Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch, 20.Februar 2019.
Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch, 20.Februar 2019.
Es sei richtig, auf Schwächen hinzuweisen, dabei müsse aber immer auch die Liebe zur Kirche zum Ausdruck kommen, so der Papst. Bei Generalaudienz rief Franziskus zum Gebet für sich und seinen Vorgänger Benedikt XVI. auf.
Papst Franziskus hat sich für konstruktive Kritik statt zerstörender Anklage in der Kirche ausgesprochen. Es gelte, dem Heiligen Pater Pio (1887-1968) zu folgen: "Er hat die Kirche so geliebt, wie sie war, und hat sie nicht mit Worten zerstört, so wie es jetzt Mode ist", sagte er am Mittwoch, 20. Februar 2019 im Petersdom in Rom.
Es sei richtig, auf Schwächen hinzuweisen, dabei müsse aber immer auch die Liebe zur Kirche zum Ausdruck kommen, so der Papst bei einer Begegnung mit einer Pilgergruppe aus der italienischen Erzdiözese Benevent, die er vor seiner wöchentlichen Generalaudienz empfing.
"Lebt wie Christen und bezeugt, dass Liebe schöner ist als Hass, Freundschaft schöner als Feindschaft und die Brüderlichkeit zwischen uns allen schöner als Krieg", sagte Franziskus. Jeder müsse sich immer bewusst sein, dass er selbst auch Sünder sei und daher auch anderen vergeben. Schon die Bibel spreche vom Teufel als Ankläger. Wer sein Leben nur damit verbringe, anzuklagen, sei Freund und Familie des Teufels.
Bei der anschließenden Generalaudienz in der vatikanischen Nervi-Halle rief Papst Franziskus zum Gebet für seinen emeritierten Vorgänger Benedikt XVI. (91) auf. "Betet für mich und mein Amt und auch für Papst Benedikt, damit (dieses Amt) immer und überall die Brüder im Glauben stärke", sagte er zum Abschluss der Generalaudienz vor mehreren Tausend Gläubigen.
Die ungewöhnliche Aufforderung stand im Zusammenhang mit einem Hinweis des Papstes auf das kirchliche Fest "Kathedra Petri", das am kommenden Freitag begangen wird. An diesem Tag gedenkt die Kirche der Leitungsfunktion des Bischofs von Rom für die gesamte katholische Kirche, die auf den Apostel Petrus zurückgeht.
In den theologischen Ausführungen seiner Rede sprach Franziskus über die besondere Liebe Gottes zu den Menschen. Sie gehe über die Liebe der Menschen hinaus, die Grenzen und Egoismen unterliege, sagte das Kirchenoberhaupt. Als Hindernisse menschlicher Liebe nannte er ferner Besitzwünsche und die Neigung zur Manipulation der Mitmenschen.
Dass Gottes Liebe sich von der Liebe der Menschen unterscheide, zeige auch seine Bezeichnung als Vater im Himmel, führte der Papst aus. "Dies drückt nicht eine Entfernung aus, sondern ein radikales Anderssein, eine andere Dimension."
Gottes Liebe gelte jedem, daran sollte niemand zweifeln, so Franziskus weiter. Selbst wenn leibliche Eltern ihre Kinder nicht geliebt haben sollten, könnten diese sich der Liebe Gottes sicher sein: "Das ist ein Gott im Himmel, der uns liebt, wie es nie jemand auf dieser Erde getan hat und je können wird", sagte der Papst. Die Erfahrung des christlichen Glaubens stehe alle offen.