schon dabei. Dass sie auch heuer wieder durch die Straßen des Pfarrgebietes wandern werden, ist für die beiden selbstverständlich. „Sternsingen ist cool und sehr lustig“, sagt Laurin: „Und es ist ein gutes Gefühl, dass man dabei nicht nur etwas für sich, sondern auch für andere macht. Heuer eben für die Menschen in Nicaragua.“
Für ihre „Tour“ am 6. und 7. Jänner erhofft sich Tobias „viele Menschen, die daheim sind und uns die Türe öffnen.“ Schön sei das im vergangenen Jahr gewesen, wenn die Sternsinger freundlich empfangen, vielleicht sogar in die Wohnung gebeten wurden.
„Wenn man den ganzen Tag bei so einer Eiseskälte herumgeht, dann ist das schon fein, wenn man sich kurz in einem Vorzimmer aufwärmen kann“, sagt Tobias: „Bei einigen Familien durften wir sogar bis zum Christbaum gehen und dort singen.
Manchmal haben wir sogar ein bisschen Schokolade bekommen – das war auch toll.“