Kardinal Christoph Schönborn und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner üben scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen des emeritierten Salzburger Weihbischofs Andreas Laun über kirchliche Segnungen homosexueller Partnerschaften.
Kardinal Christoph Schönborn und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner üben scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen des emeritierten Salzburger Weihbischofs Andreas Laun über kirchliche Segnungen homosexueller Partnerschaften.
Mittlerweile Entschuldigung von Laun.
Kardinal Christoph Schönborn und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner üben scharfe Kritik an den jüngsten Aussagen des emeritierten Salzburger Weihbischofs Andreas Laun über kirchliche Segnungen homosexueller Partnerschaften.
Es gehe "jedenfalls nicht an, den Wert gleichgeschlechtlicher Beziehungen in einem Atemzug mit der Mafia oder KZs zu nennen, wie dies leider gerade geschehen ist", erklärte der Wiener Erzbischof am Dienstag, 13. Februar 2018 in einer Stellungnahme gegenüber kathpress und hielt fest: "Diese Dinge sind nicht vergleichbar. So zu reden ist inakzeptabel."
"Die 'Ehe für alle' stellt uns als Kirche vor Herausforderungen, für die wir keine Patentrezepte haben", führte der Vorsitzende der Bischofskonferenz weiter aus und sagte: "Wir müssen auf diese Fragen behutsame Antworten geben, die die Würde und das Seelenheil aller Betroffenen im Blick haben."
"Die Äußerung des emeritierten Weihbischofs Laun macht betroffen. Wortwahl und Vergleich sind gänzlich unangemessen", erklärte Erzbischof Lackner gegenüber Kathpress. "Es ist und bleibt unverständlich, wie man systematische Verbrechen gegen die Menschheit in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Lebensformen bringen kann", betonte der Erzbischof, der darauf hinwies, dass er das Gespräch mit Weihbischof Laun gesucht habe. Laun habe ihm gegenüber versichert, die Menschen nicht verletzen zu wollen. "Aber gerade so geschehen Verletzungen. Daher habe ich ihn ausdrücklich gebeten, sich für dieses undifferenzierte Nebeneinanderstellen zu entschuldigen", so Lackner.
Die beiden Spitzen der Österreichischen Bischofskonferenz reagierten damit auf Aussagen des bereits emeritierten Salzburger Weihbischofs Laun. Dieser hatte sich am Montag in einem Gastbeitrag auf der Plattform kath.net gegen den Vorschlag einiger deutscher Bischöfe ausgesprochen, ebenfalls Segnungsfeiern für homosexuelle Paare anzubieten. "Den Segen Gottes kann man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten", so Laun, und weiter: "Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließlich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigung bestimmt sind. Darum ist klar, man darf auch nicht eine Verbindung segnen, die sündhaft ist, nicht die Mafia, keinen Segen für Vereinigungen oder Einrichtungen geben, die Abtreibung fördern und durchführen oder glaubensfeindliche Ideologien verbreiten, antisemitische Inhalte und andere Formen rassenfeindlichen Denkens."
Homosexuelle könne man zwar segnen, so der emeritierte Weihbischof weiter, ihre Verbindung jedoch nicht. "Wenn man auf ein Glas mit sauren Gurken ein Etikette 'Honig' klebt, bleiben die Gurken sauer! Das können auch segnende Bischöfe nicht ändern", so Laun, der sich in seiner Stellungnahme auch kritisch gegenüber Papst Franziskus geäußert hatte: Der Pontifex fordere "eine kulturelle Revolution", führe aber nicht detailliert aus, was er damit genau meine. "Er sagt, er 'erlaube sich', so zu sprechen - aber wenn man etwas wagt, kann man zwar gewinnen, aber auch abstürzen", schrieb der Weihbischof.
Dass Laun die Segnung homosexueller Verbindungen mit jener von Konzentrationslagern verglichen habe, sei "abstrus" und "nicht eine Meinung, sondern Verhetzung", befand der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld in einer Aussendung des Evangelischen Pressedienstes vom Dienstag. Hennefeld forderte die Prüfung der strafrechtlichen Relevanz - als Signal, "dass Verhetzung und Menschenverachtung auch staatlicherseits nicht geduldet werden".
Über Segnungen von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften - bei der Evangelischen Kirche H.B. seit 1999 gängige Praxis - könne man unterschiedlicher Meinung sein, räumte Hennefeld ein. Laun habe allerdings mit seinem KZ-Vergleich die reformierten Pfarrerinnen und Pfarrer, die solche Segnungen vornehmen, "auf eine Stufe mit jenen Menschen, die die nationalsozialistischen Konzentrationslager gutgeheißen haben" gestellt. Gleichzeitig seien die Worte des Weihbischofs auch "ein Schlag ins Gesicht homosexueller Menschen, die sich für eine Segnung ihrer Partnerschaft entschieden haben". Homosexuelle seien vom Vernichtungswahn des NS-Regimes unmittelbar betroffen gewesen, erinnerte Hennefeld.
Kritik am KZ-Vergleich des Weihbischofs kam auch aus politischen Parteien. Laun habe "definitiv eine Grenze überschritten" und mit seinem "widerlichen" Vergleich auch die "unsäglichen Verbrechen des KZ-Systems" relativiert, so der Gleichstellungssprecher der SPÖ, Mario Lindner, in einer Aussendung. Gleichzeitig forderte der Vorsitzende der sozialdemokratischen LGBT-Organisation "SoHo" eine "rasche, ernstgemeinte Entschuldigung" Launs und kündigte an, "mit aller gebotenen Entschlossenheit gegen diese unglaublichen Entgleisungen" vorgehen zu wollen. Eine Entschuldigung Launs forderte am Dienstag zudem die Menschenrechtssprecherin der Liste Pilz, Alma Zadic, und sagte: "Dieser absurde und beleidigende Vergleich ist untragbar".
Der emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun hat sich nun für die strittige Aussage über die Segnung von homosexuellen Partnerschaften entschuldigt. Er habe niemanden beleidigen oder verletzen wollen, schrieb er am Dienstag, 13. Februar 2018 in einer "kathpress" vorliegenden Stellungnahme, die an die "Mitglieder der LGBT Community" gerichtet war. "Wenn es jemand so empfindet, tut es mir natürlich leid und in diesem Sinn kann ich mich auch entschuldigen."