Hanns Georg Heintschel-Heinegg
* 5. September 1919 in Kněžice, Tschechien
† 5. Dezember 1944 in Wien
hoffnungszeuge
* 5. September 1919 in Kněžice, Tschechien
† 5. Dezember 1944 in Wien
hoffnungszeuge
Hanns Georg Heintschel-Heinegg
Hanns Georg Heintschel-Heinegg
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Hanns Georg Heintschel-Heinegg wurde am 5. September 1919 in Kneschitz im Böhmerwald als einziger Sohn und eines von vier Kindern geboren. Bereits 1925 zog die Familie nach Wien. Er besuchte das Theresianum, das er 1937 mit der Matura abschloss.
Im selben Jahr begann er ein Theologiestudium an der Jesuiten-Hochschule Canisianum in Innsbruck. Doch der Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland 1938 unterbrachen sein Studium. Heintschel-Heinegg, ein entschiedener Gegner des NS-Regimes, wurde von den Behörden ins Visier genommen, vor allem aufgrund eines Briefes, in dem er die brutalen Methoden der Gestapo anprangerte. Dies führte zu seiner vorübergehenden Festnahme und intensivierte seinen Widerstand gegen das Regime.
Wir alle müssen uns erst bewähren. Hier sammeln wir nur… Nur der Wartende reift, und jede Läuterung bedarf des Steines, der auf uns geworfen wird.
Hanns Georg Heintschel-Heinegg
Im Juni 1939, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, kehrte er nach Wien zurück und trat der Österreichischen Freiheitsbewegung unter der Leitung von Roman Karl Scholz bei. Diese Gruppe leistete aktiven Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur. Nach Verrat wurde er am 23. Juli 1940 zusammen mit etwa 200 anderen Widerstandskämpfern von der Gestapo verhaftet.
Seine Leidenszeit begann in verschiedenen Gefängnissen, darunter das berüchtigte Polizeigefängnis Rossauer Lände in Wien und das Landesgericht Wien, bevor er 1941 in das Gefängnis Anrath in Deutschland verlegt wurde.
Heintschel-Heinegg ertrug unmenschliche Haftbedingungen, wiederholte Verhöre und stand mehrmals kurz vor seiner Hinrichtung.
Ich bin bereit zum Sterben – und Leben. Gruß an alle Getreuen. Alle mögen beten. Gott ist sehr gnädig. Auch Leiden ist eine Gnade, denn es kommt aus Liebe und führt zu Liebe. Gott segne Euch!
Innigst Euer HannsGeorg
OMNIA AUTEM A MAJOREM DEI GLORIAM
Am 22. und 23. Februar 1944 wurde er schließlich vom Volksgerichtshof in Wien wegen Hochverrats zum Tode verurteilt.
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An seine Schwester Eva:
Ich weiß nicht, wann der Ewige meine Prüfung beenden wird und ich nach der leidenden noch eine tätige Bewährung werde antreten dürfen. Ich weiß nicht, was mir bevorsteht, und lege mein Geschick in Seine Hände. Mach es Du auch so. Was Er anordnet, ist unendlich weise....
Trotz aller Bemühungen seiner Familie, ihn durch Gnadengesuche zu retten, wurde das Urteil nicht aufgehoben nur einmal aufgeschoben.
Er lebt in der beständigen Sorge jederzeit hingerichtet werden zu können, gleichzeitig wissend, dass die Nazi-Herrschaft ihrem Ende zusteuert, flackert die Hoffnung auf, das er überleben könnte:
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Liebste Mama!
Heute war hier wieder Hinrichtung. Gottlob habe ich es diesmal überstanden, obwohl ich ernstlich fürchtete, diesmal dranzukommen.
Obwohl ich also alles sehr nüchtern betrachte u. keiner Wunsch-Illusion Raum gebe, glaube ich noch heuer an das Kriegsende.
Ich tue alles, um mein Leben auch FÜR EUCH zu erhalten.
Heintschel-Heinegg blieb bis zu seiner Hinrichtung ein Mann von tiefem Glauben und großer innerer Stärke. Am 10. Mai 1944 war er bereits zur Exekution vorgesehen, in letzter Minute rettete ihn eine Intervention der Familie.
P. Ildefons Fux in „Blutzeugen des Glaubens“ über Hanns Georg an diesem Tag:
„Dann bin ich zum ersten und letzten Male Seelsorger geworden“ ...
Er motivierte einige Jungkommunisten zur hl. Beichte (Anm. vor deren Exekution)…
Am 5. Dezember 1944, um 18:31 Uhr, wurde er dann sehr wohl durch das Fallbeil im Wiener Landesgericht hingerichtet. Seine letzten Worte waren das lateinische Glaubensbekenntnis:
„Credo in unum Deum …“
Er ruht am Wiener Zentralfriedhof in der Gruppe 40, wo viele Opfer des NS-Regimes beigesetzt wurden.
Heintschel-Heinegg hinterließ ein literarisches Werk, das seine Gedanken und seinen Glauben während der Haft widerspiegelt. Dieses wurde 1947 unter dem Titel Vermächtnis veröffentlicht.
Komm, o Heiland, komm und tröste,
Reiche mir das Kreuzesholz.
Denn von ihm sind wir Erlöste,
Da es brach der Sünde Stolz.
Komm und lass es mich umfangen,
Dass ich aus dem bittren Tod
Kann des Lebens Frucht erlangen.
Sei mein Stab in dieser Not.
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Sei mein einziges Gewissen,
Wenn die Nacht mein Herz umflicht,
Meinem Geist ein Ruhekissen,
Wenn die Welt ihr Glück verspricht.
Not und Tod muss vor Dir weichen,
Hoffend halte ich mich an.
Ernstes, stummes Kreuzeszeichen,
Segne mich und meine Bahn!
(1.1.1943 Krefeld)
Orte auf den hoffnungspilgerwegen, an denen man den Lebensweg von Hanns Georg Heintschel-Heinegg aufspüren kann
Sehr schlechte Verpflegung und besonders wenig davon gab es im Gefängnis, doch es war möglich "Pschorrpackerl" zu erhalten.
„Gehe bitte jeden Freitag zu Martin (ev. Gefängnis-Pastor) mit einer Sendung so reichlich als nur irgend möglich, da wir ungeheure Mengen zu vertilgen vermögen u. über alles Gute eine Riesenfreude haben. Bes. große Portion Mehlspeise, …; wünsche mir nun 12 Palatschinken, ein andermal Topfenstrudel, dann Rouladen, Wuchteln, was Du willst, …. Auch unsere Nerven brauchen viel Kräftigung!“
Nicht, dass man mitten im Krieg geschwelgt hätte, nein man kann den Hunger herauslesen, die Freude an kleinen Leckereien, ja eine Sehnsucht ...
"Bes. die Roulade schmeckt mir von Mal zu Mal besser, ganz abgesehen von den schönen Erinnerungen, die sie erweckt; ich komme mir direkt verwöhnt vor dabei. Es ist auch eine recht ausgiebige Mehlspeise, u. da sie zudem ganz delikat zubereitet war, so ist jegliche Wiederholung eines frenetischen Beifalls sicher."
hoffnungspilgernd unterwegs sein, so viel Leid und scheinbar unerfüllte Hoffnung erleben. Da ist es gut, sich in Eingedenk von Hanns Georg eine Jause zu gönnen, etwa eine Roulade, ...
Womöglich aber auch mit Freunden oder Familie nach dem hoffnungspilgern in die Küche gehen und gemeinsam backen, um dann darüber zu reden, was unserm "Geist ein Ruhekissen" ist, wo die "Welt ihr Glück verspricht" und was Hoffnung schenkt.
Seine Familie übersiedelte aus Böhmen nach Wien, wo sie im 4. Bezirk wohnten, eine Gedenktafel an der Fassade, erinnert auch an ihn. (Wohllebeng.7 )
Hanns Georg war Schüler des Theresianums. (Favoritenstraße 15)
Im Minoritenkloster auf der Alserstraße trafen sich die drei katholischen Widerstandsgruppen. Der Opfer der Nazis wird dort mit einer Gedenktafel gedacht. (Alserstraße 17)
Wie so viele, etwa auch Bruno Kreisky, kam er ins Polizei-Gefängnis an der Roßauer Lände, bis 1918 nach Kaiserin Elisabeth benannt, das Gefängnis trägt heute noch den Kosenamen. (Roßauer Lände 9)
Das heutige Landesgericht war für die meisten Märtyrer der Nazi-Zeit der Ort ihrer Todeszelle und Hinrichtung. (Landesgerichtsstraße 11)
.. als Bekenner eines Lebens, das kein Ende kennt. Wir müssen ihr Zeugnis in Ehren halten, um unsere Hoffnung fruchtbar zu machen.
Papst Franziskus in "Spes non confundit"
Die Heiligen Stätten des Jubiläums in der Nähe der Orte des Lebens und Wirkens von Gerhard Fischer-Ledenice:
Es gibt (von Pfarren, Gruppen + Co.) vorbereitete Pilgerrouten für hoffnungspilgernde, die Koordinaten kann man sich einfach aufs Smartphone runterladen:
Ein ebenso jung verstorbener Heiliger verweist darauf, dass man den Blick nicht auf die nächsten Jahrzehnte, sondern wie Hanns Georg auf den Himmel wenden sollte.
Offene Kirche |
1010 Wien, Stephanspl. 6/5/503 +43/664/5155267 n.haselsteiner@edw.or.at |
Alt-Theresianisten |
1040 Wien, Favoritenstraße 15 +43 1 505 78 22 office@alttheresianisten.com |
LINKS |
wikipedia.org geschichtewiki.wien.gv.at hanns-heintschel-heinegg.zurerinnerung.at kulturstiftung.org vision2000.at austria-forum.org |
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... ein hoffnungsschimmer in der Todeszelle, das waren die erbetenen Mehlspeisen, so lädt da und dort ein in offenen Kirchen drapiertes Kochbuch & QR-Code dazu ein sich auf die Geschichte von Hanns Georg Heintschel-Heinegg einzulassen & sich zu überlegen, mit wem wäre es gerade gut eine Roulade zu essen, zu schwatzen & Ermutigung zu geben, um selber zu einem hoffnungsschimmer zu werden - die stille Kirche, ist ein guter Ort nachzusinnen & es mit dem Herrn zu besprechen...