Wahlempfehlungen ohne zentrale katholische Themen wie den Lebensschutz hält er für fragwürdig. Nichtwählen sei keine Option, da Christinnen und Christen Verantwortung tragen, ihre Werte in die Demokratie einzubringen.
Im Vorfeld der Nationalratswahl 2024 appelliert Wolfgang Mazal, Präsident des Katholischen Laienrats Österreichs, an Christinnen und Christen, ihre Wahlentscheidung mit Bedacht und Verantwortung zu treffen. Er fordert eine reflektierte Wahl, die christliche Werte und Überzeugungen einbezieht, jedoch ohne Ausgrenzung anderer politischer Kräfte. In der Demokratie ist der Dialog für Mazal von zentraler Bedeutung – selbst mit Parteien, deren Positionen man nicht teilt.
Mazal kritisiert Wahlempfehlungen, die wichtige katholische Prinzipien wie den Schutz des Lebens nicht berücksichtigen. Er bezeichnet es als „eigenartig“, dass solche Empfehlungen zentrale Anliegen der katholischen Lehre ignorieren. Für ihn ist klar: Die Wahlentscheidung sollte nicht durch Druck oder soziale Erwartungen beeinflusst werden, sondern aus einer bewussten Auseinandersetzung mit den Programmen der Parteien erfolgen.
Besonders warnt Mazal vor der Gefahr, bestimmte Wählergruppen aufgrund ihrer Parteiwahl abzuqualifizieren. Wer Menschen als unkritisch oder wenig reflektiert abstempelt, riskiert, sie an die politischen Ränder zu drängen. Solche Ausgrenzungen könnten in einer Zeit, in der die Gesellschaft ohnehin gespalten ist, gefährliche Verhärtungen verstärken.
Statt Ausgrenzung und Vorurteilen plädiert Mazal für Respekt gegenüber den unterschiedlichen Meinungen und politischen Positionen. Christinnen und Christen sollten ihren Glauben als Brücke zum Dialog nutzen. Nur durch Austausch und Verständnis könne ein respektvolles Miteinander in der Demokratie gelingen. Auch bei schwierigen Koalitionsverhandlungen nach der Wahl sei Zusammenarbeit wichtiger als vorzeitige Koalitionssperren.
Zudem hebt Mazal hervor, dass Nichtwählen keine Option darstellt. In einer Demokratie sei es unverzeihlich, sein Wahlrecht ungenutzt zu lassen. Jede Stimme zählt und bietet die Möglichkeit, christliche Überzeugungen in die politische Gestaltung einzubringen. Selbst wenn die Übereinstimmung mit keiner Partei vollständig sei, liege es in der Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger, an der Wahl teilzunehmen und die Zukunft des Landes mitzugestalten.
Christinnen und Christen sind dazu aufgerufen, ihren Glauben auch in politisches Handeln zu übersetzen. Statt auf Wahlempfehlungen zu hören, sollten sie selbst reflektieren, welche Partei die eigenen Überzeugungen am besten vertritt – immer mit Blick auf den Schutz des Lebens, die Würde des Menschen und den Respekt vor Andersdenkenden.