Die Caritas warnt: Über 10 Millionen Äthiopier von extremer Dürreperiode betroffen.
Die Caritas warnt: Über 10 Millionen Äthiopier von extremer Dürreperiode betroffen.
Nächster Regen frühestens für April erwartet. Caritas leistet Akuthilfe und vermittelt Kleinbauern Saatgut, Technik und Schulungen.
Äthiopien droht eine massive Hungerkatastrophe, wenn nicht bald etwas geschieht: Das hat die Caritas-Programmkoordinatorin der Diözese Meki in Äthiopien, Yetenayet Testaye, am Montagabend, 15. Februar 2016, im Interview mit "Kathpress" dargelegt. Über 10 Millionen Menschen in Äthiopien leiden zurzeit an den Folgen einer extremen Dürreperiode, ausgelöst durch das Wetterphänomen "El Nino", das zu Trockenheit, Viehsterben und Ernteausfällen führt. Besonders betroffen sei der Norden des Landes, wo die Ernten im Vorjahr bis zu 100 Prozent ausgefallen seien, so Testaye, die auf Einladung der Caritas Österreich nach Wien gekommen war.
Obwohl Äthiopiens Wirtschaft zurzeit zweistellige Wachstumsraten verzeichnet, kommt der Aufschwung laut der Caritas-Expertin bei weiten Teilen der Bevölkerung nicht an. Über 80 Prozent der Äthiopier sind immer noch von der Landwirtschaft abhängig und warten derzeit auf den Regen, um ihr Saatgut auf den fertig bestellten Feldern auszuwerfen. Viele hätten aber bereits auch ihr Saatgut als Folge des Mangels verzehrt. Insbesondere im ärmeren Norden müssten die Kleinbauern so knapp kalkulieren, dass die meisten gar keine Vorräte mehr übrig haben. Hier herrsche ein hoher Bedarf nach Lebensmitteln, da die Menschen keinerlei eigene Reserven mehr haben, berichtete Testaye.
Die Caritas leistet in Äthiopien auch Akutversorgung und Nothilfe durch Nahrungspakete und Wasser, vorrangiges Ziel ist dennoch eine nachhaltige Unterstützung. "Die Regierung schaut, dass die Menschen nicht verhungern. Das ist uns zu wenig, wir wollen nachhaltig etwas bewirken", betonte die Programmkoordinatorin. Primär unterstütze man deshalb Kleinbauern mit Saatgut, Technologie und durch Schulungen.
Der nächste Regen sei laut Testaye frühestens im April zu erwarten, zu einer sofortigen Entspannung der Lage wird es dennoch nicht kommen: Bis die angebauten Pflanzen erste Früchte tragen wird es Juni oder Juli sein - "bis dahin ist die Situation besonders kritisch".
Die Caritas Österreich hat derzeit Vertreter von Partnerorganisationen aus sieben vom Hunger bedrohten Ländern zu Gesprächen nach Wien eingeladen. Unter den Gästen befinden sich Partner aus Äthiopien, dem Kongo, Burkina Faso, Indien, Nepal und Bangladesch. "Hunger ist die elementarste Form von Armut", betonte der Generalsekretär Internationale Programme der Caritas, Christoph Schweifer im Rahmen des Pressegesprächs am Montag. Das große Ziel sei die Beendigung des weltweiten Hungers bis 2030. Dieses Vorhaben, das auch vom Nachhaltigkeitsplan der Vereinten Nationen verankert ist, sei "durchaus realistisch", so Schweifer.
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