Neun Jahre nach seinem Tod war Johannes Paul II. am 27. April 2014 in Rom von Papst Franziskus heiliggesprochen worden.
Neun Jahre nach seinem Tod war Johannes Paul II. am 27. April 2014 in Rom von Papst Franziskus heiliggesprochen worden.
Gottesdienst mit aus Krakau stammendem Freund und Weggefährten des 2005 verstorbenen Papstes am Ort dessen größten Gottesdienstes in Österreich im Jahr 1983.
Auf die bleibende Bedeutung des "Jahrhundertpapst" Johannes Paul II. (1920-2005) für Österreich und Europa ist am Samstag in einem Festgottesdienst im Wiener Donaupark erinnert worden. Am Fuß des Papstkreuzes an der sogenannten "Papstwiese" hinter der UNO-City, an welcher der Pontifex aus Polen am 11. September 1983 über 350.000 Menschen aus ganz Mitteleuropa versammelt hatte, berichtete ein enger Weggefährte von Erlebnissen mit dem am 27. April 2014 - also vor zehn Jahren - Heiliggesprochenen. Johannes Paul II. sei auch für heute ein wichtiger Fürsprecher angesichts der schwierigen Situation Europas, der Kirche und auch der Jugend, so der Tenor der Veranstaltung.
Wojcjech Kucza (70), der aus Karol Wojtylas Bischofsstadt Krakau gebürtige Rektor der Hetzendorfer Schlosskirche, beleuchtete eine wenig bekannte Facette des Widerstandes des späteren Papstes gegen die kommunistischen Repressalien gegen die katholische Kirche in seiner Heimat. In der Arbeiterstadt Nowa Huta, als "religionsfreie" Plansiedlung konzipiert und heute ein Stadtteil Krakaus, habe es einen 20 Jahre lang andauernden Streit um die Genehmigung und schließlich Errichtung eines dem Kirchenbau von Le Corbusier in Ronchamp nachempfundenen Gotteshauses zwischen der katholischen Kirche und den kommunistischen Machthabern gegeben.
Wojtyla sei in seiner gesamten Zeit als Krakauer Metropolitan-Erzbischof in Nowa Huta präsent gewesen und habe entschieden dazu beigetragen, dass 1977 im Stadtbezirk Bienczyce die Kirche der "Mutter Gottes, der Königin von Polen" geweiht werden konnte, so Kucza. Im Fokus des Streits sei ein 1957 errichtetes, vom Lemberger Erzbischof Eugeniusz Baziak (1890-1962) geweihtes Kreuz am Ort der späteren Kirche gestanden, gegen dessen behördlich verfügten Abriss die Kirche mit Unterstützung nicht nur vieler Gläubigen, sondern auch ihres Bischofs vehement protestierten. Der Abbau wurde auch durch Nachtgebete hinausgezögert, gegen deren Beteiligte das Regime schließlich mit einer bewaffneten Miliz vorging. Etliche der betenden Demonstranten wurden verletzt, viele festgenommen, 200 mit einer sechsmonatigen bis fünfjährigen Haftstrafe belegt.
Kucza war mit Wojtyla befreundet, wie er berichtete. Er lernte schon als 13-Jähriger den damals frisch ernannten Kardinal kennen, wurde von ihm gefirmt und begleitete ihn bei Wandertagen, Prozessionen, Jugendtreffen und längeren Autofahren, auch seine Berufung zum Priesteramt verdankte er ihm. Als Wojtyla Papst wurde, kam Kucza nach Österreich - zunächst nach Stift Schlägl, ehe er nach Abschluss der Studien in Kunst, Philosophie und Theologie 1986 von Johannes Paul II. in Rom zum Priester geweiht wurde. Nach weiteren Stationen in Köln, Linz, Israel und der Schweiz leitete Kucza für zehn Jahre die Wiener Pfarre Neumargarethen und anschließend die Schlosskapelle Schönbrunn, bis er 2011 Rektor der Hetzendorfer Schlosskirche wurde.
Als Diakon nahm Kucza auch bei der Papstmesse aus dem Jahr 1983 teil, an deren Ort das nunmehrige Gedenken zum Jubiläum der Heiligsprechung stattfand. Sie zählt bis heute zu den größten religiösen Ereignissen der Zweiten Republik. Bis heute markiert das 40 Meter hohe, 56 Tonnen schwere "Papstkreuz" gleich neben dem Donauturm die Stelle, wo damals der Altar des Hauptevents des damaligen Katholikentages mit dem Pontifex bei dessen ersten Österreich-Besuch seit seinem Amtsantritt stand. Weiterhin ist der Ort eine Gebetsstätte und regelmäßiger Treffpunkt religiöser Gemeinschaften.
Neun Jahre nach seinem Tod war Johannes Paul II. am 27. April 2014 in Rom von Papst Franziskus heiliggesprochen worden. Er sei ein "großer Verkünder, der die Fragen der Menschheit wusste" gewesen, würdigte der Hauptzelebrant der Feier, der aus Ostdeutschland stammende Kalasantinerpater P. Peter Domansky, den Wojtyla-Papst. Die große Vision, die in dessen Aussprüchen wie "Öffnet die Türen für Christus", mit seinen über 100 Auslandsreisen, in seiner enormen Begeisterungsfähigkeit für die Jugend oder auch in der seinem Attentäter Ali Agca gegenüber praktizierten Feindesliebe zum Ausdruck gekommen sei, gelte es auch heute weiterzutragen.
Zum Gottesdienst anlässlich des Zehn-Jahre-Jubiläums hatte "Papstkreuz im Donaupark" (früher: "Rettet das Papstkreuz") eingeladen. Der Verein veranstaltet monatlich bei jeder Witterung jeweils am ersten Sonntagnachmittag einen Gottesdienst und installierte zum Jahrestag eine Tafel, die an den Architekten des Kreuzes, Jörg Mayr (1938-1999), erinnert. Eine weitere Gedenktafel mit einer Erklärung zum Papstkreuz und einem Verweis auf die Messe aus dem Jahr 1983 soll in den kommenden Monaten angebracht werden. (Infos: www.papstkreuz.at)