Die Texte der Heiligen Schrift seien mehrdeutig und auch in sich plural. Von wichtigen Abschnitten wie der Schöpfungserzählung, dem Exodus und auch vom Leben und Tod Jesu gebe es „mehrere Versionen, die einander ergänzen, aber auch widersprechen“.
Die Texte der Heiligen Schrift seien mehrdeutig und auch in sich plural. Von wichtigen Abschnitten wie der Schöpfungserzählung, dem Exodus und auch vom Leben und Tod Jesu gebe es „mehrere Versionen, die einander ergänzen, aber auch widersprechen“.
"Bibel. hören lesen leben“ - Bibelwerk-Direktorin Elisabeth Birnbaum bei der Pastoraltagung in St. Virgil. Expertenwissen und persönliche Bibellektüre bedürfen einander und schließen einander nicht aus.
Bibel. hören lesen leben“ lautete das Thema der diesjährigen Pastoraltagung vom 9. bis 11. Jänner im Salzburger Bildungshaus St. Virgil, an der laut dem veranstaltenden Österreichischen Pastoralinstitut 370 Interessierte teilnahmen.
Darunter waren die Bischöfe bzw. Weihbischöfe Alois Schwarz und Anton Leichtfried (St. Pölten), Manfred Scheuer (Linz), Hermann Glettler (Innsbruck), Werner Freistetter (Militärdiözese), Hansjörg Hofer (Salzburg) sowie der emeritierte Linzer Bischof Maximilian Aichern und Peter Schipka, Generalsekretär der Bischofskonferenz.
Sich der Bibel zuzuwenden, kann gerade in der heutigen pluralistischen Zeit eine Schule zum Umgang mit Vielfalt sein, betonte Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Katholischen Bibelwerks, im Rahmen der Pastoraltagung.
Die Texte der Heiligen Schrift seien mehrdeutig und auch in sich plural. Von wichtigen Abschnitten wie der Schöpfungserzählung, dem Exodus und auch vom Leben und Tod Jesu gebe es „mehrere Versionen, die einander ergänzen, aber auch widersprechen“.
Zu allen wichtigen Themen des Lebens finden sich laut Birnbaum in der Bibel unterschiedliche Ansichten, sei es die Frage nach dem Leid, nach der Auferstehung oder der christlichen Nachfolge.
Birnbaum plädierte für ein Zusammenwirken von drei Leseweisen der Bibel – der bibelwissenschaftlichen, der lehramtlichen und dem persönlichen Zugang –, die nicht gegeneinander ausgespielt werden dürften.
„Lange Zeit wurden die Ergebnisse der Bibelwissenschaft ja zensuriert oder verboten“, umso größer sei das Bedürfnis gewesen, sich aus diesen Beschränkungen zu lösen, erinnerte Birnbaum. Das Bestreben, mit unanfechtbaren wissenschaftlichen Methoden „den einen, objektiven Sinn der Bibeltexte zu eruieren“, habe sich jedoch „als uneinholbar herausgestellt“. Eine solche „Vereindeutigung“ sei auch gar nicht wünschenswert, betonte die Bibelwerksdirektorin.
„Nicht Eindeutigkeit braucht die Bibelauslegung, sie braucht im Gegenteil den Mut zur Mehrstimmigkeit.“ Nicht überlagert werden darf laut Birnbaum die persönliche Bibellektüre. Es sei verfehlt, die Gläubigen einerseits zu ermutigen, die Bibel zu lesen, ihnen aber gleichzeitig zu suggerieren, dass „nur der Bibelexperte den einen Sinn der Bibel zu eruieren imstande“ sei.
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