Walter Caldonazzi
* 4. Juni 1916 Mals (Südtirol)
+ 9. Jänner 1945 Wien
hoffnungszeuge
* 4. Juni 1916 Mals (Südtirol)
+ 9. Jänner 1945 Wien
hoffnungszeuge
Walter Caldonazzi
Walter Caldonazzi
Walter Caldonazzi wuchs in Kramsach (Tirol) auf, wo er die Pflichtschule und das Gymnasium in Kufstein besuchte. Nach einem schweren Unfall im Jahr 1933, der eine bleibende Gehbehinderung hinterließ, begann er 1934 ein Studium der Forstwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, das er 1941 mit dem Titel Diplom-Ingenieur abschloss.
Als Mitglied der Mittelschüler-Verbindung Cimbria Kufstein wurde er in Wien während des Studiums Mitglied der CV-Verbindung Amelungia. Seine Burschung konnte jedoch nur heimlich stattfinden, weil die Nazis katholische Vereine verboten hatten. Sein Couleur-Name war Faßl. Mangels einer Bude, dem Vereinslokal, und aus Sorge vor Spizeln trafen sich die jungen Männer zu Wienerwald-Spaziergängen oder in Wohnungen von Cartellbrüdern.
Anschließend an sein Studium arbeitete er zuerst als Assistent an der Hochschule für Bodenkultur später in den Vereinigten Forstkanzleien in Wien.
Caldonazzi engagierte sich im Widerstand und gründete gemeinsam mit dem Polizisten Andreas Hofer, einem Verwandten des gleichnamigen Tiroler Freiheitskämpfers aus napoleonischer Zeit, eine monarchistische Widerstandsgruppe.
Caldonazzi war ein österreichischer Forstwirt und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde wegen Hochverrats verurteilt und im Wiener Landesgericht hingerichtet.
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Diese Gruppe vernetzte sich mit der Wiener Widerstandsbewegung um Kaplan Heinrich Maier und den Semperit-Generaldirektor Franz Josef Messner. Ihr Ziel war es, den Alliierten kriegswichtige Informationen über Rüstungsbetriebe zu übermitteln. Außerdem versorgte die Gruppe Soldaten mit Fieber erzeugenden Bakterienkulturen, um deren Fronteinsatz zu verhindern.
Am 25. Februar 1944 wurde Caldonazzi von der Gestapo verhaftet und in Wien inhaftiert. Seiner Verlobten schrieb er aus der Haft:
Hedi,
ich habe noch nie so meine Liebe zu Dir vernommen, wie in diesen verflossenen schweren Monaten.
Du wärest die Frau gewesen, mit der ich wahrhaft glücklich gewesen wäre; ich hatte nur den einen Wunsch, Dir immer gut zu sein, Dir ein treuer Gatte zu sein.
Der mit ihm gefangene Forstbeamte Ricabona berichtete: „so wurden die zum Tode Verurteilten wie im Mittelalter an die Wand gekettet.“
In einem Brief vom 7. XI. 1944 an seine Familie schreibt Walter Caldonazzi:
… in einer Viertelstunde empfange ich die hl. Kommunion, die mir die größte Kraft verleiht; ich werde Euer gedenken. Mein Zellenkamerad, ein Geistlicher* aus Südtirol, sendet Euch Gruß und Segen. ….
…
* Heinrich Josef Dalla Rosa
Die Gestapo unterzog ihn schweren Verhören und Folter, wie er in einem Brief an seine Verlobte Hedi schreibt:
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… Mir wurde bei meinen zweiten, 12-stündigen Verhör angedroht, man werde mir meine Braut, Eltern und alle Bekannten verhaften, falls ich weiterhin ableugne. Ich hätte es nicht ertragen können, Dich und Herta als Geiseln in Haft zu wissen und so habe ich Dinge auf mich genommen, die gar nicht zurecht bestanden.
Schließlich wurde er am 28. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt.
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… Weißt, meine liebe kleine Braut, Du und Herta, Ihr zwei tut mir so unendlich Leid! Mein Gebet hier gilt auch Euch zweien, der Herrgott möge Euch gnädig sein, die Gottesmutter möge Euch stets beschützen. Hedi, bleib stark, auch ich werde aufrecht meinen letzten Gang antreten. Wohlvorbereitet in der Seele werde ich die Reise ins Jenseits antreten.
Am 9. Januar 1945 wurde das Urteil durch Enthauptung im Landesgericht Wien vollstreckt.
Seine letzten Worte waren:
,,Himmlischer Vater, rechne bitte meinen Mördern diese Bluttat nicht als Sünde an; Herr vergib Ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun! Näher mein Gott zu Dir! Es lebe Christus der König! ..."
In einem seiner letzten Briefe schrieb er am 26. XI. 1944:
… Wenn wir auch rein äußerlich wie Hunde umgebracht werden, so sterben wir doch innerlich als christliche Menschen den Opfertod, so wie wir gelebt haben.
Walter Caldonazzi wurde zunächst in einem Schachtgrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Später wurde er auf den Klosterfriedhof in Breitenfurt umgebettet und 1975 in das Familiengrab seiner Schwester am Pradler Friedhof in Innsbruck überführt.
2006 wurde in Wien-Hietzing der Walter-Caldonazzi-Platz nach ihm benannt. Ein Gedenkstein erinnert seit 2008 an sein mutiges Wirken im Widerstand gegen das NS-Regime.
… Ich denke mir immer: Man kann unseren Körper töten, unseren Geist und unsere Seele aber nicht.
Orte auf den hoffnungspilgerwegen, an denen man den Lebensweg von Walter Caldonazzi aufspüren kann
Statt sich in der Amelungen-Bude zu treffen, unternahmen die jungen Männer während ihres Studiums Spaziergänge im Wienerwald, um nicht bespitzelt werden zu können, in Ruhe miteinander reden zu können und auch Gottes schöne Schöpfung zu erleben.
Vom Lainzer Tiergarten, dem Steinhof, der Jubiläumswarte, am Roan, Cobenzel, Schönstatt bis hin zum Leopoldsberg – der Wienerwald bietet viele Wege der Hoffnung und des Glaubens zum hoffnungspilgern auf den Spuren Walter Caldonazzis.
Im Wienerwald gibt es einige Kircherl, bei denen es sich auszahlt einen Moment der Stille und des Gebetes zu genießen. Und vielleicht kann der Spaziergang ja auch bei einer der Heiligen Stätten in Wienerwald-Nähe enden: Stift Klosterneuburg oder die Karmeliterkirche.
Wenn wir noch in der Lage wären, die Schöpfung zu bestaunen, könnten wir verstehen, wie entscheidend die Geduld ist. Den Wechsel der Jahreszeiten mit ihren jeweiligen Früchten abwarten ...
Papst Franziskus in "Spes non confundit"
An der BOKU studiertre er Forstwirtschaft (Gregor-Mendel-Straße 33).
Zur Burschung (=Beitritt) durfte die Bude, das Vereinslokal, der Amelungia nicht benützt werden, aber Walter war ein begeisteter CVer. (Bankgasse 2)
Statt in der Bude traf man sich bei Freunden (hier steht mittlerweile ein Neubau...), oder bei Wienerwald-Spaziergängen (Schadekgasse 10 )
Unweit von Uni und Arbeitsplatz fand er eine Wohnung. (Cottageg. 94)
Just an jenem Ort, wo auch Kaplan Maier, ein anderer Widerstandskämpfer wirkte, war das BOKU-Institut, an dem er Assistent war (Bischof Faber Pl. 15)
Das heutige Landesgericht war für die meisten Märtyrer der Nazi-Zeit der Ort ihrer Todeszelle und Hinrichtung. (Landesgerichtsstraße 11)
Aus dem Massengrab am Zentralfriedhof Gruppe 40 wurden Walters sterbliche Überreste nach dem Krieg auf den Klosterfriedhof hinterm Kloster St. Josef in Breitenfurt gebracht, später ins Tiroler Familiengrab. (Hauptstraße)
Ein kleiner Platz trägt seinen Namen und darauf steht ein Gedenkstein. (Walter Caldonazzi Platz / Speisinger Straße)
.. als Bekenner eines Lebens, das kein Ende kennt. Wir müssen ihr Zeugnis in Ehren halten, um unsere Hoffnung fruchtbar zu machen.
Papst Franziskus in "Spes non confundit"
Die Heiligen Stätten des Jubiläums in der Nähe der Orte des Lebens und Wirkens von Walter Caldonazzi:
Es gibt (von Pfarren, Gruppen + Co.) vorbereitete Pilgerrouten für hoffnungspilgernde, die Koordinaten kann man sich einfach aufs Smartphone runterladen:
Das Gebet einer anderen Märtyrerin des Nazionalsozialismus, einer Co-Patronin Europas, der Hl. Edith Stein, als Karmelitin Theresia Benedicht a Crucis.
Offene Kirche |
1010 Wien, Stephanspl. 6/5/503 +43/664/5155267 n.haselsteiner@edw.or.at |
Amelungia |
K.Ö.H.V. Amelungia Bankgasse 1/2, 1010 Wien senior@amelungia.org amelungia.org |
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