Bei der Eucharistischen Anbetung kann man den Herrn anschauen, verborgen in der Gestalt des Brotes. „Wir glauben, dass Christus in der Eucharistie ist und anwesend bleibt, auch außerhalb der Heiligen Messe.“
Bei der Eucharistischen Anbetung kann man den Herrn anschauen, verborgen in der Gestalt des Brotes. „Wir glauben, dass Christus in der Eucharistie ist und anwesend bleibt, auch außerhalb der Heiligen Messe.“
Bei der Eucharistischen Anbetung wird Jesus in der Gestalt der konsekrierten Hostie angebetet. Das kann das eigene Leben verwandeln.
Andrea aus Niederösterreich zum Beispiel. Zwischen Friseurbesuch und anderen wichtigen Terminen, die sie in Wien zu erledigen hat, schlüpft sie einige Momente in die Eligiuskapelle im Stephansdom. Um Jesus dort in der konsekrierten Hostie anzubeten. „Es zieht mich dorthin“, sagt die 47-Jährige. „Ich glaube, dass in dieser Hostie Christus wirklich gegenwärtig ist. Für mich ist das ein Ort der Ruhe.“
Eine Atmosphäre der Stille herrscht in der Kapelle allemal, auch wenn an diesem letzten Tag im August Baustellenlärm und die Stimmen all derer, die über den Stephansplatz gehen, durch ein offenes Fenster dringen. Immer wieder öffnet jemand die schwere Metalltür, tritt ein oder geht hinaus.
Menschen beugen die Knie vor Jesus in der goldenen Monstranz, knien oder sitzen in der Kirchenbank. Lesend, mit geschlossenen Augen oder den Blick auf die Hostie vorne gerichtet.
Bei der Eucharistischen Anbetung kann man den Herrn anschauen, verborgen in der Gestalt des Brotes. „Wir glauben, dass Christus in der Eucharistie ist und anwesend bleibt, auch außerhalb der Heiligen Messe.“, sagt Pater Nikodemus Peschl, Priester der St. Johannesgemeinschaft.
Er betont die untrennbare Einheit von Heiliger Messe und Eucharistischer Anbetung und die beiden Vollzüge, die der gläubige Mensch dabei macht: Essen und Schauen. „Durch das Essen und das Schauen werden wir in dieses Brot verwandelt.“
Bei der Eucharistischen Anbetung werde die Realität der Person Jesu offensichtlich, erklärt Pater Nikodemus. „Jesus sagt: ‚Ich bin das Brot des Lebens‘. Der Sohn ist das Brot des Vaters. Und wir staunen, dass der Vater mit den Menschen sein Brot teilt. Wir beten diese Gabe, dieses Geschenk an.“
Der Gläubige, der anbetet, nehme dabei an Christus und seiner Hingabe Anteil. Und dürfe darauf hoffen, dass sich auch in ihm Glaube, Hoffnung und Liebe mehren. „Gottes Gnade vermehrt sich und verwandelt mich immer mehr.“
Was macht man nun zehn Minuten, eine halbe Stunde oder noch länger vor dem eucharistischen Herrn? „Beten ist kein Machen, sondern Leben in einer Gegenwart.“, präzisiert Pater Nikodemus.
„Die Liebe drückt sich immer durch Gesten aus und die erste Geste ist die Gegenwart des Leibes, der da ist.“ Es gehe also in erster Linie um das Dasein vor Jesus. Was einfach klingt, könne durchaus herausfordernd, nämlich „sehr trocken und hochunangenehm sein.“ Doch Pater Nikodemus findet: „Es ist sehr gut, wenn ich nichts spüre, denn je trockener, desto tiefer kann ich in den Glauben eintreten.“
Er empfiehlt, am Beginn einen Glaubensakt zu setzen. „Zum Beispiel mit ganz einfachen Worten ‚Jesus, ich danke dir, dass du da bist.“ Texte aus der Heiligen Schrift oder Musik und Gesang seien eine Hilfe, „dass der ganze Mensch in seiner Sinnenhaftigkeit eintreten kann.“
Nichts zu spüren vor Jesus in der konsekrierten Hostie, das kennen auch Amado und Monica aus Mexiko. Jede Woche nach der Sonntagsmesse, dazu an besonderen Festen und Geburtstagen in ihrer Familie, gehen sie in die Eucharistische Anbetung.
Hier in Wien besuchen sie Jesus als Touristen in der Eligiuskapelle. „Manchmal spüre ich beim Beten gar nichts“, sagt Monica „aber jedes Mal wenn ich vom Herrn weggehe, habe ich einen inneren Frieden.“ Amado bestätigt das: „Die Anbetung verändert dich.“ Amado bringt Jesus zuerst seinen Dank, bittet ihn um Verzeihung und sagt ihm seine Bitten. Er habe schon viele Gebetserhörungen erlebt und erklärt schmunzelnd: „Wenn ich den Herrn um Geduld bitte, dann schenkt er mir viele Situationen, in denen ich Geduld üben kann.“
Monica und Amado haben es sich zur Gewohnheit gemacht, wöchentlich vor dem eucharistischen Herrn zu beten. Gewohnheit sei gut, sagt auch Pater Nikodemus. „Ich muss mich dafür entscheiden und mir eine Disziplin auferlegen. Und dann bete ich so wie es meine Zeit erlaubt, fünf Minuten oder länger. Aber regelmäßig.“ Seine Erfahrung: „Es verändert das Leben tatsächlich. Wenn ich das einmal entdeckt habe, werde ich einen Appetit darauf bekommen.“
Für Irene, 70 Jahre, aus Bludenz ist eine wöchentliche Zeit der Anbetung wichtig. Sie verbringt eine Stunde pro Woche vor Jesus in der Monstranz. „In Bludenz habe ich seit zehn Jahren meine fixe Stunde“, sagt sie. Bei ihrem Besuch in Wien betet sie ein paar Minuten Eligiuskapelle. Irene strahlt, wenn sie über ihre Erfahrungen bei der Eucharistischen Anbetung spricht: „Es gibt keinen schöneren Ort: Er schaut mich an, ich schaue ihn an.“
Mit oder ohne Monstranz
Erst im zweiten Jahrtausend haben sich Formen der Anbetung der Eucharistie außerhalb der Heiligen Messe entwickelt. Weil Jesus in der konsekrierten Hostie anwesend ist, beugen wir vor dem Tabernakel die Knie, verweilen wir vor ihm und schauen ihn in der Gestalt des Brotes an.
Ob die Hostie nicht sichtbar im Tabernakel ist oder in einer Monstranz ausgestellt wird, „ist von der Realität her dasselbe“, sagt Pater Nikodemus. Es könne dem betenden Menschen aber helfen, das Brot, das Jesus ist, anzuschauen.“
Die Geschichte Feier der Eucharistie und der Heiligen Messe
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