Katholische Kirche würdigt im "Marienmonat" besondere Rolle der Mutter Jesu. Maiandachten in Pfarren und Domkirchen. Tägliche Maiandachten im Klagenfurter Dom und Frauenpredigten in Kollegienkirche.
Der Mai gilt als "Marienmonat" des Kirchenjahres. Viele Pfarren feiern mit Maiandachten zu Ehren der Mutter Jesu, also Wortgottesdienst, Bittgang und Rosenkranzgebet. Neben Andachten in Pfarren und Domkirchen werden auch traditionell häusliche Maiandachten gefeiert, bei denen u.a. "Mai-Altäre" errichtet oder Marienstatuen mit Blumen geschmückt werden.
Die besondere Verehrung Mariens hat eine lange Tradition. Bereits im Mittelalter wurden Maifeste heidnischen Ursprungs christlich umgedeutet. Im Laufe der Geschichte kristallisierte sich vermehrt die marianische Prägung dieser Feste heraus. Gläubige würdigen in Andachten Maria aufgrund ihrer tragenden Rolle bei der Empfängnis, Geburt, Kindheit und Jugendzeit Jesu wie auch bei dessen Tod und Auferstehung. Doch auch bei der "Geburtsstunde" der Kirche zu Pfingsten war Maria nach dem Zeugnis der Bibel anwesend - weshalb sie Papst Franziskus zu Jahresbeginn mit der Einführung des jährlichen Festes "Mutter der Kirche" am Pfingstmontag (21. Mai) geehrt hat, das seit 2018 auf Weltebene gefeiert wird.
Im Wiener Stephansdom gibt es im Mai von Montag bis Freitag um 17 Uhr eine Maiandacht. Nach dem Auftakt mit dem Sozialseelsorger Georg Sporschill SJ feiert am Samstag dem 4. Mai um 8 Uhr der Abt des Stiftes Heiligenkreuz, Maximilian Heim, eine Festadacht mit Lichterprozession und Hochamt. Am 13. Mai feiert der Propst des Stiftes Klosterneuburg, Anton W. Höslinger, eine Fatima-Feier mit Statio beim Maria Pócs-Altar; am Pfingstmontag findet das Hochamt zum neuen Marienfeiertag mit Priesterseminarregens Richard Tatzreiter statt. Domdekan Rudolf Prokschi leitet am 28. Mai die Maiandacht für Spender des Vereins "Unser Stephansdom", ehe am 31. Mai die abschließende Marienfeier mit Weihbischof Franz Scharl stattfindet.
Über 120 Jahre alt ist die Kärntner Tradition der täglichen Maiandachten im Klagenfurter Dom, die von Montag bis Samstag um 18 Uhr sowie an Sonn- und kirchlichen Feiertagen um 19 Uhr mit verschiedenen Predigern und besonderer musikalischer Gestaltung gefeiert werden. Diözesanbischof Josef Marketz wird die Maiandachten im Klagenfurter Dom am 1. Mai um 18 Uhr eröffnen. Die letzte Maiandacht am 31. Mai, feiert Erzbischof Tomo Vuksic aus der Ezdiözese Vrhbosna, mit Sitz in Sarajewo, die Partnerdiözese der Diözese Gurk. Alle Maiandachten werden via Livestream auf www.kath-kirche-kaernten.at/domklagenfurtlive übertragen.
Am 20. und 21. Mai wird der Rektor des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Stephan Bugnyar, die Predigten bei den Maiandachten halten. Am 21. Mai, lädt die Dompfarre zudem um 20 Uhr zu einem Vortrag mit Rektor Bugnyar über die aktuelle Situation im Heiligen Land in den Franziskussaal (Lidmanskygasse 14) ein.
Zu den weiteren Predigern und Predigerinnen zählen u.a. der Mehrerauer Abt Vinzenz Wohlwend (14./15. Mai), Seelsorgeamtsdirektorin Elisabeth Schneider-Brandauer (18./19. Mai), Diakonie-Rektorin Astrid Körner (20. Mai), Direktor P. Friedrich Prassl vom Wiener Kardinal König Haus (10./11. Mai), Ordinariatskanzler Jakob Ibounig (6./ 13. Mai) und der Klagenfurter Dompfarrer Peter Allmaier (8. Mai).
In Salzburgs größter Marienkirche predigen im Marienmonat Mai jeweils mittwochs um 19 Uhr Frauen über Maria, die Kirchenpatronin. Unter den Predigerinnen sind in diesem Jahr ORF-Salzburg-Landesdirektorin Waltraud Langer mit dem "Salzburger Volksliedchor" (8. Mai), die evangelische Theologin Eske Wollrad mit "The Kokis" (15. Mai), Mozarteum-Salzburg-Rektorin Professorin Elisabeth Gutjahr mit dem "Kammerchor Mozarteum" (22. Mai) sowie Universität-Salzburg-Vizerektorin und Professorin für Alttestamentliche Bibelwissenschaft Kristin De Troyer mit dem Countertenor Constantin Zimmermann (29. Mai).
Im Innsbrucker Jakobsdom findet im Mai jeden Dienstag um 18.30 Uhr eine Marienandacht mit Aussetzung des Allerheiligsten und eucharistischem Segen statt, im Eisenstädter Martinsdom jeden Mittwoch um 17:45 Uhr. In Feldkirch findet im Mai in der Domkirche jeden Montag um 19 Uhr eine Maiandacht statt. Die St. Pöltner Dompfarre feiert Maiandachten mittwochs ab 18 Uhr am 1. Mai in der Kapelle des HipHauses, am 15. Mai in der Domkirche und 22. Mai in der Kirche des Herz-Jesu-Klosters/Franziskanerinnen.
Dass man den ganzen Mai hindurch tägliche oder häufige Gebete der Mutter Jesu weihte, ist das Ergebnis einer Entwicklung, die im 17. Jahrhundert eingesetzt hat. Im 18. Jahrhundert breitete sich diese Andachtsform von Italien ausgehend weltweit in der katholischen Kirche aus.
Ihren Ursprung hat der Lobpreis Marias bereits im neutestamentlichen Lobgesang der Mutter Jesu, dem Magnifikat. In Österreich feierte man die ersten Maiandachten Mitte des 19. Jahrhunderts. 1965 empfahl schließlich Papst Paul VI. in seiner Enzyklika "Mense maio" die besondere Verehrung Mariens im Mai; Maria sei nicht - wie Gott - selbst anzubeten, sie weise aber wohl den besten Weg zu Jesus Christus, hieß es darin.
In der christlichen Spiritualität wird die "Gottesgebärerin" auch als ein Sinnbild für die Fruchtbarkeit und Lebenskraft des Frühlings verstanden. Das zeigt sich auch darin, dass auf der Südhalbkugel der Marienmonat nicht im Mai, sondern im dortigen Frühlingsmonat November gefeiert wird.