Das Buch "Zusammenhänge erkennen" ist auch ein erneutes Plädoyer für die in Österreich entwickelte Idee der Ökosozialen Marktwirtschaft.
Das Buch "Zusammenhänge erkennen" ist auch ein erneutes Plädoyer für die in Österreich entwickelte Idee der Ökosozialen Marktwirtschaft.
ÖGB veröffentlichte Buch über das Papstschreiben.
Das päpstliche Lehrschreiben "Laudato si" ist in den Augen von ÖGB-Bildungsreferentin Karin Petter "eine Schrift für uns Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter". Die Sprache des Papstes sei "klar und schonungslos", die angesprochenen Probleme wie etwa Umwelt, Soziales und Zusammenleben der Menschen "alles Themen, mit denen wir uns tagtäglich auseinandersetzen". Alles, was Franziskus schon lange in Zeichen und Symbolen ausgedrückt habe, sei in der Enzyklika nun "in Worte gefasst vor uns", so die Theologin gegenüber der Kärntner Kirchenzeitung "Sonntag", Ausgabe von 14. August 2016.
Im Österreichischen Gewerkschaftsbund stoße "Laudato si" auf große Dankbarkeit, "wenn man einmal die ersten Hürden überwindet", berichtete Petter, die in ihrem aktuell im ÖGB-Verlag erschienenen Buch "Zusammenhänge erkennen" das Papstschreiben für Gewerkschafter darlegt. Der Papst helfe dabei, die überbordende, für Krisen mitverantwortliche Spezialisierung zu überwinden und wieder das "große Ganze" in den Blick zu bekommen. "Wenn ich Zusammenhänge erkenne, hilft mir das, tätig zu werden - anstatt an der komplexen Welt zu verzweifeln", so die Expertin.
Franziskus fordere auf, sich "den Problemen direkt zu stellen und zu versuchen, sie gemeinsam zu lösen", so Petters, und weiter: "Wir können keinen Schrebergarten aufbauen, Mauern drumherum ziehen und uns verschanzen. Wir alle sind Teile des Ganzen und müssen zur Lösung beitragen." Dies sei ein anderer Zugang als die distanzierte Kritik, bei der heute viele Probleme wie etwa die Flüchtlingsfrage rein auf Basis von Medieninformationen beurteilt würden.
Das Buch "Zusammenhänge erkennen" ist auch ein erneutes Plädoyer für die in Österreich entwickelte Idee der Ökosozialen Marktwirtschaft. Petter bezeichnete das dabei beschriebene Prinzip abseits von Profit- und Machtmaximierung als den "einzig gangbaren Weg aus dieser Krise", das im Umfeld der Sozialpartnerschaft entstanden sei.
Blicke man auf die Verfolgungen und Ermordungen von Gewerkschaftern in Lateinamerika, ist Österreich in den Augen der Autorin noch eine "Insel der Seligen". Innerlich würden sich viele Menschen hierzulande jedoch davon verabschieden: Eine "Globalisierung der Angst" vor Wohlstands-Verlustes gehe um und beenge die Menschen. Diese Ängste gelte es zu bekämpfen. Dazu müsse aufgezeigt werden, "was dem Leben Sinn und Schönheit gibt", sowie der Fokus auf gemeinsames Vorgehen gelegt werden, "denn alleine kommen wir nicht weiter", so Petter.
Buchtipp: "Zusammenhänge erkennen! - Mit der ökosozialen Brille den Weg aus der Krise finden - Ausführungen zur Enzyklika 'Laudato si' von Papst Franziskus" von Karin Petter Karin, 100 Seiten, ÖGB-Verlag, 2016, ISBN 978-3-99046-194-5