Die von den Nationalsozialisten ermordete deutsche Ordensfrau und Philosophin habe konsequent mit Ehrlichkeit und Liebe nach Gott gesucht, sagte der Papst. Er nannte sie eine "Märtyrerin für ihr jüdisches Volk und das christliche".
Die von den Nationalsozialisten ermordete deutsche Ordensfrau und Philosophin habe konsequent mit Ehrlichkeit und Liebe nach Gott gesucht, sagte der Papst. Er nannte sie eine "Märtyrerin für ihr jüdisches Volk und das christliche".
Bei wöchentlicher Generalaudienz im Vatikan würdigte Franziskus auch die Heilige Edith Stein, deren jährlichen Festtag die Kirche am Donnerstag feiert.
Papst Franziskus hat vor einer Vergötterung von Erfolg, Macht und Reichtum gewarnt. Sie seien "ewige Versuchungen", die Freiheit vortäuschten, stattdessen aber versklavten, sagte er bei der Generalaudienz am Mittwoch, 8. Augut 2018, im Vatikan. Eine solche "Selfmade-Religion" sei die Antwort von Menschen, denen angesichts bedrohlicher Unsicherheit ein fester Bezugspunkt fehle.
Wenn Gott sich nicht sehen lasse, mache man sich einen "Gott nach Maß", so der Papst. Damit riskiere man auch nicht, aus den eigenen Sicherheiten herausgerufen zu werden. Götzenbilder seien "ein Vorwand, sich selbst ins Zentrum der Wirklichkeit zu setzen, in der Anbetung des Werkes der eigenen Hände", sagte Franziskus.
Tatsächlich gehöre es aber zum Glauben, die eigene Zerbrechlichkeit anzunehmen.
Vor den versammelten tausenden Gläubigen in der vatikanischen Audienzhalle würdigte der Papst in seinen Schlussworten bei der Generalaudienz die Heilige Edith Stein (1891-1942), deren jährlichen Festtag die katholische Kirche am Donnerstag feiert, als "Patronin Europas". Die von den Nationalsozialisten ermordete deutsche Ordensfrau und Philosophin habe konsequent mit Ehrlichkeit und Liebe nach Gott gesucht, sagte der Papst. Er nannte sie eine "Märtyrerin für ihr jüdisches Volk und das christliche".
Die in Breslau (Wroclaw) geborene Jüdin studierte Philosophie in ihrer Heimatstadt sowie in Göttingen und Freiburg, dort vor allem bei dem Phänomenologen Edmund Husserl (1859-1938). Mehrere Versuche einer Habilitation scheiterten an dem Umstand, dass sie eine Frau war. Am Neujahrstag 1922 ließ Stein sich im Alter von 31 Jahren katholisch taufen.
Bereits im April 1933 rief Edith Stein - die noch im selben Jahr unter dem Namen Teresia Benedicta vom Kreuz in das Kölner Karmelitinnen-Kloster eintrat - Papst Pius XI. (1922-1939) zu einer Stellungnahme angesichts der Hetze gegen Juden in Deutschland auf, jedoch vergeblich. Anfang August 1942 wurde sie aus dem niederländischen Karmel Echt deportiert; am 9. August starb sie im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. 1998 wurde Stein heiliggesprochen.