Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 12. September 2018 am römischen Petersplatz.
Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 12. September 2018 am römischen Petersplatz.
Selbstbezogenheit führe Menschen zur Sünde. Generalaudienz am 12. September.
Papst Franziskus hat Egoismus scharf verurteilt. Selbstbezogenheit sei eine "Sklaverei des eigenen Ichs", sagte er bei seiner wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz am Mittwoch, 12. September 2018. Letztlich sei es immer der Egoismus, der die Menschen zur Sünde führe, so der Papst. Franziskus verurteilte in diesem Zusammenhang auch die Hauptlaster - Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Wollust, Unmäßigkeit und Überdruss.
Vom Egoismus befreien kann die Menschen laut dem Papst nur die Liebe Gottes. "Die wahre Liebe ist die wahre Freiheit", so Franziskus. Sie befreie von Besitzsucht, erneuere Beziehungen, sei Ausdruck von Nächstenliebe, Wertschätzung und Gemeinschaft mit anderen.
Der Papst bezog sich in seiner Katechese auf das dritte der zehn Gebote - die Bedeutung des Ruhetags. Im Buch Deuteronomium im Alten Testament wird dieser Tag als Moment der Befreiung aus der Sklaverei beschrieben. Sklaven hätten normal keinen Ruhetag, führte der Papst aus. Zugleich betonte er, dass es neben Sklaverei als Folge von Unterdrückung und Gewalt auch verschiedene Formen "innerer Sklaverei" gebe, etwa Blockierungen, Komplexe, charakterliche Grenzen. Dies alles sind laut Franziskus Hinweise auf die "Sklaverei des eigenen Ichs".
Franziskus betonte, dass äußere Gefangenschaft nicht unbedingt auch "innere Sklaverei" bedeuten müsse. Er nannte hier etwa Maximilian Kolbe (1894-1941) als Beispiel, der auch in seiner Gefangenschaft den Glauben lebte. Der Franziskanerpater Kolbe war am 14. August 1941 im NS-Vernichtungslager Auschwitz ermordet worden, nachdem er freiwillig anstelle eines Mithäftlings in die Todeszelle gegangen war. Er wurde 1982 heiliggesprochen.
Den deutschsprachigen Pilgern wünschte Franziskus, dass ihnen der Aufenthalt in Rom "ein wenig innere Ruhe" schenken möge.