Bischof Petar Palić betonte in einer Pressekonferenz zur vatikanischen Erklärung über Medjugorje, dass die spirituellen Früchte des Phänomens im Vordergrund stehen. Obwohl Medjugorje weiterhin als Pfarrei gilt, bleibt eine Entscheidung über die Übernatürlichkeit der Erscheinungen offen.
Am 20. September 2024, einen Tag nach der Veröffentlichung der bedeutenden vatikanischen Mitteilung "über die geistlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit Medjugorje", hielt Bischof Petar Palić, der Bischof der Diözese Mostar-Duvno, eine Pressekonferenz. Dabei hob er die Bedeutung der spirituellen Früchte von Medjugorje hervor und rief dazu auf, sich im wahren Glauben zu stärken.
Bischof Palić stellte klar, dass der Vatikan bislang keine abschließende Entscheidung über die Übernatürlichkeit des Phänomens von Medjugorje getroffen hat. Zudem verdeutlichte er, dass Medjugorje weiterhin den Status einer Pfarrei behalten wird und derzeit keine Überlegungen über die Erhebung zum Heiligtum angestellt werden.
In seiner Ansprache erläuterte Bischof Palić die zentralen Inhalte der Mitteilung der vatikanischen Glaubenskongregation. Diese betont, dass Papst Franziskus und die Glaubenskongregation zu der Auffassung gelangt sind, dass die Voraussetzungen für die Entscheidung „nihil obstat“ (nichts steht im Wege) gegeben sind. Diese Entscheidung, so der Bischof, sei jedoch primär pastoraler Natur und nicht als Urteil über die Übernatürlichkeit der Ereignisse in Medjugorje zu verstehen.
Er hob hervor, dass der Fokus der Mitteilung auf den „verschiedenen spirituellen Früchten“ liege, die als direkte Folge des Phänomens von Medjugorje entstanden sind. Dazu zählen auch die der „Königin des Friedens“ zugeschriebenen Botschaften, die mit unterschiedlichen Worten den beständigen evangelischen Lehrgrundsatz zum Ausdruck bringen und von großem geistlichen Wert seien.
Bischof Palić erinnerte an die bestehenden Normen für den Umgang mit angeblichen übernatürlichen Phänomenen, wie sie die Glaubenskongregation im Mai 2024 veröffentlicht hatte. Diese Normen legen fest, dass der Diözesanbischof nach Abschluss der Untersuchungen einen Bericht an die Glaubenskongregation übermittelt, der eine von sechs möglichen Schlussfolgerungen enthalten kann. Eine dieser Schlussfolgerungen ist „nihil obstat“, was in diesem Fall bedeutet, dass der pastorale Wert von Medjugorje anerkannt wird.
Der Bischof erläuterte zudem, dass Papst Franziskus bereits persönlich Schritte unternommen habe, um die spirituelle Begleitung der Gläubigen sicherzustellen, die Medjugorje besuchen. Seit 2017 sei außerdem ein apostolischer Visitator in Medjugorje tätig, der eine besondere Verantwortung für die Pfarrei trägt.
Am 19. September 2024, zeitgleich mit der vatikanischen Mitteilung, erließ Bischof Palić ein Dekret, das die pastorale Bedeutung der Pfarrei Medjugorje hervorhebt. Dieses Dekret bestätigt die Entscheidung „nihil obstat“, was bedeutet, dass die Pfarrei weiterhin als Pilgerziel anerkannt ist und die spirituelle Praxis dort gefördert werden kann. Dabei machte der Bischof jedoch deutlich, dass die sogenannten „Botschaften der Muttergottes“ als „angebliche Phänomene“ betrachtet werden und keine endgültige Erklärung über ihren übernatürlichen Charakter abgegeben wurde.
Er betonte, dass die Gläubigen nicht verpflichtet sind, an das Phänomen von Medjugorje zu glauben, da Jesus Christus die endgültige Offenbarung Gottes ist. „Alles, was Gott offenbaren wollte, hat er durch seinen Sohn getan“, unterstrich Palić.
Bischof Palić nutzte die Gelegenheit, um seinen Vorgängern, Bischof Pavle Žanić und Bischof Ratko Perić, seinen Dank auszusprechen. Beide hätten – wie am Vortag von Kardinal Fernandez betont wurde – als Hirten das Recht und die Pflicht gehabt, ihre Meinung zu äußern und somit zur Bewahrung eines gesunden Glaubens und einer gesunden Verehrung der seligen Jungfrau Maria beizutragen. Durch ihr Wirken hätten sie die Pfarrei Medjugorje vor verschiedenen negativen Einflüssen geschützt. Er dankte zudem den Priestern und den pastoralen Mitarbeitern in der Pfarrei Medjugorje, die den zahlreichen Pilgern stets zur Seite standen.
Abschließend verdeutlichte Bischof Palić, dass Medjugorje auch weiterhin eine Pfarrei der Diözese Mostar-Duvno bleiben werde. Eine Entscheidung über den Status als Heiligtum werde momentan nicht in Betracht gezogen, da dies kirchenrechtliche Voraussetzungen erfordere, die zurzeit nicht erfüllt seien. Eindringlich forderte der Bischof die Gläubigen auf, sich im wahren Glauben zu festigen und sich von Maria, der Mutter der Kirche und Königin des Friedens, inspirieren zu lassen. „Wir alle sind dazu aufgerufen, verantwortungsvolle Baumeister des Friedens zu sein,“ sagte Palić.