P. Johann Schwingshackl SJ
* 4. Mai 1887 in Ried-Welsberg, Südtirol
+ 27. / 28. Februar 1945 München-Stadelheim
hoffnungszeuge
* 4. Mai 1887 in Ried-Welsberg, Südtirol
+ 27. / 28. Februar 1945 München-Stadelheim
hoffnungszeuge
P. Johann Schwingshackl SJ
P. Johann Schwingshackl SJ
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Pater Johann Schwingshackl SJ, geboren am 4. Mai 1887 in Ried-Welsberg, Südtirol, wuchs in einer traditionsbewussten Bergbauernfamilie auf. Erst im Alter von 31 Jahren trat er 1919 nach Soldatenjahren und russischer Kriegsgefangenschaft in den Jesuitenorden ein.
„Grausiger Krieg! … Männer, die ihr dies heraufbeschworen, wo und wer immer ihr seid, wie wollt ihr das verantworten?“
(P. Johann Schwingshackl SJ, über den Ersten Weltkrieg)
Nach seiner Priesterweihe 1924 widmete er sich als Novizenmeister, Volksmissionar und später als Seelsorger in Wien und Niederösterreich insbesondere der Verkündigung und Mission. Trotz gesundheitlicher Rückschläge durch Tuberkulose zeigte er eine bemerkenswerte Energie und Standhaftigkeit in seinem Glauben.
Ab den frühen 1930er Jahren begann Pater Schwingshackl seine prägende Tätigkeit in Österreich, zuerst als Novizenmeister und Volksmissionar. Im Jahr 1936 wurde er ins Kloster der Missionare von Regina Apostolorum nach Straßhof in Niederösterreich entsandt, wo er die jungen Ordensmitglieder in die Grundsätze des Glaubens und des Ordenslebens einführte.
„Wir alle erkennen, dass es besonders in Deutschland um Sein oder Nichtsein der katholischen Kirche geht. Wir erkennen, dass, wenn die Gegner des Glaubens im Kriege siegen, das katholische Leben so radikal ausgerottet wird, wie es in der 2.000jährigen Geschichte nur etwa unter Decius geschah, und mit so infernalen Mitteln, wie sie nur im Bolschewismus zutage treten …“
Er geriet immer wieder in Konflikt mit dem sich ausbreitenden Nationalsozialismus: Als er etwa einen Novizen aufforderte, das Bild Hitlers aus seinem Zimmer zu entfernen, wurde er angezeigt und kurzzeitig angeklagt. Diese Anschuldigung konnte jedoch zunächst abgewendet werden, und er setzte seine Tätigkeit fort.
1938 wurde Schwingshackl Rektor der Allerseelenkapelle der Helferinnen im Wiener Stadtteil Währing, wo er weiterhin als Seelsorger tätig war. Die Zeit nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich stellte für ihn immer wieder aufs Neue eine besondere Herausforderung dar, da er sich in seinen Predigten wiederholt und deutlich gegen die menschenverachtende Ideologie des NS-Regimes aussprach.
Diese unerschrockene Kritik führte bald zu Spannungen mit den nationalsozialistischen Behörden. Um ihn vor der Verfolgung durch die Gestapo zu schützen, versetzten ihn seine Ordensoberen 1941 ins oberösterreichische Bad Schallerbach. Doch auch hier setzte er seine seelsorgerische Arbeit im Widerstand gegen die NS-Ideologie fort.
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„Man muss heute schon fast ein schlechtes Gewissen haben, wenn man bei diesem Regime noch nicht eingesperrt ist.“
(P. Johann Schwingshackl SJ)
1944 eskalierte die Situation, als ein Brief, den er von Bad Schallerbach aus an seinen Ordensoberen geschrieben hatte, in die Hände der Gestapo fiel. In dem Schreiben hatte er die Willkür und Gewalt des Regimes kritisiert und die Notwendigkeit des Widerstands betont. Daraufhin wurde er im Februar 1944 verhaftet und unter der Anklage des Defätismus und der Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. Am 16. Dezember 1944 sprach der Volksgerichtshof unter Roland Freisler das Urteil.
Pater Schwingshackl starb jedoch wenige Wochen vor der geplanten Hinrichtung, in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1945, an den Folgen seiner schweren Tuberkulose im Gefängnis München-Stadelheim.
„„So warte ich auf das Letzte, auf das Blutopfer. Ich warte, und das ist ein eigenes Leiden, ohne zu wissen, wann das sein wird. Ja, der Kelch ist voll – aber das ist das Schöne – so voll der Kelch ist – so überaus groß und lieblich ist die göttliche Gnade.“
(P. Johann Schwingshackl SJ, Abschiedsbrief )
Heute wird Pater Johann Schwingshackl als mutiger und entschlossener Widerständler gegen das NS-Regime gewürdigt. Seine letzte Ruhestätte fand er in der Gruft der Jesuitenkirche Innsbruck, wo sein Andenken als Vorbild für Zivilcourage und christlichen Glauben gepflegt wird.
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Nun nehmen wir Abschied. ich bin oft von daheim und von Euch gegangen. Nie so leicht und beglückt wie diesmal, obwohl ich Euch alle mit tiefer Liebe im Herzen trage. Wie es mir geht, wollt Ihr wissen. Wenn ich sage, gut, ich sei glücklich, so ist das zu wenig. Ich bin selig.
P. Johann Schwingshackl SJ im Abschiedsbrief an die Familie
Orte auf den hoffnungspilgerwegen, an denen man den Lebensweg von P. Johann Schwingshackl aufspüren kann
Wann wird diese Seele einmal sich zur Ruhe legen dürfen, die allen zu streng ist und die doch in heiliger Schau sieht, dass es für unsere Zeit ebensoviel braucht, und die daher nicht anders kann, so sehr es sie zermartert, dass es immer heißt, ich sei zu streng.
P. Johann Schwingshackl über sein Naturell
Gerade in den Fällen, ... wo tief zugegriffen werden müsste, wo es dornig hergeht, wo es Prügel abgibt, wenn man arbeitet, gerade da vertrösten wir uns oft mit dem Kannst halt nichts machen, Man muss nur beten. … Dann schlüpft man in die Pantoffeln, zündet sich das gemütliche Pfeifchen an, lässt sich eine Halbe Wein aufstellen und sinkt ins Sofa; solches Beten hilft sozusagen nichts.
... rege ich mich nur auf über diesen oder jenen gesellschaftlichen Mißstand?
Habe aber meine Pantoffel, die Pfeife und das Flascherl Rotwein eigentlich immer gleich dabei ...
... oder rege ich mich nicht einmal auf, sondern zucke mit den Achseln, "das ist halt so und eingentlich ja auch gar nicht so schlecht, was ist schon schlecht, vielleicht ja gut "...
... oder bin ich manchmal einer, der das Hackl schwingen will, so wie jener P. Johann Schwingshackl damals ...
Gut hier in der offenen Kirche darüber nachzudenken, es mit dem Herrn zu besprechen & wenn alles geklärt ist, gerne mit warmen Pantoffeln sich ein Glaserl Wein, Apelsaft oder einen Tee zuhause oder beim Wirten ums Eck gönnen.
Mit seinen Erfahrungen im Noviziatshaus der Jesuiten, sollte er ab 1936 der jungen männlichen Kongregation der "Maria, Königin der Apostel" in der Novizenausbildung helfen - ein Hitlerfoto wurde ihm dort zum Verhängnis ... (Straßhof/Gänserndorf-Süd)
Versetzung in die Seelsorge zu den Helferinnen - doch die Gestapo hat ihn weiter am Radar - die Kapelle ist im grünen Innenhof versteckt und wird jetzt von den Kopten als Kirche der 3 Hl. Jünglinge (die im Feuerofen im buch Daniel) verwendet (Abt Karl Str. 22 bzw. Martinstr. 79)
Zur Sicherheit nur mehr Beichte-Hören, in der Pfarre der Jesuiten (Pulverturmgasse 11)
Zum Andenken dreier Jesuiten-Patres, die Opfer des NS-Regimes geworden sind, gibt es eine Gedenktafel in der Wiener Jesuitenkirche (Seipelplatz).
.. als Bekenner eines Lebens, das kein Ende kennt. Wir müssen ihr Zeugnis in Ehren halten, um unsere Hoffnung fruchtbar zu machen.
Papst Franziskus in "Spes non confundit"
Die Heiligen Stätten des Jubiläums in der Nähe der Orte des Lebens und Wirkens von P. Johann Schwingshackl:
Es gibt (von Pfarren, Gruppen + Co.) vorbereitete Pilgerrouten für hoffnungspilgernde, die Koordinaten kann man sich einfach aufs Smartphone runterladen:
Das Weihe-Gebet eines anderen Jesuiten - wird es P. Schwingshackl in schweren Momenten geholfen haben?
Offene Kirche | |
1010 Wien, Stephanspl. 6/5/503 +43/664/5155267 n.haselsteiner@edw.or.at |
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Jesuiten | |
Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1, 1010 Wien 0043 (0)1 5125232-0 markus.inama@jesuiten.org jesuitenwien.at |
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Pfarre Canisius | |
Pulverturmgasse 11, 1090 Wien 0676 / 66 90 091 sekretariat@pfarre-canisius.at pfarre-canisius.at |
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Missionsschwestern Königin der Apostel | |
Kreuzwiesengasse 9, 1170 Wien |
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LINKS | |
oevp-kameradschaft.at (s. 11) |
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Buch | |
KREUZWEGE - Lebensbild der Jesuiten Johann Schwingshackl und Johann Steinmayr Herausgeber: Jesuitenkolleg Innsbruck |
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... ein hoffnungsschimmer ist, wenn man sich es nicht nur einfach gut gehen lässt, beim Glaserl Wein - deshalb ist in Kirchräumen eine Flasche, vielleicht eine Pfeife oder Pantoffeln aufgestellt & ein QR-Code dazu, damit man sich mit der Geschichte von P. Schwingshackl beschäftigt, und der Frage, ob man bisserl Beten & eine ruhige Kugel bevorzugt oder aktiv sich einsetzen will und dabei womöglich anecken. Das kann man ganz gut mim Herrn besprechen, hier in der stillen Kirche. Sie ist ein guter, geeigneter Ort dafür...