Jesus nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagt: "Das ist mein Leib für euch".
Jesus nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagt: "Das ist mein Leib für euch".
Der Gottesdienst am Gründonnerstag wird zum Gedächtnis des letzten Mahls Jesu gefeiert und eröffnet die "Drei österlichen Tage vom Leiden, Sterben und Auferstehen des Herrn". Zum letzten Mal erklingen die Kirchenglocken, sie läuten erst wieder zum Osterhalleluja in der Osternacht.
Die abendliche "Messe vom letzten Abendmahl" wirft mit den biblischen Lesungen mehrere Themen auf: Im Buch Exodus des Alten Testaments wird vom Ursprung der Paschafeier des Alten Israel erzählt, bei der ein Lamm verzehrt wird - im Gedenken an die Befreiung aus Ägypten durch Gott. Der anschließende Psalm antwortet auf diese Heilstat Gottes: "Wie kann ich dem Herrn all das vergelten, was er mir Gutes getan hat?"
Die Lesung aus dem Neuen Testament spricht vom letzten Mahl, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat: "Jesus nahm in der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und sagt: Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!" Der Text, der in ähnlicher, wenn auch nicht völlig gleichlautender, Form in den Evangelien von Markus, Matthäus und Lukas überliefert ist, wird am Gründonnerstag in der Version von Paulus im Brief an die Korinther gelesen. Auffallend dabei ist der Nachsatz den Paulus an seine Leser richtet: "Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt."
Damit ist ausgedrückt, dass das Feiern des Mahles nicht nur eine Erinnerung an das letzte Mahl Jesu ist, sondern jedes Mal eine Verkündigung der christlichen Hoffnung auf Auferstehung. Paulus sagt hier wohl sehr bewusst "verkündet ihr den Tod des Herrn" und nicht etwa "berichtet ihr vom Tod" oder "erinnert ihr den an Tod", denn christliches Sprechen vom Tod Jesu geschieht immer vor dem Hintergrund der Auferstehung. Anders ausgedrückt: Der Tod ist nicht das letzte Wort, das über Jesus zu sagen ist - das letzte Wort lautet: Gott hat ihn von den Toten auferweckt.
Fast ungeduldig klingt es, wenn Paulus sagt: "Bis er kommt." Als würde er jeden Moment darauf warten, dass der Auferstandene wiederkommt. Im gemeinsamen Mahl feiert die christliche Gemeinde auch tatsächlich schon diese Ankunft und Gegenwart des Auferstandenen, mehr noch: Sie feiert, dass sie an seiner geretteten, von Tod und Unheil befreiten Existenz Anteil hat.
Um das Anteilhaben an Jesu Schicksal und darum seinem Beispiel immer wieder zu folgen, geht es auch in der Fußwaschung am Gründonnerstag und in der Lesung des Evangeliums nach Johannes. Es erzählt davon, dass Jesus den Jüngern die Füße wäscht und zu Petrus sagt: "Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir." Anschließend gibt Jesus den Auftrag, seinem Beispiel zu folgen und einander die Füße zu waschen, das heißt einander zu dienen - das Füße Waschen war in der Antike der Dienst des Sklaven.
Die Feier am Gründonnerstag endet mit der Übertragung des Allerheiligsten, also den konsekrierten Hostien, an einen anderen Aufbewahrungsort, der Altar wird abgedeckt und die Gläubigen werden zur nächtlichen Anbetung eingeladen. Eröffnet sind damit die "Drei österlichen Tage vom Leiden, Sterben und Auferstehen des Herrn", Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag.
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