Erstmals in Europa sind weltberühmte Gemälde aus der Sixtinischen Kapelle in Originalgröße als Fotorepoduktionen von Erich Lessing zu sehen.
Erstmals in Europa sind weltberühmte Gemälde aus der Sixtinischen Kapelle in Originalgröße als Fotorepoduktionen von Erich Lessing zu sehen.
Erstmals in Europa sind weltberühmte Gemälde aus der Sixtinischen Kapelle in Originalgröße als Fotorepoduktionen von Erich Lessing zu sehen.
Der eben von Gott geschaffene Adam, der ihm den Zeigefinger hinstreckende Schöpfer mit wallend-weißem Haupthaar, die nach dem Apfel greifende Eva vor dem Sündenfall - diese und noch allen anderen weltberühmten Gestalten, die Michelangelo Buonarroti (1475-1564) in der Sixtinischen Kapelle des Vatikan malte, können Besucher einer Ausstellung in Wien demnächst "Auge in Auge" bewundern. In der Votivkirche werden 34 farbechte Leinwand-Kunstdrucke in Originalgröße gezeigt, deren Grundlage Fotografien aus dem Archiv des Wiener Meisterfotografen Erich Lessing sind und in dieser Form bisher noch nie zu sehen waren. Höhepunkt ist Michelangelos "Jüngstes Gericht" mit Christus als Weltenrichter im Zentrum, zu bewundern in allen Details ebenfalls in der Originalgröße von 150 Quadratmetern.
Nach der Weltpremiere in einer Messehalle in Montreal 2015 wird in Wien die Schau nun erstmals in Europa zu sehen sein, teilte Veranstalter Michael Erb bei einer Vorausschau in Form einer Pressekonferenz am Donnerstag, 4. August 2016 mit. Das Projekt geht auf die US-amerikanischen Gestalter der bekannten "Tutanchamun"- und "Titanic"-Ausstellungen zurück.
Die Grundlage für das Projekt legte der 93-jährigen Erich Lessing, der die sonst nur in großer Entfernung zu sehenden Kunstwerke am Originalschauplatz im Vatikan aus nächster Nähe ablichtete. Ermöglicht wurde dies - wie Erb berichtete - durch einen Deal von Nippon TV mit dem Vatikan: Als Gegenleistung für die finanzielle Beteiligung an der bis 1994 dauernden Renovierung der Kapelle durften ein Fernseh-Team und eben Erich Lessing als weltbekannter Fotokünstler bis dahin nie gesehene Bilder von den Fresken machen. Lessing (dessen Foto nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages mit Leopold Figl und den alliierten Außenministern auf dem Balkon des Belvedere um die Welt ging) habe sein Kommen zur Ausstellungseröffnung am 30. August zugesagt.
Manfred Waba, einst Mitbegründer der Opernfestspiele St. Margarethen, zeichnet für die Gestaltung der Schau verantwortlich - mit dem Anspruch einer Museumsausstellung mit fundierten Informationen z.B. durch mehrsprachige Audio-Guides und eine besucherfreundliche Anordnung. Anders als in der Sixtinischen Kapelle, wo Kunstfreunde in Massen "durchgeschleust" würden und gerade einmal 15 Minuten Zeit für die Betrachtung der hoch über ihren Köpfen befindlichen, nicht optimal beleuchteten Michelangelo-Fresken hätten, sei in Wien ein unmittelbarerer Blick möglich. Waba ist sich sicher, dass dieses "Weltkulturerbe" nicht nur Christen, sondern auch Andersgläubige faszinieren wird.
Schauspieler und Intendant Gerhard Tötschinger schwärmte bei der Pressekonferenz von Schauerlebnissen in der Sixtina, die ihm ein bekannter Bischof auch außerhalb der Besuchszeiten ermöglicht habe. Er reiht die zwischen 1508 und 1512 von Michelangelo geschaffenen Deckenfreskos zu den bedeutendsten Kunstwerken der Menschheitsgeschichte. Nicht umsonst habe Goethe in seiner "Italienischen Reise" betont, wer nie die Sixtina sah, habe keine Ahnung, was zu leisten der Mensch imstande ist.
Als "idealer Präsentationsort" für Michelangelos Werk wählten die Projektverantwortlichen die Votivkirche. Deutlich größer als die nur 40 mal 24 Meter große der Sixtinischen Kapelle biete sie einen sakralen Rahmen und lasse "das in Rom übliche Gedränge" vermeiden.
Die Schau "Michelangelos Sixtinische Kapelle in Wien" ist von 1. September bis 4. Dezember in der Votivkirche (Rooseveltplatz, 1090 Wien) zugänglich. Der Eintritt kostet für Erwachsene zwischen 16,50 und 19,50 Euro.
Schau "Michelangelos Sixtinische Kapelle in Wien":
www.sixtinischekapelle.at