Die zu Weihnachten gefeierte Menschwerdung Gottes sei "keine Flucht vor der Wirklichkeit und kein Lockdown vor der Realität, sondern das Gegenteil", so Elbs.
Die zu Weihnachten gefeierte Menschwerdung Gottes sei "keine Flucht vor der Wirklichkeit und kein Lockdown vor der Realität, sondern das Gegenteil", so Elbs.
Feldkircher Bischof wirbt in Advent-Hirtenwort für Amazonienhilfe von "Bruder und Schwester in Not".
Die im Advent erwartete Menschwerdung Gottes auch in einer von der Corona-Pandemie geprägten Welt hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs in seinem diesjährigen Hirtenwort in den Mittelpunkt gestellt. Die zu Weihnachten gefeierte Menschwerdung Gottes sei "keine Flucht vor der Wirklichkeit und kein Lockdown vor der Realität, sondern das Gegenteil": Gott lasse sich auf die Welt und das Leben ein und werde Teil davon. Elbs: "Es ist keine erträumte oder verkitschte, keine vergangene oder zukünftige, sondern jene Welt, wie sie hier und heute ist." Dies gelte auch inmitten einer Pandemie.
Der Feldkircher Bischof erwähnte eingangs seine Wallfahrten zur Basilika Maria Bildstein und den von dort möglichen grenzüberschreitenden Ausblick auf das Rheintal bis in die Schweiz und nach Deutschland. Dies erinnere ihn "an das Miteinander und an die Verbundenheit untereinander - jenseits aller Gräben und Spaltungstendenzen, die uns in der aktuellen Situation so sehr belasten". Der heilige Ignatius von Loyola empfehle in seinem Exerzitienbuch: "Wer über die Menschwerdung Gottes an Weihnachten nachdenken will, muss zuerst das Leben der Menschen kennen und betrachten - und zwar ungeschönt und in seiner ganzen Vielfalt", wie Elbs schrieb. Er rief zum Vertrauen darauf auf, "dass Gott im Hier und Jetzt mitten unter uns Mensch wird" - in den Ängsten der Pandemie ebenso wie in kleinen und großen Freuden des Alltags.
Beim bloßen Betrachten der Welt dürften Christinnen und Christen jedoch nicht stehen bleiben. In Jesu Spuren unterwegs zu sein bedeute, dass "die Leidenden, Vergessenen und Ausgebeuteten zu denen werden, die unsere Allernächsten sind", wie der österreichische Caritas-Bischof betonte. Elbs warb für die diesjährige Adventaktion "Bruder und Schwester in Not" in seiner Diözese, die Amazonien gewidmet ist. Bei der Sammlung gehe es um Schutz und Erhalt des Regenwaldes ebenso wie um das Recht auf Land für die indigene Bevölkerung. Die Spenden kämen heuer besonders den Projekten des aus Vorarlberg stammenden austro-brasilianischen Bischofs Erwin Kräutler zugute. "Die drohende Klimakatastrophe zeigt, dass Amazonien uns genauso angeht wie die Ereignisse vor unserer Haustüre", hielt Elbs dazu fest.
Das Hirtenwort von Bischof Benno Elbs zum Advent 2021 ist seit Samstag auf der Website der Diözese Feldkirch veröffentlicht: https://www.kath-kirche-vorarlberg.at/organisation/bischof-von-feldkirch/artikel/diese-welt-hat-sich-gott-erwaehlt