Pater Johannes Kapistran Pieller OFM
* 30. September 1891 in Wien;
† 15. April 1945 Stein an der Donau
hoffnungszeuge
* 30. September 1891 in Wien;
† 15. April 1945 Stein an der Donau
hoffnungszeuge
P. Johann Kapistran Pieller OFM
Pater Johannes Kapistran Pieller, geboren als Wilhelm Pieller am 30. September 1891 in Wien, Schottenpfarre, war ein römisch-katholischer Priester und Franziskaner, der im Widerstand gegen das NS-Regime aktiv war und 1945 hingerichtet wurde.
Pieller wuchs als Sohn eines Portiers der Anglo-Österreichischen Bank in Wien auf. Nach dem Besuch der Unterstufe des Gymnasiums Wasagasse musste er wegen des frühen Todes seines Vaters die Schule verlassen und absolvierte anschließend eine Handelsschule. 1909 trat er als Novize in das Franziskanerkloster in Graz ein und nahm den Ordensnamen Johannes Kapistran an. Nach seiner Matura in Hall in Tirol im Jahr 1914 studierte er Theologie an den Universitäten in Graz und Wien und wurde 1918 zum Priester geweiht.
P. Kapistran Pieller war nicht nur in der Seelsorge tätig, sondern führte auch eine beeindruckende akademische Laufbahn. Er promovierte 1927 in Staatswissenschaften und 1929 in Rechtswissenschaften an der Universität Graz. Sein Theologiestudium ergänzte er 1937 mit einer Promotion in Wien. Als Seelsorger wirkte er unter anderem in St. Pölten und Graz und betreute die katholische Hochschulverbindung Carolina Graz. Im Jahr 1940 wirkte er einige Zeit im Franziskanerkloster Maria Enzersdorf, bevor er von da an er Guardian des Franziskanerklosters und Rektor der Klosterschule in Eisenstadt war.
„Und jetzt meine Lieben will ich Abschied nehmen. 35 Jahre sind es her, seit ich bei euch bin. […] Bereue es wirklich nicht, im Gegenteil, es bietet mir den größten Trost, ein Sohn des hl. Franziskus zu sein.“
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Im Zuge des Zweiten Weltkriegs trat P. Kapistran Pieller der Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs (AFÖ) bei. Über Frater Benno Pumpernig, einen ehemaligen Theologiestudenten, kam er in Kontakt mit dieser Widerstandsgruppe. P. Kapistran unterstützte die AFÖ, indem er regimekritische Flugblätter verfasste und finanzielle Mittel bereitstellte.
Im August 1943 wurde P. Kapistran in Eisenstadt von der Gestapo verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, eine Flugschrift verfasst und der AFÖ materielle Unterstützung geleistet zu haben. Nach mehreren Monaten Haft zuerst in der Rossau wurde er im August 1944 vom Volksgerichtshof in Wien wegen Hochverrats zum Tode verurteilt.
„Gott möge mich im großen Augenblick recht stärken und gnädig sein. […] Es soll mir niemand etwas nachtragen, wenn es nicht so war, wie es hätte sein sollen. Ich will in Frieden von hier scheiden. […] Gottes Segen für Sie, lb. Freund u. für alle. Wir hoffen uns im Jenseits wieder zu treffen“
P. Kapistran verbrachte seine letzten Monate im Todeskerker des Wiener Landesgerichts. Im April 1945, kurz vor dem Einmarsch der Roten Armee, wurden er und über 40 weitere Gefangene von der SS aus Wien nach Stein an der Donau getrieben.
Die Stationen dieses Fußmarsches mit der SS waren die Floridsdorfer Brücke, Stockerau bis Maissau und dann wegen der vorrückenden roten Armee ein Haken nach Krems, von wo es über die Donau gehen sollte. Doch am 15. April 1945 wurde er dort mit seinem Mitbruder P. Angelus Steinwender und den anderen Häftlingen im Gefängnishof erschossen. Ihre Leichname wurden in einem Massengrab beigesetzt.
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P. Kapistran Pieller wird heute als Märtyrer und Symbol des Widerstands gegen den Nationalsozialismus verehrt. Gedenktafeln in Graz und Wien erinnern an ihn, ebenso wie der Kapistran-Pieller-Platz in Graz, der 1985 zu seinen Ehren benannt wurde. Die Franziskaner und die katholische Gemeinschaft halten sein Andenken lebendig, indem sie seine mutigen Taten würdigen und an seine Opferbereitschaft erinnern.
Hermann Schalück, Generalminister der Franziskaner, Predigt in Wien am 22. April 1995:
„Wir wollen weder anklagen noch in Trauer versinken, sondern im Zeichen der Versöhnung Gott danken, daß er uns jene vorbildlichen Männer geschenkt hat. Unsere Freiheit und unser friedliches Neben- und Miteinander in der II. Republik gründet sich auch auf ihrem Einsatz für ein freies und unabhängiges Österreich und auf ihrer unerschütterlichen Kirchentreue“
Orte auf den hoffnungspilgerwegen, an denen man den Lebensweg vom Franziskaner Pater Kapistran Pieller aufspüren kann:
In seiner Grazer Zeit als er zwei weitere Doktorate erwarb, war er beliebter Studentenseelsorger.
Bei der CV- Verbindung Carolina war er mit dem Couleurnamen Kapuzistran Mitglied und Seelsorger. 1938, nach der Auflösung aller katholischer Vereine riet er den Bundesbrüdern "ihren Prinzipien treu zu bleiben und im Kampfe gegen die neuheidnische nationalsozialistische Ideologie nicht nachzulassen."
Habe ich auch das Zeug zur Seelsorge?
Was immer geht, ist für Menschen zu beten - die Basis-Studentenseelsorge wäre:
Gleich jetzt und hier, und in den nächsten Tagen immer wieder in offenen Kirchen am Weg. Hab Mut und sei guter Hoffnung, es wird sich sicher etwas tun ...
Der Vater war Portier der Anglo-Österreichischen Bank, der Konkurrenz der Rothschildschen Creditanstalt, und so lebte Familie Pieller in nobler Gegend, sehr einfach und so war er auch Pfarrkind der Schotten. (Strauchgasse 1)
Bevor er wegen des Todes des Vaters eine Handelsschule besuchte, war er Schüler des Maximilian-Gymnasiums. (Wasagasse)
Als einfacher Mönch während des Studiums lebte er im Franziskanerkloster .... (Franziskanerplatz)
Im Stephansdom wurde er zum Priester geweiht.
Kein langer Einsatz, aber 1940 war P. Kapistran in Maria Enzersdorf im Franziskanerkloster (Hauptstraße 5)
Wie so viele, etwa auch Bruno Kreisky, kam er ins Polizei-Gefängnis an der Roßauer Lände, bis 1918 nach Kaiserin Elisabeth benannt, das Gefängnis trägt heute noch den Kosenamen. (Roßauer Lände 9)
Das heutige Landesgericht war für die meisten Märtyrer der Nazi-Zeit der Ort ihrer Todeszelle - P. Kapistran wäre der Hinrichtiung fast entkommen, wenn nicht ... (Landesgerichtsstraße 11)
Die SS floh aus Wien und damit es nicht wie eine Flucht aussah, war es ein Todesmarsch für Häftlinge - auf der Floridsdorfer Brücke querten sie die Donau um nach Norden zu ziehen.
Übernachtungsstopp beim Gericht in Stockerau (Theresia-Pampichler-Straße 23)
In Großweikersdorf mussten sie die halbe Nacht bei Regen vorm Gasthof verbrigen, bis sie in den Saal zu den SS-Aufsehern herein gebracht wurden.
Seinen Mitbruder P. Angelus hat der ihm bekannte Ortspfarrer gesprochen und die Pfarrhaushäterin durfte Proviant mitgeben.
.. als Bekenner eines Lebens, das kein Ende kennt. Wir müssen ihr Zeugnis in Ehren halten, um unsere Hoffnung fruchtbar zu machen.
Papst Franziskus in "Spes non confundit"
Die Heiligen Stätten des Jubiläums in der Nähe der Orte des Lebens und Wirkens von P. Kapistran Pieller:
Es gibt (von Pfarren, Gruppen + Co.) vorbereitete Pilgerrouten für hoffnungspilgernde, die Koordinaten kann man sich einfach aufs Smartphone runterladen:
Möge kommen, was wolle - den Kopf behalten, das Herr ganz bei Gott - das Gebet der Hl. Elisabeth könnte P. Angelus geholfen haben ...
Offene Kirche |
1010 Wien, Stephanspl. 6/5/503 +43/664/5155267 n.haselsteiner@edw.or.at |
Franziskaner |
Franziskaner Platz 1, 1010 Wien |
LINKS |
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... ein hoffnungsschimmer ist, wenn man die studierende Jugend nicht vergisst. So wie P. Kapistran, der Verbindungsseelsorger war. Ein Objekt mit Studentenverbindungs-Bezug steht da oder dort in offenen Kirchen + QR-Code, damit man seine Lebensgeschichte erleben kann. So stellt sich schließlich die Frage, für welche Studierenden will ich in nächster Zeit in offenen Kirchen ein kleines Gebet gen Himmel schicken ...?