Papst Franziskus traf am 12. Februar in Kuba auf Patriarch Kyrill I. Die Begegnung am Jose-Marti-Flughafen von Havanna war die erste zwischen einem katholischen und russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt seit dem Schisma (Trennung) im Jahr 1054.
Papst Franziskus traf am 12. Februar in Kuba auf Patriarch Kyrill I. Die Begegnung am Jose-Marti-Flughafen von Havanna war die erste zwischen einem katholischen und russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupt seit dem Schisma (Trennung) im Jahr 1054.
Wiener Erzbischof in ZIB 2: Großmächte schauen nicht auf bedrohte Christen.
Die gemeinsame Sorge um die bedrohten und verfolgten Christen im Nahen Osten sei wohl der wichtigste Grund dafür gewesen, dass das Treffen von Papst Franziskus mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. am Freitag, 12. Februar 2016 in Kuba zustande gekommen ist. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn am Freitagabend in der ORF-Sendung ZIB 2. "Keine der Großmächte schaut auf die Christen, weder die Amerikaner noch die Europäer", so Kardinal Schönborn wörtlich. Umso mehr habe es die beiden Kirchenoberhäupter gedrängt, ein Zeichen zu setzen.
Die persönliche Begegnung fand auf dem Flughafen der kubanischen Hauptstadt Havanna statt. Im Flughafengebäude gingen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill I. lächelnd aufeinander zu und umarmten sich herzlich. Der Papst begrüßte Kyrill auf Spanisch mit den Worten "Wir sind Brüder". Die Begegnung, zu der es nun "endlich" komme, sei "Gottes Wille". Kyrill betonte, die Dinge seien nun einfacher.
Der Papst überreichte dem Patriarchen als Geschenk eine Kopie der Madonna von Kazan. Im Gegenzug erhielt er ein Relief des heiligen Kyrill und einen Kelch. Anschließend begann ein auf zwei Stunden angelegtes persönliches Gespräch hinter verschlossenen Türen. Im Anschluss unterzeichneten die Kirchenoberhäupter eine gemeinsame Erklärung.
Mit der Begegnung in Havanna wollten beide Kirchenoberhäupter in Zeiten von Terror, Krieg und Vertreibung ein kraftvolles ökumenisches Zeichen setzen. Seit rund 20 Jahren gab es Pläne für ein solches Treffen, das nun durch den Aufenthalt beider Kirchenoberhäupter in der Region möglich wurde.
Katholiken und Orthodoxe gehen seit der Kirchenspaltung (Schisma) aus dem Jahr 1054 getrennte Wege. Die "orthodoxe Welt" ist in 14 Kirchen zersplittert. Die größte ist der russisch-orthodoxe Zweig mit rund 150 Millionen Gläubigen.
Papst Franziskus legte in Kuba einen Zwischenstopp auf seiner Reise nach Mexiko ein. Patriarch Kyrill I., Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, befindet sich im Rahmen eines Lateinamerikabesuchs auf der Karibikinsel.