Zu den neuen Kardinälen gehört unter anderem der irakische Patriarch Louis Raphael I. Sako aus Bagdad.
Zu den neuen Kardinälen gehört unter anderem der irakische Patriarch Louis Raphael I. Sako aus Bagdad.
Kardinal-Patriarch Sako erinnert an Christen, die im Nahen Osten, Pakistan und andernorts unter Krieg und Extremismus leiden.
Papst Franziskus hat 14 Bischöfe und Priester zu Kardinälen der römisch-katholischen Kirche erhoben. In einem eigenen Gottesdienst setzte er ihnen am Donnerstag, 28. Juni 2018 im Petersdom das rote Birett auf und steckte ihnen den Kardinalsring an die rechte Hand. In seiner Predigt erinnerte der Papst die neuen Purpurträger an die Mahnung Jesu: "Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein." Die Autorität der Kirche wachse mit ihrer Fähigkeit, die Würde des anderen zu fördern. Keiner dürfe sich "für etwas Besseres" halten, keiner auf die anderen herabschauen.
Zu den neuen Kardinälen gehören unter anderem der irakische Patriarch Louis Raphael I. Sako aus Bagdad, Erzbischof Joseph Coutts aus Karachi/Pakistan, Erzbischof Desire Tsarahazana aus Toamasina in Madagaskar und Osakas Erzbischof Thomas Aquinas Manyo Maeda. Aber auch Bischöfe aus Kolumbien, Mexiko und Peru sowie Italien und Spanien sind darunter.
In den Kardinalsrang erhob der Papst auch den Leiter seines Almosenamtes, Erzbischof Konrad Krajewski, sowie die Kurienerzbischöfe Luis Ladaria, Präfekt der Glaubenskongregation, und Giovanni Angelo Becciu, den künftigen Leiter der Heiligsprechungskongregation und Sondergesandten beim Malteserorden. Auch der Vertreter des Papstes in der Diözese Rom, Erzbischof Angelo De Donatis, wurde Kardinal.
Ihre höchste Ehre sei es, "Christus zu dienen im gläubigen Volk Gottes", sagte der Papst, "in den Hungrigen, Vergessenen, Gefangenen, Kranken, Drogenabhängigen, Verlassenen, in den konkreten Menschen mit ihren Geschichten und Hoffnungen, mit ihren Erwartungen und Enttäuschungen, mit ihren Leiden und Wunden. Nur so wird die Autorität des Hirten den Geschmack des Evangeliums haben."
Die Kirche müsse "das Herz auf das richten, was zählt: die Mission", betonte Franziskus. "Unfruchtbare und selbstbezogene Diskussionen" hingegen gelte es zu verhindern. "Was nützt es, die ganze Welt zu gewinnen, wenn man in den Fängen erstickender Intrigen lebt, die das Herz austrocknen und die Mission unfruchtbar machen?", sagte er. "In dieser Situation könnte man bereits - wie jemand bemerkt hat - die Palastintrigen, auch innerhalb der kirchlichen Kurien, angedeutet sehen."
Die Herkunft der 14 neuen Kardinäle aus elf Ländern zeige die Vitalität und Universalität der Kirche, sagte Patriarch Sako als Sprecher der neu Ernannten. Die Ernennung zum Kardinal verstehe er nicht als "Preis oder persönliche Ehre", sondern vor allem als eine Sendung zur Mission, sagte Sako: "Wir sollen allen Menschen die Freude des Evangeliums bringen."
Eigens erwähnte das Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Kirche die Glückwünsche von Muslimen, die ihn zur Kardinalsernennung erreicht hätten. Diese hätten "ihre Bewunderung für die Offenheit der Kirche" zum Ausdruck gebracht sowie für die beständige Nähe des Papstes zu "den Menschen mit ihren Sorgen, Ängsten und Hoffnungen".
Sako dankte dem Papst ausdrücklich für dessen besondere Aufmerksamkeit für die Lage bedrohter Christen, die im Nahen Osten, Pakistan und andernorts unter Krieg und Extremismus litten. "Wir beten und hoffen, dass Ihre Bemühungen den Frieden zu fördern, die Herzen der Menschen zum Besseren verändert", wandte sich Sako an Franziskus. Die Kardinäle würden den Papst bei der Förderung einer Kultur des Dialogs, Respekts und des Friedens nach Kräften unterstützen. "Wir werden unser Bestes tun, um Zeugen unseres Glaubens und des Aufbaus von Frieden in der heutigen Welt, mit ihren Macht- und Interessenkonflikten, der Gleichgültigkeit und dem Konsumdenken, zu sein".
An der Feier im Petersdom nahm auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn teil. Mit den Ernennungen vom Donnerstag ist die Zahl der zur Papstwahl berechtigten Kardinäle wieder auf 125 angestiegen; weitere 101 haben die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten und können damit nicht mehr an einem Konklave teilnehmen. Am Freitag feiert der Papst mit den neuen Kardinälen auf dem Petersplatz die Messe zum Fest Peter und Paul.
Für die Kardinalskreierung sind nach Informationen von Kathpress auf Einladung von Kardinal Becciu aus Österreich auch der frühere KPÖ-Vorsitzende Walter Baier und der von Seiten der Fokolarbewegung für den Dialog mit nichtglaubenden Menschen zuständige Wiener Franz Kronreif nach Rom gekommen. Baier ist Teil des Leitungsteams einer vom Papst mitangeregten Dialoginitiative unter dem Namen "DIALOP" (Dialogue Project), in der sich Menschen angesichts der vielfältigen weltweiten Krisen und ungeachtet der Unterschiede von Glaube und Weltanschauung zusammengetan haben.